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Bürger verlieren HoffnungTraditions-Brauhaus „Em Hähnche“ soll wieder verkauft werden

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Blick auf die Fassade des Denkmalgeschützten Gasthaus „Em Hähnche“ in Brück. Foto von Rika Kulschewski

Das Restaurant „Em Hähnche“ in Köln-Brück soll wieder verkauft werden.

In Köln-Brück steht das unter Denkmal stehende Gebäude seit fünf Jahren leer. Verantwortlich scheint sich niemand zu fühlen.

Seit nun knapp sechs Jahren stehen die Brückerinnen und Brücker vor der Frage, was mit ihrem Traditionslokal „Em Hähnche“ passieren wird. Es war ein Ort zur Zusammenkunft der Gemeinde, im Saal wurden Feste gefeiert, im Biergarten laue Sommerabende verbracht. Doch nachdem es 2018 an die Vinzentinerinnen Köln GmbH verkauft und 2019 geschlossen wurde, steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer.

Die Vinzentinerinnen Köln GmbH ist Trägerin von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Behindertenhilfe und der Altenhilfe. Das seit dem Jahr 1898 an der Olpener Straße gegenüber der Hubertuskirche gelegene St. Vinzenzhaus versteht sich als Bestandteil der Katholischen Kirchengemeinde. Das Grundstück und die Gebäude des „Hähnche“ sollten als Erweiterung des Vinzenzhaus dienen.

Das Lokal sollte Brück als Ort für die Gemeinde bleiben. Die Vinzentinerinnen hätten sich deshalb mit der Bürgergemeinschaft Köln-Brück und dem Denkmalschutzamt zusammen getan, um eine gute Lösung für alle zu finden.

„Em Hähnche“: Dachstuhl muss komplett erneuert werden

„Wir waren zuversichtlich und haben versucht, die Vinzentinerinnen zu unterstützen“, erzählt Michael Schenker und Sprecher einer Initiative, die sich 2018 zur Rettung des Brauhauses gegründet hatte, „aber sie kamen einfach nicht in die Pötte“.

Ende vergangenen Jahres wurde dann bekannt, dass das Haus wieder verkauft werden soll. „Aber wer soll das kaufen? Das kracht irgendwann zusammen“, meint Schenker. Der Dachstuhl müsse fast komplett neu renoviert werden. Über den Kaufpreis, der wohl höher sei als vor sechs Jahren, hinaus müsste also noch eine hohe Summe in das Gebäude gesteckt werden.

Dass das Haus schwer zu verkaufen ist, zeigt sich nun auch darin, dass die namenhafte Brücker Immobilienfirma, die das Gebäude vermakeln sollte, zu Ende Mai gekündigt wurde. Neue Makler gäbe es wohl, doch Schenker befürchtet, dass das zu nichts führe. Die Vinzentinerinnen möchten sich gar nicht mehr zu dem Thema äußern. „Das Haus wird verkauft, alles Weitere wird sich zeigen“, heißt es bloß auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger.

„Em Hähnche“ stirbt unter Augen der Bürgerinnen und Bürger

„Wir würden uns unfassbar gerne engagieren“, sagt Heinz Dieter Richmann, zweiter Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Köln-Brück, „aber wir wissen nicht mehr wie“. Er sei unfassbar frustriert, hoffnungslos. Ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, ein Traditionshaus, ein Ort der Zusammenkunft verfalle unter den Augen der Bürgerinnen und Bürger und es fühle sich niemand zuständig.

Die Stadt Köln äußert sich nicht zum Thema, das Amt für Denkmalschutz- und pflege antwortet auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger: „Aufgrund des § 7 des Denkmalschutzgesetzes besteht für das Gebäude eine Erhaltungspflicht, diese besteht unabhängig vom Eigentümer; daher geht diese Pflicht bei Veräußerung auf den neuen Eigentümer über.“

Die Verantwortung liegt also bei den Vinzentinerinnen, doch die wollen das Gebäude bloß verkaufen. „Es scheint aussichtslos“, sagt Michael Schenker, „das Gebäude stirbt und damit bricht ein wichtiges Element von Brück weg“.