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Trotz AttestIkea wirft Kölner wegen fehlender Maske raus – Unternehmen erklärt sich

Lesezeit 3 Minuten
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Schlangen bildeten sich am Morgen vor Ikea Ossendorf

Köln – „Es kann ja nicht sein, dass nur Gesunde bei Ikea einkaufen dürfen oder?“, sagt Georg S. nach einem Besuch im Möbelhaus am Butzweilerhof, der mit einem Rauswurf endete.

Der Mann aus Köln lag nach einem schweren Unfall lange im Koma. Seit drei Jahren ist er auf beiden Augen blind und gehbehindert.

Wie der „Express“ berichtet, wollte S. am 7. September in Begleitung seiner Pflegerin bei Ikea am Butzweilerhof Möbel einkaufen – ohne Mund- und Nasenschutz. Sein Hausarzt hat S. von der geltenden Maskenpflicht in Corona-Zeiten befreit. Über eine Stunde passierte nichts, bis eine Ikea-Verkäuferin im ersten Stock ihn ansprach und auf die geltende Maskenpflicht aufmerksam machte. Die Pflegerin trug bereits ein Kunststoff-Visier, wechselte dann zu einer Maske. S. weigerte sich jedoch.

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Kölner zeigte im Ikea Attest vor

„Ich erklärte der Frau, dass ich keine Maske tragen muss und zeigte mein Attest vor. Dann sollten wir mit ihr zur Information gehen, wo man das besprechen wollte“, so S. „Dort kam eine ziemlich aggressive, barsche und voreingenommene Frau auf uns zu. Sie ging sofort auf mich los: Das geht ja gar nicht, hier ohne Maske herumzulaufen, herrschte sie uns an“, sagt S.

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Als er auf seine Behinderung und insbesondere die Blindheit hingewiesen habe, soll die Mitarbeiterin gesagt haben, dass er doch von zu Hause aus einkaufen könne. Dann sei die Situation eskaliert, sagt S. „Einem blinden Mensch zu sagen, dass er doch online einkaufen gehen soll – unmöglich. Diese Frau habe ich gefressen“, so Georg S. „Auch wenn ich nichts sehen kann, gilt das ja nicht für meine Gäste. Mir ist es wichtig, dass ich die Möbel vor dem Kauf wenigstens einmal anfassen kann.“

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Auf „Express“-Anfrage äußert sich Ikea deutlich zur Maskenpflicht: „Tatsächlich haben wir uns die Entscheidung, unsere Haltung zur 'Maskenpflicht' zu ändern, nicht einfach gemacht. Wir sind uns bewusst, dass wir Menschen, die ärztlicherseits vom Tragen einer Maske freigestellt sind, damit eventuell auch verärgern“, erklärt Ikea-Sprecherin Katharina Linnepe. Damit wolle man niemanden diskriminieren.

Ikea setzt Maskenpflicht in allen Häusern konsequent durch

„Um die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeitenden bestmöglich zu schützen, haben wir uns entschieden, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Besuch eines Ikea-Einrichtungshauses für alle Kunden bis auf weiteres verpflichtend zu machen. Dies gilt, auch für den Fall, dass ein ärztliches Attest vorliegt“, so die Sprecherin. „Um dies auch für Kunden mit vorliegendem Attest so angenehm wie möglich zu gestalten, akzeptieren wir auch Schal, Tuch oder Rollkragenpullover als Schutz“, erklärt die Sprecherin abschließend.

Das Ergebnis des Vorfalls ist eine Anzeige des Sicherheitspersonals gegen Georg S. und ein Polizei-Einsatz bei Ikea. „Wir ermitteln wegen Beleidigung und einer Ordnungswidrigkeit“, erklärt ein Polizei-Sprecher auf Nachfrage. Georg S. wünscht sich bis heute eine Entschuldigung des Möbel-Giganten. (red)