Pläne für MerheimAltes Krankenhaus könnte neuer Kölner Grundschule weichen
Köln-Merheim – Ein Haus mit Vergangenheit: Bis 1945 war in der Ostmerheimer Straße 210 die Luftnachrichtenkompanie des Fliegerhorstes Ostheim untergebracht. Als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Gelände unter anderem die Krankenanstalt Köln-Merheim aufgebaut wurde, diente es lange Zeit als Laborgebäude. Als „Haus 30“ des Krankenhaus-Komplexes ist es außen noch gekennzeichnet, doch es steht mittlerweile größtenteils leer und wirkt heruntergekommen. Der zweigeschossige, L-förmige Bau soll abgerissen und durch einen in die Zukunft weisenden Neubau ersetzt werden, der Platz für eine dreizügige Grundschule bietet.
Kita und Jugendeinrichtung geplant
Wie das Stadtplanungsamt mitteilt, ist die Eigentümerin – die Kliniken der Stadt Köln GmbH – zum Verkauf des etwa 10.700 Quadratmeter großen Areals bereit, auf dem das Gebäude steht. Zwar falle die Ostmerheimer Straße bei der Priorisierung der Schulstandorte lediglich in die Kategorie D, doch sei hier die notwendige Änderung des Bebauungsplans „mit verhältnismäßig geringem Aufwand“ umzusetzen. Dann könne man auf dem Gelände gleich noch eine vierzügige Kindertagesstätte hochziehen. Außerdem habe das Amt für Kinder, Jugend und Familie Bedarf für eine rund 300 Quadratmeter große Jugendeinrichtung angemeldet. Ob das möglich ist, unter Umständen als „zweites Geschoss der Sporthalle“, müsse aber noch geprüft werden.
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Die neuen Gebäude sollen eine Höhe von höchstens drei Etagen haben, damit sie sich in die bauliche Umgebung einfügen. Auch die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr ist in den Augen der Verwaltung gegeben: Die Straßenbahnhaltestelle Merheim der Linie 1 sei nur etwa 700 Meter entfernt, zu Fuß seien die Pänz von dort etwa neun Minuten unterwegs, mit dem Rad drei Minuten. Und der Bus der Linie 158, der im 30-Minuten-Takt verkehrt und dessen Haltestelle Klinikum Merheim gleich neben dem jetzigen „Haus 30“ liegt, brauche nur vier Minuten bis zur Haltestelle der Stadtbahnlinie 1.
Polizei sieht Problematik von Elterntaxis
Diese Sicht ist dem Polizeipräsidium Köln allerdings etwas zu blauäugig: Grundsätzlich müssen die Problematik des zu erwartenden Hol- und Bringverkehrs in die Überlegungen einbezogen werden, mahnt die „Führungsstelle Verkehr“: „Voraussichtlich werden aufgrund der Lage nur sehr wenige Kinder zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, sodass die meisten mit privaten Pkw gebracht und abgeholt werden. Die Zufahrtsstraßen sind schmal und nur einspurig.“ Zudem dienten sie als Zu-und Abfahrtswege für Rettungsfahrzeuge des Krankenhauses Merheim, auch das Personal der Kliniken sei hier mit Privatwagen oder zu Fuß unterwegs. „Für den Hol- und Bringverkehr sollten ausreichend Haltemöglichkeiten eingeplant werden, um Rangierverkehr zu vermeiden.“
Historiker melden Bedenken an
Bedenken hat auch das Historische Luftfahrtarchiv Köln angemeldet. Dessen Initiator Werner Müller hat bereits einen Bürgerantrag gestellt, in dem er den Erhalt des Gebäudes und seinen Umbau zu einer Grundschule fordert.So weit sei man noch nicht, kommentierte Wolfgang Tuch vom Stadtplanungsamt den Antrag. Bei der Bebauungsplanänderung gehe es nur darum, die grundsätzlichen Voraussetzungen für einen Schulneubau zu schaffen. „Den Bürgerantrag werden wir aber prüfen, er wird später als Stellungnahme in die Öffentlichkeitsbeteiligung einfließen.“ Den Umbau des alten Gebäudes in eine Schule sehe er aber als „knifflig“ an, schließlich würden schon von den pädagogischen Konzepten her hohe Anforderungen an die Architektur gestellt.