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Zwei Nächte für 1411 EuroKölner Hotels verlangen zur Anuga-Messe drastische Preise

Lesezeit 4 Minuten
Hotels in Köln teuer Messe

Die Hotels in Köln ziehen die Preise an.

Köln – Noch bevor am Freitag sämtliche Aussteller aus 98 Ländern in Köln eingetroffen sind, um am weltweit wichtigsten Event der Lebensmittelbranche teilzunehmen, kann man eines voraussagen: Für das Gros der Teilnehmenden wird der Aufenthalt in der Stadt am Rhein anlässlich der „Anuga" kein preiswertes Vergnügen. Denn abgesehen von Anreiseaufwendungen, den nicht unerheblichen Kosten für den Messestand (290 Euro pro Quadratmeter) sowie Ausgaben für den abendlichen Restaurantbesuch, fallen ja auch Übernachtungen an. Obwohl „nur“ 4600 Aussteller zugesagt haben – deutlich weniger als 2019, da waren es 7900 – sind etliche Hotels (zumindest in der günstigeren Kategorie) ausgebucht.

Im Hilton hätte man kurz vor Messestart noch ein Kingsize-Bett ergattern können und für zwei Übernachtungen laut Internet-Buchungsplattform booking.com 1363 Euro bezahlt. Im direkt am Messekreisel gelegenen Radisson Blu gab es am Mittwoch auf Anfrage noch Superior-Einzelzimmer, dafür wären für zwei Nächte 1411 Euro zu berappen gewesen.

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Das Radisson Blu in Deutz

Im eher als günstig geltenden Designhotel Motel One in Deutz hätte eine zweifache Übernachtung 480,90 Euro gekostet – 315 Euro mehr als etwa in der Woche drauf, und im Maritim wären für zwei Nächte im Doppelbett 1057 Euro zu bezahlen gewesen.

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Das neue Motel One 

Führt man sich vor Augen, dass kurz vor Anuga-Start die Nacht in der Vier-Sterne-Herberge am Heumarkt nur circa ein Viertel dessen gekostet hätte, denkt man automatisch an Dinah Washingtons Song-Klassiker „What a difference a day makes“ oder entscheidet sich noch schnell für die einzige Option im zweistelligen Bereich, das Einzelbett im Männerschlafsaal der Jugendherberge Deutz für 54 Euro die Nacht – Frühstück inbegriffen.

Kölner Hotelier: „Jetzt arten die Preise aus"

Dass man für eine Übernachtung während einer Messe tiefer in den Geldbeutel greifen muss, ist nicht neu. „Aber jetzt arten die Preise zum Teil schon aus“, sagt ein Kölner Hotelier, der ungenannt bleiben möchte. „Für uns als kleines Hotel ist das nicht vorstellbar und vor allem nicht umsetzbar. Auch wir nehmen Aufschläge bei besonders großen Messen wie der Anuga, aber bei uns bewegt es sich um die 30 Prozent. Mehr können und wollen wir auch gar nicht nehmen. Irgendwie scheint diese Szenerie manchmal etwas krank!“

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„Mein Gefühl sagt mir, das hat doch einen sehr hohen Corona-Nachholeffekt“, meint Marktbeobachter Christian Schollen. Der Durchschnittspreis in Köln in der höheren Kategorie liege bei etwa 100 Euro, so der Herausgeber des Hotelmarkt-Reports NRW. „Ich glaube, dass die Hotellerie jetzt deutlich überzieht.“

Die Preise seien schon hoch, räumt auch der Deutzer Hotelier Johannes Adams ein. „Aber wenn Sie mal zu unseren Nachbarn schauen, etwa nach Frankreich, sind das keine ungewöhnlichen Preise, leider erst recht nicht zu Messezeiten.“ Man könne davon ausgehen, dass dann immer ein Aufpreis von 50 bis 100, teilweise auch 150 Prozent berechnet werde, sagt der Inhaber vom „The New Yorker“ Hotel in Köln-Mülheim, wo die Nacht im Standard-Einzelzimmer während der Anuga 252 Euro kostet.

Dehoga-Geschäftsführer: „Der Hotelmarkt liegt am Boden"

„Wir sind im Sinne des Standortes und der Veranstaltung um einen guten Austausch mit der Hotellerie bemüht und werben für moderate Hotelpreise", erklärt Guido Gudat. Der Sprecher der Köln-Messe weiß aber auch, dass es „hier und da hohe Aufschläge gibt“.

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Aus Sicht des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes sind diese durchaus verständlich. „Der Hotelmarkt in den rheinischen Messestädten liegt am Boden“, betont der Geschäftsführer der Dehoga Nordrhein, Christoph Becker, und erinnert daran, dass seit der Absage der Eisenwarenmesse im Februar 2019 kein Messegeschäft mehr stattgefunden hat. „Die Hotelbelegung lag dann bei unter zehn Prozent.“ Es sei schön, dass die Hotellerie allmählich wieder aus dem Tal der Tränen herauskomme, so der Kölner Anwalt. Ob aber tatsächlich, wie in früheren Jahren, wieder 180.000 Fachbesucher zur Anuga nach Köln kämen, wisse im Moment noch niemand. Mit Blick auf diese große Messe habe man in den zurückliegenden Wochen eine Wellenbewegung feststellen können, was nach wie vor mit Corona zusammenhänge bzw. mit der Situation in den einzelnen Ländern, aus denen die Aussteller anreisen. Nachdem die Übernachtungspreise zeitweise sogar runtergegangen seien, „zieht die Belegung jetzt wieder an“. Dabei seien die Preise im Internet nur bedingt aussagekräftig, weil vielfach große Kontingente „über ganz andere Kanäle" verkauft würden, erklärt Becker.