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Ergebnis der JuniorwahlenBei den Kölner Schülern geht der Wahlsieg an die Linke – Ergebnis von teils über 40 Prozent

Lesezeit 3 Minuten
Die Wahlurne der Juniorwahl.

Mehr als 100 Kölner weiterführende Schulen beteiligten sich an der Juniorwahl.

Massiver Stimmungsumschwung in den über 80 teilnehmenden Kölner Schulen. Der befürchtete Rechtsruck bleibt aus.

Ginge es nach der Mehrzahl der Kölner Schülerinnen und Schülern, wäre die Sache ganz klar: Die Linke ist aus den Juniorwahlen als deutliche Siegerin hervorgegangen. In allen vier Kölner Wahlkreisen hat die neue Lieblingspartei der Jungen mit Abstand die Nase vorne: Im Kölner Wahlkreis III – also den Bezirken Ehrenfeld, Nippes und Chorweiler – kam die Linke mit 32,6 Prozent gar auf knapp ein Drittel der Stimmen. Ähnlich stark schnitt die Partei mit 31,2 Prozent im Wahlkreis Köln IV/Leverkusen (Bezirk Mülheim) ab. In den Wahlkreisen I (Innenstadt, Porz und Kalk) und II (Lindenthal, Rodenkirchen und Innenstadt) wählten 27 beziehungsweise 21,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen die Linke.

Dabei ist die repräsentative Grundlage der Juniorwahlen deutlich breiter als bei den in der Woche zuvor durchgeführten U18-Wahlen. An den unter dem Dach der Bundeszentrale für politische Bildung organisierten Juniorwahlen beteiligten sich mehr als 80 Kölner weiterführende Schulen. Mehr als 31.000 Kölner Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse gaben ihre Stimmen ab. Dabei setzen sich die teilnehmenden Schulen einen Monat intensiv mit dem Thema Demokratie und Wahlen auseinander. Höhepunkt des Projekts war ein realitätsgetreuer Wahlakt in den Schulen inklusive Wahlurnen, Wählerverzeichnis und Original-Stimmzetteln. Bundesweit nahmen 5600 Schulen daran teil.

Der Abstand der Linken zur nächststärksten Kraft war in drei der vier Wahlbezirke beträchtlich: In den Kölner Wahlkreisen I, II und IV kam die SPD mit großem Abstand auf Platz zwei und errang zwischen 18 und 19 Prozent der Stimmen. Allein im Wahlkreis II, zu dem die Bezirke Lindenthal, Rodenkirchen und Teile der Innenstadt gehören, kamen die Grünen mit 20,2 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz.

AfD landete abgeschlagen unter zehn Prozent

Die AfD, die noch bei den Europawahlen im vergangenen Juni in einigen Kölner Schulen in den Juniorwahlen stärkste Kraft wurde, landete dagegen weit abgeschlagen unter dem Bundesergebnis der Partei: Das Ergebnis für die AfD lag bei den Kölner Schülerinnen und Schülern bei 5,6 Prozent (Wahlbezirk II), 7,7 (Wahlbezirk III), 8,9 (Wahlbezirk I) und 9,6 Prozent im Wahlbezirk IV. Im Vergleich zu der Wählergruppe der 18- bis 29-Jährigen ist der Rechtsruck bei den Kölner Schülerinnen und Schülern damit deutlich weniger ausgeprägt. Bundesweit war bei den 18- bis 29-Jährigen die Linke mit 24 Prozent die stärkste Kraft, gefolgt von der AfD mit 21 Prozent.

Dabei ist bemerkenswert, wie schnell sich gerade bei den ganz Jungen die Gewichte verschieben: Noch bei der Juniorwahl zur Europawahl im Juni 2024 gab es Schulen in Köln, in denen die AfD stärkste Kraft geworden war. Wie stark der Stimmungsumschwung innerhalb weniger Monate ausfällt, zeigt ein Blick auf einzelne Schulen: Beim Kaiserin Theophanu-Gymnasium in Kalk war die AfD noch bei der Europawahl im Juni 2024 stärkste Kraft vor der CDU. Nun gewann dort mit großem Abstand die Linke (31,8 Prozent) vor der SPD (23,2 Prozent). Die AfD kam auf 5,8 Prozent.

Kölner Gesamtschulen mit starkem Ergebnis für die Linke

Besonders starke Ergebnisse erzielt die Linke in einigen Kölner Gesamtschulen: So kam die Partei an der Carl-Ossietzky-Gesamtschule in Longerich auf 41,6 Prozent. Auch an der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg-Vingst (40,61 Prozent) und der Helios-Schule in Ehrenfeld (39,6 Prozent) stach das Ergebnis hervor. Bei den Gymnasien zeigte sich ein heterogeneres Bild: Am Schiller-Gymnasium in Sülz siegten die Grünen deutlich mit 40,3 Prozent. Auch im Deutzer Gymnasium Schaurtestraße oder dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in der Südstadt hatten die Grünen die Nase vorn. An anderen Gymnasien wie etwa dem Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen, dem Maximilien-Kolbe-Gymnasium in Porz-Wahn, dem Herder-Gymnasium in Buchheim, dem Gymnasium Pesch belegte die Linke den ersten Platz.