Der große Partyandrang des 11.11. ist vorbei. Seit den frühen Morgenstunden sorgen 300 AWB-Mitarbeitende dafür, dass die Stadt wieder sauber wird.
„Dann ist das ratzfatz wieder schick“Wie die 300 AWB-Mitarbeiter Köln nach dem 11.11. wieder sauber machen
Die Straßen von Köln sind nach dem Besuch von mehreren hunderttausend Feiernden am Karnevalssamstag zur Ruhe gekommen. Doch je näher man dem Party-Hotspot rund um die Zülpicher Straße kommt, hört und sieht man diejenigen, die nicht noch, sondern schon wieder auf den Beinen sind. Große Reinigungsfahrzeuge rollen den Hohenstaufenring entlang, während viele orange leuchtende Arbeitskräfte die Straße nach und nach von ihren Müllbergen befreien.
Als wäre nie etwas gewesen
„Das sieht doch schon wieder gut aus – hier wurde richtig gerödelt!” – Gerhard Bittdorf ist der zuständige Einsatzleiter am Morgen nach dem 11.11. und schaut zufrieden auf die Zülpicher Straße. Wo sich gestern noch haufenweise Plastik, Glas und sonstiger Müll gehäuft haben, sieht es heute fast wieder normal aus. An diesem Wochenende arbeiten insgesamt 300 AWB-Mitarbeitende mit 130 Einsatzfahrzeugen auf Hochtouren, um Köln wieder ansehnlich zu machen. Bittdorf selbst ist seit sechs Uhr mit dabei: „Wir sind mit mehreren Einsatzleitern unterwegs und machen dann immer Übergaben. So weiß ich, was die Nachtschicht gemacht hat und wo wir jetzt weitermachen können, damit es schnell vorangeht.”
Nächste Anlaufstelle sind die Grünflächen der Stadt. Wenn am 11.11. die Zugänge zur Zülpicher Straße geschlossen werden, weichen die Feiernden auf Umliegendes aus und landen meist auf den Uniwiesen und am Aachener Weiher. Dabei haben die gängigen Verkehrswege bei den Aufräumarbeiten zwar erstmal Vorrang, doch die deutlich größere Herausforderung kommt mit den in der Wiese eingetretenen Glasscherben und Kronkorken. Im vergangenen Jahr führte das dazu, dass Teile der Grünfläche am Aachener Weiher neu gesät werden mussten.
Der erste Eindruck stimmt den Einsatzleiter positiv
Als die Einsatztruppe zu den Uniwiesen einbiegt, zeigt sich Gerhard Bittdorf überrascht. „Oh, das sieht doch gar nicht schlecht aus hier!”, freut sich der Einsatzleiter über die verhältnismäßig wenigen Glasflaschen und Scherben vor der Universität zu Köln. Bittdorf begleitet die verschiedensten Großereignisse der Stadt seit 40 Jahren. Dazu gehören der CSD, Marathonläufe oder eben die Karnevalssaison. Im Vergleich zu den riesigen Müllbergen der vergangenen Jahre sehe man einen deutlichen Unterschied: „Man hat draus gelernt, würde ich sagen. Die Stadt wusste: das ist ein Samstag, da kommen viele Leute von überall her. Wir waren einfach gut vorbereitet und das zahlt sich jetzt aus.”
Ein Lob der umstrittenen Abdeckungen, die zwei Flächen der Uniwiesen vor Vermüllung schützen sollen. Mehr als 500.000 Euro hatte sich die Stadt diese Anschaffung kosten lassen. Zurecht, wie die Arbeiter der AWB finden: „Wenn da keine Platten wären, dann würden wir die Wiese nie wieder so hinkriegen wie sie war. So können wir später mit einer Kehrmaschine und 60 Mann drauf und dann ist das ratzfatz wieder schick.”
Herausforderung Aachener Weiher
Nicht ganz so schnell geht es am Aachener Weiher. Während das Glasverbot auf den anderen Grünflächen der Stadt einem großen Teil der Vermüllung vorbeugte, ist am Weiher genau das Gegenteil der Fall. Die Wiesen sind übersät von Scherben, Dosen, Kronkorken, leeren Pizzakartons, sowie Resten von geöffneten Bier- und Weinflaschen. „Hier ist dann eben das Mühselige, dass wir wirklich manuell und mit Greifzangen arbeiten müssen. Das Gröbste machen wir zwar erstmal mit Laubbläsern und -haken, aber das reicht ja lange nicht aus”, erklärt Bittdorf. Bis der Aachener Weiher wieder normal aussieht, kann es noch bis Ende der Woche dauern. Auch die Brüsseler Straße ist am Sonntagmorgen noch nicht wiederzuerkennen und von Müll übersät. Die Straßen in Köln sollen ab Dienstag wieder ganz von den Überresten der Karnevalsfeier befreit sein.
Am 11.11.2022 hinterließen die Feiernden rund 100 Tonnen Müll. Am Sonntagmittag teilte die AWB mit, dass sie damit rechne, dass die Menge in diesem Jahr übertroffen wurde. Eine Bilanz ist für Dienstag angekündigt.