Die Autobahn GmbH will die A4 im Kölner Süden verbreitern, das Gremberger Wäldchen aber nicht antasten.
„Kein Eingriff vorgesehen“Gremberger Wäldchen soll trotz Autobahnausbau erhalten bleiben
Nach der Räumung illegaler Baumhäuser im Gremberger Wäldchen vor zwei Wochen setzen Umweltaktivisten ihren Protest gegen den geplanten Ausbau der Autobahn 4 im Kölner Süden fort – zuletzt mit einem geführten Waldspaziergang, davor mit einer Spontandemonstration in Kalk. Eine erneute Besetzung des Waldstücks rund um das Gremberger Kreuz hat es seit der Räumung aber nicht mehr gegeben. Damit das so bleibt, fährt die Polizei dort regelmäßig Streife.
Ihren Protest begründen die Aktivisten verschiedener Initiativen mit einer angeblich geplanten Teilrodung des Gremberger Wäldchens zugunsten der Erweiterung der A4 von sechs auf acht Fahrspuren. In Pressemitteilungen sprechen sie von einem „immensen Schaden“ und einer „massiven Verkleinerung des Wäldchens“, das die Urwüchsigkeit und Artenvielfalt „hart treffen“ werde und inakzeptabel sei. Zudem sei von den Arbeiten auch der Gedenkort an das ehemalige „Krankensammellager“ von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs betroffen.
Köln: Ausbau der A4 beginnt frühestens 2032
Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ widerspricht die Autobahn GmbH den Angaben und stellt stattdessen klar: Das Gremberger Wäldchen werde durch die geplanten Arbeiten nicht beeinträchtigt – weder durch die geplante Erweiterung noch durch den ebenfalls beabsichtigten Neubau der Rodenkirchener Brücke. Es sei „kein Eingriff in das Gremberger Wäldchen vorgesehen“. Auch die NS-Gedenkstätte sei von dem Ausbau nicht betroffen, betonte eine Sprecherin. Baubeginn ist frühestens 2032.
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Nach derzeitigem Planungsstand werde die bisherige Fahrbahn der A4 dann um dreieinhalb Meter in nördlicher Richtung verbreitert und um zwischen zwei und sechs Meter in südlicher Richtung. Die Erweiterung befinde sich „größtenteils im Bereich des Straßenbegleitgrüns“, erklärte die Sprecherin, also unmittelbar neben dem Randstreifen der bisherigen Fahrbahn. „Durch die insgesamt geringe Flächeninanspruchnahme wird die Freizeit- und Erholungsfunktion des Gremberger Wäldchens in ihrer Funktionalität nicht beeinträchtigt.“
Die Wichtigkeit von Naherholungsgebieten im Kölner Ballungsraum sei der Autobahn GmbH bewusst, sagte die Sprecherin. Die Berücksichtigung von Natur- und Landschaftsschutz seien „integraler Bestandteil des Straßenplanungsprozesses“. So sollen die Bauarbeiten beispielsweise von der Autobahn aus erfolgen und nicht aus dem Waldgebiet.
Eine Aktivistin der ehemaligen Waldbesetzung nannte es im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag „einerseits erfreulich“, dass keine Bäume gerodet werden sollen. Andererseits müsse man noch klären, was konkret unter „Straßenbegleitgrün“ zu verstehen sei, das dem Ausbau zum Opfer fallen soll. Außerdem bedeuteten mehr Fahrstreifen künftig schlicht und ergreifend mehr Autos – unter Umweltaspekten also auf jeden Fall eine schlechte Nachricht.
Wichtig sei zudem, dass nicht nur die NS-Gedenkstätte an das Zwangsarbeitslager erhalten bleibe, fordert die Aktivistin, sondern auch der ehemalige Standort der Baracken direkt neben der heutigen Autobahn. Noch heute seien im Boden Leichen ehemaliger Zwangsarbeiter zu vermuten. Das Gebiet dürfe „nicht einfach zementiert“ werden.