Mit einer gemeinsamen Matinee feierten die Traditionskorps am Sonntag ihr Jubiläum.
Sketche zeigen VereinshistorieJan von Werth und Treuer Husar feiern gemeinsam 100-jähriges Jubiläum
Sie sind nicht nur die einzigen Traditionskorps mit schwarzer Botz, das Reiter-Korps Jan von Werth und die KG Treuer Husar Blau-Gelb teilen sich auch das Gründungsjahr 1925. Ihr 100-jähriges Jubiläum feierten sie am Sonntag mit einer gemeinsamen Jubiläumsmatinee im Sartory.
Liebesgeschichten als Hintergrund
Dabei machten Jan-von-Werth-Präsident Stefan Kühnapfel und Treuer-Husar-Präsident Markus Simonian auf eine weitere Gemeinsamkeit aufmerksam: Beide Traditionskorps haben als Hintergrund eine Liebesgeschichte, die eine verschmäht, die andere bitter-süß.
Zu der Matinee, bei der im Publikum unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Polizeipräsident Johannes Hermanns saßen, marschierten beide Korps gemeinsam auf die Bühne, auch die Musikzüge spielten zusammen. Anschließend präsentierten die KGs ihre Korps- sowie Mariechentänze. Jan von Werth stellte auch den eigens komponierten Jubiläumsmarsch vor, zu dem das Tanzpaar gemeinsam mit dem Jan-und-Griet-Paar tanzte.
Die Vorstände der Korps nutzten den Anlass für vier besondere Beförderungen: Jan-von-Werth-Präsident Stefan Kühnapfel und Vorsitzender Horst Köhler wurden zum Feldmarschall befördert, der höchste Rang bei Jan von Werth. Und auch beim Treuen Husaren wurden zwei Mitglieder in den höchsten Rang befördert: Präsident Markus Simonian und Senatspräsident Marko Schauermann dürfen sich nun Generalfeldmarschall nennen. Den Moment nutzten auch die Präsidenten aller weiteren sieben Traditionskorps, um – auf etwas chaotische Art und Weise – ihre Glückwünsche auszusprechen.
Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn blickte in seiner Rede bei der Jubiläumsmatinee auf das Gründungsjahr der beiden Korps zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es unter der britischen Besatzung bis 1927 keinen Rosenmontagszug in Köln, mit Hinweis auf den „Ernst der Lage“ verhängten die Briten ein allgemeines Karnevalsverbot. „1925 wendete sich das Blatt langsam“, sagte Kuckelkorn. Erste Sitzungen und Maskenbälle waren wieder erlaubt. In dieser Zeit gründeten sich die Treuen Husaren und Jan von Werth.
Wie genau diese Vereinsgründungen abgelaufen sein könnten, zeigten die Traditionskorps mit eigenen kleinen Schauspielen und Bildershows in vier Akten von der Gründung bis heute. Humorvoll spielten sie etwa vor, wie sich die Gründer von Jan von Werth anfangs zerstritten – dabei warfen sich die Darsteller jedwedes kölsches Schimpfwort an den Kopf, das das Standard-Wörterbuch für Kölsch, Wrede, hergibt. Und beim Treuen Husaren wurde verdeutlicht, woher die Farbwahl kam: der schöne blaue Himmel und die gelbe Sonne, die einen Köbes beim Angeln ins Schwärmen geraten ließen. So oder so ähnlich jedenfalls soll es sich vor 100 Jahren zugetragen haben.