AboAbonnieren

Neuer Rasen kostet 17.000 EuroBUND will Uniwiese an Karneval sperren und kritisiert die Kölner Grünen

Lesezeit 3 Minuten
Helmut Röscheisen (BUND) und Jörg Frank (ehemaliger Grünen-Fraktionsgeschäftsführer) an der Kölner Uniwiese.

Helmut Röscheisen (BUND) und Jörg Frank (ehemaliger Grünen-Fraktionsgeschäftsführer) an der Kölner Uniwiese.

Der BUND will eine erneute Nutzung des Grüngürtels an Karneval unbedingt vermeiden. Nun richten sie sich direkt an die Politik.

Die Uniwiese wird voraussichtlich auch am kommenden 11.11. wieder als Ausweichfläche für den Karneval im Kwartier Latäng genutzt werden. Der Umweltverband BUND, der die Nutzung des Grüngürtels dafür schon länger kritisiert, wehrt sich dagegen. „Die Verwaltung, Henriette Reker und Stadtdirektorin Andrea Blome beachten den Landschaftsschutz zu wenig“, sagte Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen am Donnerstag. Der BUND hat daher bereits Anfang Juli eine Bürgereingabe an die Bezirksvertretung Innenstadt und den Beschwerdeausschuss gegeben. Über diesen Weg soll die Angelegenheit schließlich im Stadtrat landen.

BUND fordert mehr Einsatz von den Kölner Grünen

„Die Politik muss jetzt Farbe bekennen“, sagte Röscheisen. Die Grünen hatten sich in der vergangenen Woche bereits gegen eine weitere Nutzung der Uniwiese ausgesprochen. Das reicht laut BUND-Vertretern aber nicht. „Die Grünen müssen erwirken, dass das Ratsbündnis aus CDU und Volt sich dem anschließt, oder andere Mehrheiten im Stadtrat suchen“, so Röscheisen. Jörg Frank, BUND-Mitglied und ehemaliger Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, sagte: „Es ist gut, dass die Grünen sich dazu geäußert haben – aber als größte Fraktion im Rat muss mehr kommen. Die Fraktion muss einen Führungsanspruch haben.“

Ein Schild, auf dem Bürger gebeten werden, die Rasenfläche nicht zu betreten.

An der Uniwiese ist neuer Rasen eingesät worden.

Der BUND schlägt als Ausweichfläche an Karneval statt der Uniwiese die Nord-Süd-Fahrt im Abschnitt zwischen Offenbachplatz und Blaubach vor. „Durch die Veranstaltung ‚Straßenland‘ ist diese Fläche erprobt. Das ist kein Hirngespinst“, sagte Frank. Neben dem Schutz der Uniwiese und der Nord-Süd-Fahrt als Alternative sieht die Bürgereingabe außerdem vor, dass künftig die Politik, und nicht mehr über die Verwaltung über die Planungen zu Karneval verfügen soll.

Neuer Rasen im Grüngürtel kostet die Stadt 17.000 Euro

Der Grüngürtel müsse als Landschaftsschutzgebiet in seiner gesamten Dimension dauerhaft geschützt werden, so der BUND. Vor wenigen Wochen hat das Grünflächenamt auf dem Abschnitt zwischen Zülpicher Straße und Luxemburger Straße neuen Rasen eingesät. Die Kosten belaufen sich auf 17.000 Euro. „Die eingesäten Flächen sind aktuell noch abgesperrt. Wenn der Deckungsgrad des Rasens auf den neu eingesäten Flächen ausreichend ist, werden diese wieder zur Nutzung freigegeben“, teilte die Stadt Köln dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage mit.

Eine abgesperrte Rasenfläche

Der neu gesäte Rasen wird nicht gesondert bewässert.

„Rasen im Hochsommer einzupflanzen und ihn nicht zu gießen ist zum Scheitern verurteilt“, kommentiert Röscheisen die Arbeiten. „Das Geld ist zum Fenster herausgeschmissen.“ Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) sieht in den Neupflanzungen klar die Folge der vergangenen Karnevalsfeiern. „Der größte Teil der Wiese, der platt ist und auch neu eingesät wurde, ist derjenige, der mit den hochgelobten Platten ausgelegt und wo am intensivsten getanzt wurde“, sagte er.

Stadt will erneute Nutzung der Uniwiese nicht ausschließen

Über die Straßenkarnevalstage im Frühjahr hatte die Stadt diesen Teil der Uniwiese über eine Spezialfirma mit Bodenplatten abdecken lassen, um die Wiese zu schützen. Laut Stadt sind die Schäden deshalb auf den 11.11.2022 zurückzuführen. Ob die Stadt bei einer Nutzung der Uniwiese am 11.11. in diesem Jahr erneut die Bodenplatten verlegen lassen wird, beantwortete sie am Donnerstag nicht.

Da sich die Arbeitsgruppen des Runden Tischs Karneval aber darüber einig gewesen seien, dass neue Alternativen nur mittel- bis langfristig umsetzbar sind, sei eine erneute Entlastungsfläche an der Uniwiese „nicht auszuschließen“. „Mit Blick auf den diesjährigen 11.11., der an einem Samstag stattfindet, und aufgrund der Tatsache, dass der 11.11. – im Gegensatz zum Straßenkarneval – bundesweit nur in Köln in dieser Größenordnung gefeiert wird, ist auch in diesem Jahr mit einem sehr hohen Zulauf, insbesondere im Zülpicher Viertel, zu rechnen“, so die Stadt.

Helmut Röscheisen zeigte sich am Donnerstag hingegen zuversichtlich, dass der Grüngürtel für Karnevalsfeiern künftig nicht mehr genutzt wird. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier am nächsten 11.11. nichts stattfinden wird“, sagte er.