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PilotprojektIn der Heliosschule starten 36 Lehramtsstudierende in ein Praxissemester

Lesezeit 3 Minuten
Angehende Lehrerinnen und Lehrer

36 Studierende starten im Rahmen eines Pilotprojekts in ihr Praxissemester an der Heliosschule.

An der Universitätsschule in Ehrenfeld soll die Lehramtsausbildung neu gedacht werden.

Menschen, die Lehrerin oder Lehrer werden möchten, werden nicht nur in Köln händeringend gesucht. Gleichzeitig geht die Zahl der Lehramtsabsolventen weiter zurück: Sie ist im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr 2023/24 in NRW um sechs Prozent gesunken. Die Zahl der Nachwuchskräfte, die ihre Referendariat erfolgreich abgeschlossen haben, ging im selben Zeitraum um sieben Prozent zurück.

Ein Weg, den sinkenden Zuspruch zum Lehrerberuf zu stoppen, ist es, die Ausbildung für angehende Lehrkräfte attraktiver und besser zu machen. Das ist der Ansatz, dem sich die Heliosschule als Inklusive Universitätsschule Köln verschrieben hat. Mit dem kommenden neuen Schuljahr startet ein Pilotprojekt, das einen neuen Akzent in der Ausbildung künftiger Lehrerinnen und Lehrer setzen soll: Gleich 36 Studierende im Master sollen dann gleichzeitig in ihr Praxissemester an der Heliosschule einsteigen. 24 von ihnen in der Helios-Gesamtschule und zwölf in der Helios-Grundschule.

Köln: Junge Lehrkräfte sollen Teamplayer werden

Ziel des Pilotprojektes ist es, dass die angehenden Pädagogen schon während des Studiums in einer Praxisschule lernen, worauf es nach Ansicht von Schulleiter Andreas Niessen in der Zukunft ankommt: In der Praxis zu lernen, wie man mit innovativen Lernformaten Bildung vermittelt und wie man inklusiv lehrt. Aber nicht nur das ist nach Ansicht von Niessen die Besonderheit bei dem Pilotprojekt in der Heliosschule. Es geht auch darum, dass angehende Lehrkräfte früh lernen, das Team in den Vordergrund zu stellen.

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An der Heliosschule wird konsequent so gearbeitet. „Auch Unterricht wird immer im Team vorbereitet und nicht von der einzelnen Lehrkraft.“ Für den Schulleiter ist auch das ein Schlüssel, um mehr junge Leute für den Beruf der Lehrerin oder Lehrer zu gewinnen. „Wir verlieren Menschen, wenn wir das nicht von vorneherein vermitteln: Du bist nicht auf dich allein gestellt!“ Weg vom Einzelkämpfertum, das wollen sie hier von Anfang an vermitteln.

Außerdem steht im Zentrum das Lernen der Zusammenarbeit mit multiprofessionellen Teams: Neben den Lehrerkollegen sind Menschen anderer Professionen von Sozialarbeiter bis Sozialpädagogin oder Vertretern von Jugendhilfevertreter eingebunden. Auch diese Art von Arbeit mit den unterschiedlichen professionellen Perspektiven auf den einzelnen Schüler gelte es schon in der Ausbildung zu lernen, so Niessen.

Praxisnahe Ausbildung an drei vernetzten Lernorten

Eine weitere Besonderheit ist die enge Verzahnung der praxisnahen Ausbildung mit drei Lernorten: Neben der Schule sind auch die Universität Köln und das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) mit im Boot.

Als die Heliosschule mit der Vision „Eine inklusive Schule für alle“ gegründet wurde, sollte ihre Aufgabe als Universitätsschule sein, auf Basis eines breiten Inklusionsverständnisses im Austausch mit der universitären Forschung exzellente Ausbildung von Lehrerinnen und Lehreren zu realisieren: praxisnah und partizipativ. Die Pilotphase mit einem Studierenden pro Lerngruppe ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg.

Für Schulleiter Niessen ist das im Grunde eine Win-Win-Situation: In den Lerngruppen profitieren auch die Schülerinnen und Schüler, wenn es mehr Bezugspersonen gibt. Denn Beziehungen zwischen den Lernenden und Lehrenden sind – nicht nur an der Heliosschule – ein Schlüssel zur Lernfreude.

Auch andere Kölner Schulen haben sich auf den Weg gemacht

Schule und Lernen weiterzuentwickeln ist der Fokus Ehrenfelder Heliosschule als Universitätsschule. Dabei ist das Ziel, damit auch auszustrahlen und in der gesamten Kölner Bildungslandschaft ein Klima des Experimentierens zu schaffen, das ansteckt. „Inzwischen haben sich auch andere Schulen, die sich in Köln neu gegründet haben, auf den Weg gemacht und sind in diesen Prozess eingestiegen“, freut sich Niessen. So wird in der neu gegründeten Gesamtschule Am Wassermann reformpädagogisch mit dem Dalton-Ansatz mit viel Raum für eigenständiges Arbeiten gelernt. Die Gesamtschule Fitzmauricestraße in Ossendorf hat fächerübergreifenden Projektunterricht eingeführt.