Kommunalwahl KölnChristiane Martin setzt sich im Machtkampf bei den Grünen durch
Köln – Christiane Martin führt die Liste der grünen Bewerber für den Stadtrat bei der Kommunalwahl am 12. September an. Die 53-Jährige, bislang Fraktionschefin der Grünen in der Bezirksvertretung Ehrenfeld, setzte sich am Samstag bei der Kreismitgliederversammlung im Tanzbrunnen mit deutlicher Mehrheit gegen die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Brigitta von Bülow, durch.
Martin steht für die autofreie Innenstadt
Zuvor hatte Martin in einer engagierten Rede für „frischen Wind und einen neuen Aufbruch“ in der Fraktion, aber auch in der Stadt („Köln kann mehr“) geworben. Sie kündigte einen Wechsel vor allem in der Verkehrspolitik an: „Die Autos müssen raus aus der Stadt.“
Dazu müssten viel mehr Radwege gebaut werden als bisher sowie der Bahn- und Busverkehr deutlich ausgebaut werden, sie könne sich etwa eine neue Straßenbahnlinie über die gesamte Innere Kanalstraße vorstellen, die dafür um eine Autospur in jede Richtung reduziert würde. Die soziale Gerechtigkeit liege ihr ebenfalls am Herzen – und sie kündigte an, die ganze Stadt im Blick zu haben („Köln ist nicht nur Innenstadt und Ehrenfeld“).
Zuvor hatte Brigitta von Bülow, die im Februar 2019 Kirsten Jahn an der Spitze der Fraktion abgelöst hatte, auf ihre Erfolge zurückgeblickt: Mit ihr sei die Ratsfraktion noch einmal durchgestartet, sie habe auch konfliktreiche Verhandlungen mit dem Bündnispartner CDU nicht gescheut, zudem pflege sie einen intensiven Austausch mit der Oberbürgermeisterin und kämpfe seit Jahren gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.
Fast doppelt so viele Stimmen für Martin
Die Mitgliederversammlung entschied sich jedoch für den frischen Wind: Auf Christiane Martin entfielen 183 Stimmen (63,8 Prozent), Brigitta von Bülow bekam 93 Stimmen (32,4 Prozent) der insgesamt 287 Mitglieder.
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Martin hatte bereits im Dezember 2019 angekündigt, für den Rat zu kandidieren und Brigitta von Bülow auch als Fraktionsvorsitzende abzulösen. Über dieses Amt entscheidet offiziell erst die neugewählte Fraktion, das deutliche Ergebnis von Samstag dürfte jedoch eine klare Vorentscheidung sein.
Von Bülow landete schließlich auf Platz 3 der Liste, auf Platz zwei wurde Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer gewählt. Bei der Entscheidung um Platz 4 setzte sich Finanzexpertin Sandra Schneeloch, bisher nicht im Rat vertreten, nach einer kämpferischen Rede mit großem Abstand gegen den grünen Bürgermeister Andreas Wolter durch.
Sabine Pakulat, die im Rennen um Platz 3 gegen Brigitta von Bülow verloren hatte, konnte auch Listenplatz 5 nicht gewinnen, hier lag am Ende Marion Heuser vorne. Platz 6 ging an Ratsmitglied Manfred Richter, es folgen Derya Karadag (7), Daniel Bauer-Dahm (8), Sabine Pakulat (9) und Hans Schwanitz auf Platz 10. Die Versammlung wird am Sonntag fortgesetzt, insgesamt sollen 60 Plätze auf der Reserveliste besetzt werden.