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„Muss denn erst was passieren?“Zu viele Raser unterwegs – Anwohner fordern sicheren Überweg in Köln-Brück

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann steht an einem Fußgängerüberweg. Autos fahren vorbei und parken am Straßenrand.

Harry Becker am Überweg, die Sicht ist teils von parkenden Pkw verdeckt.

Am Brücker Mauspfad sind viele Laster und Pkw zu schnell unterwegs – auch an einem Überweg, den Schulkinder nutzen. Ein Anwohner hat eine Petition gestartet.

Bislang haben 409 Menschen die Petition „Sicherer Schulweg/Brücker Mauspfad“ auf dem Online-Portal change.org unterschrieben. Die Kommentare sind eindeutig: „Die Stelle ist brandgefährlich!“, schreibt eine Unterzeichnerin, eine andere klingt resigniert: „Es ist immer das gleiche Dilemma, es muss erst etwas passieren, bevor die Verantwortlichen ihren Kopf benutzen!“

Harry Becker hat die Petition gestartet, er lebt in „Oberbrück“, in der Gegend um die Straße Am Klausenberg. Sein Sohn besucht die Grundschule Diesterwegstraße, dafür muss er auf die andere Seite des Brücker Mauspfads, und zwar mithilfe einer Querung mit Mittelinsel. Auf der anderen Seite führt dann ein Fuß- und Radweg zur Diesterwegstraße.

Pkw und Lastwagen sind am Brücker Mauspfad zu schnell unterwegs

„Alleine lasse ich meinen Sohn nicht über den Mauspfad gehen“, sagt Becker. Denn an einer Querungsmöglichkeit mit Mittelinsel ist der Kraftverkehr nicht verpflichtet, anzuhalten. Pkw und Lastwagen sind auf der Straße vielfach unterwegs, nicht selten mit überhöhter Geschwindigkeit: „Weiter nördlich steht eine Ampel am Bahnübergang, südlich eine an der Olpener Straße. Wenn die Fahrer Grün haben, rasen sie los, obwohl hier Tempo 30 gilt“, erzählt der besorgte Vater. „Außerdem steht weiter oben eine Blitzanlage, hier fühlen sie sich sicher.“

Auch sei die Sicht der Fahrer, die aus Richtung Bahnübergang kommen, auf den Überweg oft von Pkw versperrt. Die dürfen direkt vor der Fußgängerquerung bis an den Straßenrand parken, dahinter verschwinden wartende Kinder. „Und wenn Pkw-Fahrer Kinder sehen, dann fahren sie Gott sei dank oft langsamer, aber das heißt nicht, dass sie anhalten. Kinder verwirrt das oft, die gehen einfach weiter“, so Becker. Gefahren beschwören aber auch Fahrer herauf, die aus Vorsicht dann doch anhalten. Denn die auf der Gegenfahrbahn verhalten sich möglicherweise ganz anders, das könne ein Kind nicht durchschauen.

An der Grundschule kontrolliert die Polizei regelmäßig

„An der Grundschule läuft ein Pilotprojekt zum Thema Schulstraße, dort kontrolliert die Polizei regelmäßig, wegen der Elterntaxis“, erzählt Harry Becker. „Aber um den Überweg hier kümmert sich niemand, es gibt auch keine Schülerlotsen.“ In Oberbrück haben sich deshalb einige Familien zusammengetan, sie bringen die Kinder in Gruppen über den Mauspfad, wechseln sich dabei ab.

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens an dieser Stelle wagt Becker gar nicht erst, auf eine weitere Ampel zu hoffen. Er hat der Verwaltung aber vorgeschlagen, hier wenigstens einen Zebrastreifen zu markieren oder die Kraftfahrer durch „Hubbel“ auszubremsen. Doch Sevda Demir vom Amt für Verkehrsmanagement sieht keinen Handlungsbedarf: „Die vorhandene Beschilderung und Markierung ist in einem ordnungsgemäßen Zustand und für alle Verkehrsteilnehmende gut erkennbar“, schreibt sie. Auch sei es in den vergangenen zwei Jahren an dieser Stelle nicht zu Unfällen gekommen.

„Muss denn erst was passieren?“, fragt sich auch Harry Becker. Nun hat er eine Eingabe an den Beschwerde-Ausschuss geschickt und hofft auf Unterstützung durch die politischen Gremien.