Umweltgefährdung am Kalkberg?Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Stadt Köln
Köln – Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt am Kalkberg. Grund dafür sind gesundheitliche Bedenken der Anwohner angesichts der Staubwolken, die während der wochenlangen Trockenheit aufgewirbelt wurden und nach Ansicht eines Experten giftige Stoffe enthalten könnten. Bei der Staatsanwaltschaft sind in jüngster Zeit gleich mehrere Anzeigen eingegangen.
„Wir prüfen zunächst, ob eine Umweltgefährdung vorliegt”, erklärt Staatsanwalt Renke Hoogendoorn. Ermittelt werde aber auch gegen zwei Mitarbeiter der Stadt, die „formell Beschuldigten-Status" hätten, so der Staatsanwalt.
Diese Personen hätten im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit bei der Stadt mit dem Kalkberg zu tun. Weitere Details wollte die Staatsanwaltschaft nicht nennen.
Am Donnerstag flog ein Hubschrauber über dem Kalkberg, von dem aus Aufnahmen von der Deponie gemacht wurden. Außerdem wurden Bodenproben entnommen, die untersucht werden sollen. Die Ergebnisse wird die Staatsanwaltschaft prüfen.
Die Stadt Köln lässt den Kalkberg außerdem ab sofort intensiver bewässern, als das bislang der Fall war. So wird auf der Baustelle zusätzliches Personal eingesetzt, das die Böschungen von Hand mit Schläuchen befeuchtet.
Darüber hinaus werden für größere Flächen sogenannte Kreisregner eingesetzt.
Dabei handelt es sich um Sprenger, der in einem Radius von 360 Grad funktioniert. Während der Stabilisierung der ehemaligen Giftmüllhalde der Chemischen Fabrik Kalk wirbelten die Bauarbeiter in den vergangenen Wochen permanent große Staubwolken auf, die in Richtung der benachbarten Wohnsiedlung und Spielplätze wehten.
Bodenproben entnommen
Die Stadt reagiert mit der verstärkten Bewässerung auf die Kritik von Helmut Meuser. Der Inhaber einer Professur für Bodensanierung und Bodenschutz an der Hochschule Osnabrück geht davon aus, dass der Staub giftige Stoffe enthielt, die Anwohner möglicherweise eingeatmet haben.
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Ein von der Stadt beauftragter Gutachter hat am 16. August Bodenproben auf den Spielplätzen und Grünflächen neben den angrenzenden Wohnhäusern entnommen. Die Ergebnisse sollen in zwei Wochen vorliegen. Wann die Untersuchungs-Ergebnisse der Staatsanwaltschaft vorliegen, steht noch nicht fest. (att/sbs)