„Keine Band für eine Nacht“Kölner Band Planschemalöör veröffentlicht neues Album
Sie wollen kein One-Hit-Wonder und keine musikalische Eintagsfliege sein. Daher nennen die vier Musiker von Planschemalöör ihr frisch erschienenes Album dann auch recht selbstbewusst „Keine Band für eine Nacht“. Und dass sie tatsächlich mehr drauf haben als ein, zwei oder auch drei nette Liedchen, bewiesen Planschemalöör jetzt beim Release-Konzert zum Album im Gloria.
Nach der 2G-Regel waren 600 Fans dabei – Club und Konzert galten somit als ausverkauft. Die Band hat eine solide Fangemeinde, die stetig größer wird. Zeitweise mit Unterstützung von Rapper Dan O’Clock oder Keyboarder Nico Gomez ließen es die Musiker – wie gewohnt in glänzenden, hellblauen Badeshorts und mit ansteckender Spielfreude – so richtig krachen und die Fans singen, tanzen und springen. Mit 21 Songs wurden neben einigen älteren auch alle Titel des neuen Albums vorgestellt.
Im Lockdown viele Songs geschrieben
Coronabedingt war die Band mit der Platte, ihrem zweiten Studio-Album, rund ein Jahr in der Warteschleife. „Daher hat sich die Zusammensetzung der Titel auch noch mal verändert, denn es sind in der Zwischenzeit etliche neue Nummern hinzugekommen“, sagt Gitarrist Pierre Piehl. Das bestätigt auch Sänger Juri Rother. „Im Lockdown und aufgrund der Pandemie-Einschränkungen haben wir oft verzweifelt gegen eine graue Wand und in eine Kamera geguckt – um irgendwelche Streams aufzunehmen. Es war schon ein Tiefpunkt, nicht auftreten zu dürfen. Wir haben aber auch unglaublich viele neue Songs geschrieben. Manche habe es nur knapp nicht auf das Album geschafft, andere lagen ganz weit daneben.“
Alles durfte drauf aufs Album, da waren sich die Musiker einig: kölsche und hochdeutsche Titel, lustige und alberne Lieder , aber auch sentimentale und melancholische Melodien und auch – so in „Keinen Millimeter nach rechts“ – eine klare politische Positionierung. „Die 13 Songs spiegeln das wider, was wir so oder ähnlich erlebt haben. Also auch sehr viel Zwischenmenschliches.“ Und so hört man in den Liebesliedern, die nicht immer gut ausgehen, Textzeilen wie „Und ich will mich von dir trennen, doch du riechst gut, du riechst gut“. Aufgenommen wurden die Titel teils in den Maarweg-Studios in Braunsfeld, teils beim Pavement-Label in Bensberg.
Band gründet reine Männer-WG in Köln-Neubrück
Man ist musikalisch erwachsener geworden – das kann man auf dem Album und bei den Konzerten hören – und menschlich näher zusammengerückt. Seit knapp einem Jahr wohnen die vier in einer reinen Männer-WG. Sie haben gemeinsam ein Haus angemietet – in Neubrück. „Nicht das schönste Veedel der Stadt, aber es geht“, sagt Bassist Alex Mayer. Das Zusammenleben im Alltag funktioniere gut. „Andere Leute in unserem Bekanntenkreis sortieren ihr Geschirr nach Farben. Wir sortieren nach dreckig und nicht dreckig“, sagt Rother und lacht. Nun habe man auch ausreichend Platz für all die Gläser, Weinflaschen und anderen Sachen, die man so im Laufe einer Session geschenkt bekomme. Und Schlagzeuger Mathis Rasmußen weiß: „Wenn man mal eine Idee hat, braucht man nur einen Raum weiter zu gehen.“
Für das Platten-Cover ging es dann doch ein ganzes Stück weiter – zum befreundeten Fotografen Daniel Rupp nach Berlin. „Dorthin fahren wir immer gerne mal.“ Weitaus kürzer war die Anreise für das Video zum kommenden Sessionstitel „Der Wäch noh hus“, der auch für die neue Ausgabe des Samplers „Karneval der Stars“ fest eingeplant ist.
Dafür fuhr man mit dem ganzen Team vor einigen Tagen in die Kölner Innenstadt. Gedreht wurde in den Ampelphasen auf einer Kreuzung am Hansaring sowie am Barbarossaplatz. Als Statisten wirkten Marie Steffens und Dennis Sander, das Tanzpaar der Blauen Funken mit, und einige Gardisten aus dem blau-weißen Traditionskorps, dazu ein paar Fahnenschwenker und einige Tänzerinnen der Fauth Dance Company sowie Gastwirt Kalle Köcketitz aus der Riehler Kneipe „Linkwitz“ als Köbes. Das fertige Video zu dieser Köln-Hymne gibt es am 16. Oktober bei Youtube.