Im SupermarktSo rettete eine Kölnerin eine 90-Jährige im letzten Moment vor Betrügern
Köln – Der Stau, der sich am vergangenen Samstagnachmittag an einer Supermarktkasse in Dellbrück bildet, hat keinen alltäglichen Grund: Acht Menschen warten in der Schlange, während vorne eine 90 Jahre alte Kundin versucht, zehn „Google Play"-Karten im Gesamtwert von 1000 Euro zu bezahlen, Gutscheine, mit denen man im Google Play Store einkaufen kann. Doch der Scanner streikt, das Gerät will maximal vier Karten annehmen. Die Kassiererin ruft den Filialleiter herbei, doch auch ihm gelingt es nicht.
28-Jährige hatte den richtigen Instinkt
Emel Said steht an Postition Neun in der Warteschlange, sie bekommt Fetzen des Gesprächs zwischen dem Filialleiter und der zunehmend verzweifelten Kundin mit.
„Irgendetwas sagte mir, dass da etwas nicht stimmen kann. Was will diese Frau mit Google Play Karten für 1000 Euro? Weihnachten steht ja auch noch nicht vor der Tür", erzählt die 28-Jährige am Montag dem „Kölner Stadt-Anzeiger". Sie geht nach vorne zur Kasse und fragt die Rentnerin: „Sagen Sie mal, darf ich Sie fragen, wofür sie diese Karten brauchen?" Said hatte genau den richtigen Instinkt.
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„Aufmerksame Zeugin verhindert Betrug mit falschem Gewinnversprechen" überschreibt die Polizei am Montag eine Pressemitteilung. „Ich hatte vor ein paar Wochen von dieser Masche gelesen, bei der Google Play Karten eine Rolle spielten", sagt Emel Said. Und tatsächlich: Auf ihre Nachfrage berichtet die 90-Jährige im Supermarkt, sie sei kurz zuvor von einem Mann angerufen worden, der ihr mitgeteilt hätte, sie hätte angeblich 46.000 Euro gewonnen. Der Haken: Um das Geld zu erhalten, müsste sie 1000 Euro Bearbeitungsgebühr in Form der Google-Gutscheine vorstrecken.
„Sie war totel außer sich"
Weil die Kasse aber offenbar nur vier 100-Euro-Gutscheine pro Bezahlvorgang akzeptiert, kam die Verzögerung zustande - zum Glück für die 90-jährige Kundin. „Sie war total außer sich, wir haben uns erst einmal zusammen auf eine Bank gesetzt, die Angestellten haben in der Zeit die Polizei gerufen", erzählt Emel Said. Die Beamten schrieben eine Strafanzeige und fuhren die Rentnerin nach Hause. „Sie hat sich ganz oft bei mir bedankt", sagt Said. Zu den Polizisten habe die Seniorin gesagt: „Wenn die nicht da gewesen wäre, wären jetzt meine 1000 Euro weg."
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang noch einmal eindringlich davor, Geld oder Wertsachen an fremde Personen herauszugeben. „Legen Sie auf, wenn Sie nach Geld gefragt werden und rufen Sie die Polizei an oder vertrauen Sie sich Angehörigen an."