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Kommentar

Kölner Sessionsauftakt
Das KVB-Chaos am 11.11. war absehbar

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Lesezeit 2 Minuten
Drängelgitter, Polizei und Menschenmassen beim Sessionsauftakt an der Zülpicher Straße

Sessionsauftakt an der Zülpicher Straße

Die KVB hat es sich ziemlich einfach gemacht am 11.11.: Keine zwei Stunden nach der Sessionseröffnung kapitulierten die Verkehrsbetriebe vor dem Ansturm der Jecken in der Innenstadt und stellten den Betrieb weitgehend ein.

Natürlich nur, weil es die Polizei so angeordnet habe, betont die KVB seitdem. Da können wir doch gar nicht anders, so die Botschaft. Wirklich nicht?

Natürlich können keine Bahnen fahren, wenn die Gleise durch Menschen blockiert sind. Und wer tatsächlich die U-Bahn-Tunnelstrecken als schnellsten Fußweg in die Partyzone nutzt, darf sich nicht wundern, wenn dann keine Bahnen mehr fahren. Doch das Problem liegt anderswo. Dass durch das neue Sicherheitskonzept der Stadt auch Bereiche erfasst wurden, die bisher außerhalb der Feierzone lagen – etwa die Luxemburger Straße – war lange vorher absehbar.

KVB hatte keine aktualisierte Planung

Dass der Freitagstermin und blendendes Wetter weit mehr Menschen nach Köln locken werden als bisher, sollte auch keine Überraschung gewesen sein. Und die Lage an den Haltestellen nahe der Zülpicher Straße und am Barbarossaplatz war auch in den letzten Jahren dramatisch. Doch anscheinend gab es bei der KVB keine aktualisierte Planung für den Ernstfall, man verließ sich auf die Erfahrungswerte und freute sich, dass man zumindest die 33 wochenlang aus Sicherheitsgründen stillgelegten Stadtbahnen pünktlich zum 11.11. wieder einsetzen konnte.

Natürlich wären auch mit einer vorbereiteten Planung Bahnen ausgefallen – schließlich hatte die Polizei die Sperrungen aus gutem Grund angeordnet. Doch warum gab es für diesen absehbaren Fall keine Alternativen? Warum fuhren keine Ersatzbusse, warum gab es keine oder nur fehlerhafte Informationen, warum waren keine Umleitungslinien über die vom Karnevalstreiben unbelasteten Strecken vorgesehen?

KVB hat Auswirkungen ignoriert

All das gab es nicht, stattdessen: Weitgehender KVB-Lockdown. Und der bedeutete für einen Großteil des durchweg jungen Feier-Publikums in der Innenstadt, dass der Heimweg – oft erst spät in der Nacht – zu Fuß angetreten werden musste.

Doch die Auswirkungen gingen weit über die Karnevalisten hinaus – schließlich ist der 11.11. auch in Köln für ganz viele Menschen ein ganz normaler Arbeitstag, an dem sie auf Busse und Bahnen angewiesen sind. Für viele von ihnen gibt es keine Alternative. Doch das alles hat die KVB ignoriert, als sie die Stadt kurzerhand stillgelegt hat.