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„Heimweh nach Köln“ von Torben Klein huldigt dem Swingg Tanz den Willi Ostermann

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Torben Klein singt Willi Ostermann

Köln – Zu Willi Ostermanns Liedern tanzen? Ex-Räuber-Sänger Torben Klein macht’s möglich, versammelt er doch auf seinem dritten kölschen Soloalbum „Heimweh nach Köln“ 13 Ostermann-Lieder und verpasst ihnen einen swingenden Charakter. Beim Zuhören sieht man die Tanzpaare beim Schieber übers glänzende Parkett schweben, sich beim Walzer im Kreise umeinander drehen, aufgestylt in schicken Kleidern und Anzügen, während Crooner Torben Klein den Takt und die Stimmung vorgibt.

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Torben Klein bittet zum Tanz in der Mülheimer Stadthalle am 17. November 2023.

Das macht Lust zum Mittun, und es wäre schon fast eine Überraschung, wenn die Gürzenich-Premiere des einen oder anderen Songs nicht bei der Proklamation des Kölner Dreigestirns Anfang Januar stattfinden würde, selbst wenn dort zum Tanzen höchstens im Foyer ausreichend Platz wäre. Das auf dem Album mit dem Kölner Sänger und Swing-Star Tom Gaebel eingesungene „Einmal am Rhein“ (Jörg P. Weber begleitet auf der Gitarre) etwa ist pri-pro-prädestiniert. Wer einen Eindruck gewinnen will, kann sich das exklusiv vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ präsentierte Video dazu auf ksta.de anschauen. Oder live bei der großen Willi-Ostermann-Revue von Torben Klein mit Band, Bläsern und Gästen am 17. November in der Mülheimer Stadthalle.

Ob Willi Ostermann (1876-1936), einer der erfolgreichsten Vortragskünstler, Sänger und Komponisten seiner Zeit und das deutschlandweit, Gefallen an den Interpretationen gefunden hätte, ist heute schwer zu sagen. War er doch Neuem nicht immer aufgeschlossen, wie man den Zeilen seines Evergreens „Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia“ von 1930 entnehmen kann. Da heißt es: „Dä fremde Krom, et es doch zo bedoore/ Als ahle Kölsche schöddelt mer d'r Kopp/ Deiht mer sich bloß die Dänz vun hück beloore/ Stüss einem jedesmol de Heimat op.“ Hans, Nies, Pitter und Apollonia sollten ihren Spaß haben im Ahle Koberg oder beim Knutschen, dass das beim Swing sein könnte, lag wohl jenseits Ostermanns Vorstellungskraft.

Torben Klein, in den Videos ganz Weltmann im schicken Zwirn mit Lackschuhen und Melone, scheint das egal, er überträgt die Köln-Romantik in ein aus heutiger Sicht zeitlos-jazziges Gewand, entstaubt den Sound, arbeitet mit Fanfaren und fetten Bläsersätzen (federführend Richie Hellenthal). Da wird dem „fremde Krom“ eher gehuldigt, und das ist gut so. Klassische Moderne, die Weltoffenheit demonstrieren soll, ohne den Vorlagen den Charme zu nehmen. Ein sentimentaler Blick zurück ist erlaubt, die konservativen Textzeilen mutieren fast zur ironischen Selbstbetrachtung. Das wird vielleicht nicht jedem gefallen, zumal es in Momenten glatt wie das Parkett wirkt, ist aber allemal gut gedacht und gut gemacht – tanz den Willi Ostermann...

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Wie sich die Zeit verändert hat, hört man auch am Titelsong, dem oft gecoverten „Heimweh nach Köln“. Bei der im Juli/August 1936 entstandenen Ode an die Stadt teilt Torben Klein seinen Platz am Mikrofon mit niemand Geringerem als – Willi Ostermann. Es ist dank moderner Technik, als stünde der direkt neben ihm, wenn beide zusammen Köln besingen. Nur die viel weichere Intonierung der Worte bei Klein machen die fast hundert Jahre, die seither vergangen sind, hörbar. Ostermanns harte Aussprache und sein stark rollendes R erinnern klanglich eher an den Sound, den man in den 1930ern aus dem Volksempfänger kannte. Und der sich bei öffentlichen Reden oder im Radio erst Anfang der 60er dann langsam änderte.

Premiere auf Tonträger für wieder entdecktes Ostermann-Lied

Ein richtiges Duett ist dagegen „Kölsche Mädcher künne bütze“, das Klein mit seiner Ehefrau „Domhätzje Nadine“, Nadine Fiegen, einsingt. Besonderes Augenmerk verdient auch ein überraschender Fund. „Durch dä ganze Krohm, mache mir ne Schrohm“ entstand 1922, also vor exakt 100 Jahren. Es existieren Noten, Ostermann hat das Lied auch gespielt, allerdings wurde es nie aufgenommen. Bis jetzt Torben Klein es wiederentdeckte. Und der Text passt auch gut in die heute wie damals so unsichere Zeit: „Die Welt, die steit om Kopp,/ doch das regt uns nit op,/ dat all geneert uns nit,/ loss kumme wie et kütt./ Statt du dir Kummer mähst,/ Du dir janz einfach sähst:/ Och, bloss jet drop,/ denn wat gewäse, is gewäs.“„Heimweh nach Köln“ von Torben Klein ist als CD erhältlich oder als Download / Stream auf Kleins Label Kleinkunst Media. Tickets für die Willi-Ostermann-Revue mit Torben-Klein-Band und Gästen am Donnerstag, 17. November 2022, in der Mülheimer Stadthalle, Jan-Wellem-Platz 2, kosten 48,45 Euro.Torbenklein.de