Die nächste Veranstaltung der Ahl Kamelle Band ist am Mittwoch, Tickets sind noch erhältlich.
Ostermann, Berbuer und Bläck FöössAhl Kamelle Band präsentiert bei Kneipentour kölsche Evergreens
Mitsingen, Mitschunkeln, kölsche Oldies wiederentdecken. Die Ahl Kamelle Band von „Loss mer singe“ ist mit ihrem Mitsingprogramm „Ahl Kamelle, neu jelötsch“ wieder auf Kneipentour. Zum Auftakt ihres neunten Programms zitierten die sechs Musiker im ausverkauften Nippeser Gasthaus im Viertel in der Holbeinstraße, einen Song von Jupp Schmitz. „Dat krijje mer schon jerejelt“, textete der Kölner Entertainer vor rund 70 Jahren. Ein Titel, den die Band für ihre diesjährige Tour durch die Veedelskneipen übernommen hatte.
Zur Krisenbewältigung riet Schmitz schon damals zu mehr Optimismus und Gelassenheit. Mit Blick auf die zahlreichen Konflikte in diesen Tagen sei das Thema aktueller denn je, fand Moderator Kai Hilski, der mit Thomas „Acki“ Ackermann talentiert-locker durch das zweieinhalbstündige Programm führte. Fein parat gemacht hatten die Musiker Manfred Böde, Helmut Frangenberg, Wolfgang Löhr, Andreas Münzel, Thomas „Tom“ Nesgen und Heinz-Reiner Schiefer 22 bekannte und unbekannte Songs aus der kölschen Liederkiste. Evergreens von Ostermann, Berbuer und Jussenhoven bis zu Bläck Fööss und Höhnern erklangen zwischen Kölsch und Pommes, zwischen Flammkuchen, Schlot (Salat) und Frikadellen.
Erinnerungen an Colonia Duett
Als neuen Drummer stellte Hilski Heinz-Reiner Schiefer vor, der den bisherigen Schlagzeuger Norbert Schumacher ersetzt. Viel beachtet begleitete Schiefer den Räuber-Song „Ich dun et nit mih“ (1993) am Waschbrett. Der Sound kam an. Mit dem quirligen Song „Op ener Käjelstour noh Prummenau“, erinnerte die Band an das legendäre Colonia Duett, das sich vor 50 Jahren gründete. Das „Ei“ Hans Zimmermann starb vor 30 Jahren. Auch wenn das kölsche Duett mit Hans Süper und Hans Zimmermann nicht zu kopieren ist, rief es bei vielen Besuchern lebendige Erinnerungen wach.
Neben den Mitsing- und Mitlese-Aktivitäten (Texthefte liegen aus) sind die Ahl-Kamelle-Abende auch immer Mitmachveranstaltungen. Zwischen zwei Songs schmunzeln die Besucher über Anekdötchen zu einzelnen Liedern, erfahren Bedeutsames und wundern sich über Kurioses, beispielsweise darüber, dass ein peinlich berührter Konrad Adenauer bei einem Staatsbesuch in Chicago mit Berbuers Schlager „Heidewitzka, Herr Kapitän“ aus dem Jahre 1936 begrüßt wurde. „Fake oder nicht Fake?“, wollte Hilski von den Gästen wissen. Kein Fake – die meisten kannten die Story aus den 1950er Jahren.
Mit dem einmaligen Song „Sommer, Sonne, Herzinfarkt“ würdigte die Band Kultrocker Jürgen Zeltinger zu dessen 75. Geburtstag in diesem Jahr. Überraschung: Die Musiker spielten ihn nicht in der üblichen Punkversion, sondern als Krätzjen-Variante. Herrlich! Der Song kam auch bei Yvonne, Laura und Laszlo gut an. Die drei Studenten hören die Ahl Kamelle Band an diesem Abend zum ersten Mal. Durch den „Loss mer singe“-Newsletter seien sie darauf aufmerksam geworden. „Wir kommen in jedem Fall wieder“, sagt Laura. „So was gibt’s nur in Köln.“
Für die Veranstaltung am Mittwoch, 6. November, 19.30 Uhr, im Hellers Brauhaus, Roonstraße 33, sind noch Karten im Internet zu haben.