Die Uniwiese wird erneut als Ausweichfläche genutzt, mit leichten Änderungen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Sessionsauftakt.
Zülpicher Viertel, UniwieseDiese Änderungen sind für den 11.11. in Köln geplant
Mehr als 100.000 Feiernde feierten laut Verwaltung im vergangenen Jahr in der Stadt den 11.11. – mehr als je zuvor. In den Jahren davor waren es jeweils mehrere Zehntausend Menschen gewesen. Dieses Jahr fällt der 11.11. nicht auf einen Samstag, sondern auf einen Montag, also einen Arbeitstag. Der städtische Ordnungsamtschef Ralf Mayer erwartet deshalb „eine geringere Anzahl an Feiernden als im Vorjahr zu der Eröffnung der Karnevalssession“. Trotzdem hält die Stadt am Sicherheitskonzept wie im Vorjahr fest, sie will aber einige Teile optimieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten einen Monat vor dem 11.11.
Ausweichfläche am 11.11. wird kleiner
Wie viele Leute erwartet die Stadt?
Für die Fläche rund um die Zülpicher Straße erwartet sie „mehrere zehntausend zumeist jugendliche Feiernde“. Ist dieser Bereich wie in den Vorjahren schon am Morgen zu voll, sperrt die Stadt ihn und verweist die Menschen auf die südlich gelegenen Uniwiese. Sie hat sich als Ausweichfläche etabliert, obwohl Umweltschützer das stark kritisieren. Mayer schreibt: „Sinn und Zweck dessen ist es, die zumeist jugendlichen Besucherinnen und Besucher auf der Uniwiese zu binden und zu verhindern, dass sich die Feiernden gegebenenfalls unkontrolliert in größeren Massen ziellos durch die umliegenden Straßen und Grünflächen bewegen beziehungsweise sich dort ansammeln.“
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Wie viel der Uniwiese sperrt die Stadt?
Sie plant, einen kleineren Teil als im Vorjahr als Ausweichfläche abzusperren (wir berichteten), und zwar zwischen Luxemburger Straße und Zülpicher Straße (siehe Bild). Die Verwaltung lässt den Bereich mit Schutzplatten für den Rasen auslegen. Hinzu kommen Absperrgitter, Hilfestellen für Sanitätsdienste sowie mobile Toilettenanlagen. Der Aufbau soll am 4. November erfolgen und am 18. November enden. So steht es in einer Vorlage von Mayer für die Politik. Den Feiernden wird dort Musik über Lautsprecher angeboten, dazu Essens- und Getränkestände.
Kein Alkoholausschank auf der Uniwiese am 11.11.
Gibt es weitere Neuerungen?
Ja. Erstmals werden laut Stadt nur alkoholfreie Getränke auf der Uniwiese angeboten.
Was will die Stadt optimieren?
Laut eines Sprechers der Stadt zählen dazu unter anderem der Verzicht auf alkoholische Getränke und die reduzierte Nutzung der Uniwiese. Der Sprecher sagte zudem: „Es wird intensivere Kontrollen insbesondere auf Einhaltung des Jugendschutzes durch die Stadt Köln und die Polizei geben.“ Und die Stadt prüft gerade, ob sie die Wilhelm-Waldeyer-Straße in das Anwohnerschutzkonzept aufnimmt und für Feiernde sperrt.
Sucht die Stadt nach Alternativen zur Uniwiese?
Nach eigener Aussage: ja. Laut Mayer hat sie den Radius deutlich erweitert. Bislang war es eines der wichtigsten Kriterien, dass diese mögliche Entlastungsfläche fußläufig von der Zülpicher Straße zu erreichen ist. Dieses Kriterium gibt es nicht mehr. Mayer schreibt: „Trotz des erweiterten Radius gestaltet sich die Suche nach einer geeigneten Fläche bisher schwierig, da die Fläche besondere Anforderungen hinsichtlich verkehrlicher, infrastruktureller sowie logistischer Art erfüllen muss.“ Laut Mayer ist die Prämisse, „die Uniwiese für die Bewältigung der Aufkommen an Feiernden zum 11.11. sowie zum Straßenkarneval gänzlich obsolet zu machen“.
Gibt es wieder eine Bühne auf den Ringen zur Entlastung?
Nein. Laut des Sprechers ist ein Konzept für weitere Angebote in Arbeit, um die Zülpicher Straße und das Quartier zu entlasten. Es greift aber noch nicht für den 11.11.
Was ist mit den Flächen am Aachener Weiher?
An Karneval in diesem Jahr hatte die Stadt erstmals am Aachener Weiher einige Flächen abgesperrt, nachdem sich der Bereich im Vorjahr am 11.11. ebenfalls zum Feier-Hotspot entwickelt hatte. Der Rasen war schnell übersät mit Flaschen, Dosen, Scherben und Müll. Im Weiher schwammen Bierflaschen, im Unterholz reihten sich die Wildpinkler aneinander. Toiletten gab es weit und breit nicht. Auch am 11.11. wird die Stadt nun einige Flächen wie im Frühjahr an Karneval schützen.
Gibt es erneut Kneipen im Zülpicher Viertel, die am 11.11. geschlossen bleiben?
Das „MTC“ bleibt auch dieses Jahr zu, weil die Kosten höher seien als der Nutzen sei, sagt Betriebsleiterin Mima Ahrendt. Die Traditions-Gaststätte „Bei Oma Kleinmann“ hatte sich vor zwei Jahren vom Karneval auf der Zülpicher Straße verabschiedet und stattdessen eine Party auf dem „Achterdeck“ gestartet. Nach langem Hin und Her habe das Team nun aber der „Sehnsucht nach unserer Kneipe“ nachgegeben, wie Wirtin Maureen Wolf sagt. Neben der bereits ausverkauften Schiffsparty wird also auch wieder direkt bei „Oma Kleinmann“ gefeiert. Auch die Kneipe „Kwartier“ wird im Gegensatz zum 11.11.2023 geöffnet sein.
Auch Wirte rechnen mit weniger Andrang
Mit welchem Andrang rechnen die Wirte im Zülpicher Viertel?
„Ich glaube, es wird deutlich ruhiger werden“, sagt Anna Heller vom Hellers Brauhaus. Mit dem bisherigen Ticketvorverkauf sei sie zufrieden, aber auch hier merke sie schon weniger Andrang als im Vorjahr. Auch „Stiefel“-Wirt Stephan Freund rechnet damit, dass es „entspannter“ wird. An einem Werktag seien erfahrungsgemäß deutlich weniger Touristen unterwegs. „Ich mache mir keine Sorgen.“ Mit der Sessionseröffnung des vergangenen Jahres werde es nicht vergleichbar sein, glaubt auch Markus Vogt vom „Kwartier“ auf der Zülpicher Straße und der Bar „Soylent Green“ auf der Kyffhäuser Straße. „Wetterabhängig wird es trotzdem genug Andrang geben.“
Was ist mit 2025?
Auch für den Straßenkarneval von Weiberfastnacht bis Rosenmontag 2025 plant die Stadt bisher die Nutzung der Uniwiese als Ausweichfläche, wie aus dem Schreiben Mayers hervorgeht. Die Verwaltung bewertet derzeit laut eines Sachstandsberichts die Möglichkeit, mittels eines Ausschreibungsverfahrens einen Dienstleister für eine oder mehrere dezentrale Veranstaltungen zu beauftragen. Das sei jedoch frühestens ab der Session 2025 umsetzbar. Joachim Zöller, Präsident der Grossen von 1823, die Veranstalter des Fests auf den Ringen war, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits, dass seine KG sich erneut um eine solche Veranstaltung bemühen wolle.