Die Aktivisten protestieren gegen die geplante Rodung eines Teils des Wäldchens zugunsten des A4-Ausbaus.
„Gefahr für Leib und Leben“Polizei räumt Protestcamp im Gremberger Wäldchen in Köln – Besetzer verlassen Baumhaus
Die Kölner Polizei hat am Mittwochmorgen (3. Juli) das Protestcamp in Humboldt-Gremberg geräumt, das Menschen Mitte Juni aufgebaut haben, um ihrem Protest unter dem Motto „Gremberger Wäldchen bleibt!“ Ausdruck zu verleihen. Die Umweltaktivisten kämpfen gegen die geplante Rodung eines Teils des Wäldchens zugunsten des Ausbaus der Autobahn 4 in direkter Nähe.
Vermummte Personen weigerten sich, herunterzukommen
Beamte der Bereitschaftspolizei und des Höheninterventionsteams standen in kleinen Gruppen im Gremberger Wäldchen um ein von den Aktivisten errichtetes Baumhaus und vier kleinere Plattformen in Baumkronen. Im Baumhaus, das aus Europaletten und Balken gezimmert wurde, saßen fünf oder sechs vermummte Personen und weigerten sich herunterzukommen. Am frühen Nachmittag gaben sie auf. Die einen kletterten eigenständig nach unten, andere ließen sich von der Polizei abseilen. Alles blieb friedlich. Anschließend erhielten die Aktivisten einen Platzverweise und mussten den Wald verlassen. Sie bekamen Anzeigen wegen einer Ordnungswidrigkeit, auch ein Strafverfahren wird laut Polizei geprüft.
Auch auf dem Boden hielt die Polizei mehr als zehn Personen an, die sie den Aktivisten zurechnete, stellte ihre Personalien fest und erteilte auch ihnen Platzverweise. Anschließend bauten Polizisten das Baumhaus und die Plattformen zurück.
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Polizei: „Gefahr für Leib und Leben“
Grundlage des Einsatzes sei das Landesforstgesetz, sagte ein Polizeisprecher. Weil es sich um Naturwald mit viel Totholz handele, herrsche in diesem Waldstück eine „erhebliche Gefahr für Leib und Leben“. Ein Verletzungsrisiko für die Besetzer, aber auch für unbeteiligte Spaziergänger, zum Beispiel durch herabstürzende Äste oder Paletten, sei nicht auszuschließen. Daher sei die Versammlung der Umweltaktivisten am Mittwochvormittag durch die Polizei aufgelöst worden.
Die Stadt Köln als Eigentümerin des Waldgeländes hatte den Besetzern bereits am 20. Juni ein Hausverbot erteilt. Aber diese hätten die Kooperation laut Polizei „in Gänze verweigert“ und stattdessen in den folgenden Tagen weiteres Baumaterial zur Errichtung von Baumhäusern in den Wald geschafft.
„Während wir mehrere Wochen dort geduldet wurden und auf eigene Gefahr protestieren konnten, wird nun plötzlich von einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit gesprochen“, schrieben die Besetzer in einem Statement für Journalisten.
Die für den Ausbau zuständige Autobahn GmbH des Bundes spricht von einem Beginn der Arbeiten im kommenden Jahr am Gremberger Kreuz der Autobahn 4 und der Östlichen Zubringerstraße (A559).