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SchulsitzungSo wird der jecke Nachwuchs in der Schule an der Kayjass gefördert

Lesezeit 3 Minuten
21.02.2025
Köln:
Besuch bei den Proben für die Schulsitzung der Hauptschule Großer Griechenmarkt (Kayjass)
Foto: Martina Goyert

Luca Porrello und Tamara Müller führen durch die Sitzung der Hauptschule Großer Griechenmarkt.

Tamara Müller führt seit 2023 durch die allgemeinstädtische Schulsitzung. Am Montag leitet sie die Sitzung ihrer Schule.

Nervös ist Tamara Müller nicht mehr: „Nach drei Jahren ist es schon Gewohnheit“, sagt die Zehntklässlerin. Nachdem sie erst vergangene Woche zum dritten Mal gemeinsam mit Ben Hilgers die traditionelle Schulsitzung „Jecke Tön för jecke Pänz“ moderiert hat, sollte sie am Montagabend schon wieder in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums auf der Bühne stehen. Verkleidet als Bärbelchen leitete sie zusammen mit ihrem Mitschüler Luca Porrello als Hänneschen die erste Sitzung ihrer Schule, der Katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt. An diesem Dienstag findet die zweite Ausgabe statt.

Bei den Proben am Freitag zuvor in der Turnhalle der Schule an der Kayjass – auf der richtigen Bühne konnten die Schülerinnen und Schüler erst am Montag proben – ging es noch etwas chaotisch zu. Was ist der Einsatz für die Siebtklässler, die mit Schwarzlicht zu Musik von Michael Jackson tanzen? Wann soll das Licht ausgehen? Auf- und Abbau des Bühnenbilds müssen noch schneller gehen. Tamara und Luca konnte das aber nicht aus der Ruhe bringen. Wie Profis sprachen sie ihre kölschen Moderationen ins Mikrofon.

Projekt fördert Selbstbewusstsein der Schüler

Kölsch zu sprechen – das sei für beide kein Problem. Tamara spricht sogar zuhause kölsch, sie ist quasi seit Geburt im Karnevalsverein und tanzt seit vielen Jahren. Bei Luca wird zuhause zwischen Italienisch und Deutsch gewechselt, seine Eltern, die aus Italien kommen, verstehen kein Kölsch. Aber Luca ist begeisterter Musiker: Er hat sich selbst das Klavierspielen beigebracht und singt im Schulchor – auch auf Kölsch. Damit auf der Bühne dann auch wirklich alles sitzt, haben sie rund einem Monat geprobt, unterstützt wurden sie dabei vom ehemaligen Lehrer Wolfang Figgen, der auch die Texte schrieb.

Im Karneval auf der Bühne zu stehen gefalle Tamara, weil sie dort das jecke Treiben aus einer anderen Perspektive sieht und wegen „des Strahlens der Leute“ im Publikum. Für Luca sollte es am Montag die Premiere als Moderator sein, aber: „Bis jetzt gefällt es mir.“

Das Programm der Sitzung haben die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule gemeinsam mit ihren Lehrkräften entwickelt. Wer nicht auf der Bühne stehen will, der muss das nicht. Aber von Klasse fünf bis zehn packen trotzdem alle mit an, wenn nicht im Rampenlicht, dann bei der Technik, den Requisiten oder dem Bühnenbild.

„Jeder kann etwas und ist Bestandteil des großen Ganzen“, sagt Schulleiter Manfred Lebek. Es sei ein integratives Projekt, an deren Herausforderungen die Schüler ein Stück jedes Mal wachsen: „Wenn die Fünftklässler von der Bühne gehen, sind die zwei Köpfe größer. Das macht etwas für das Selbstbewusstsein. Was gibt es Schöneres?“ Und so wird auch der jecke Nachwuchs gefördert – Tamara jedenfalls will nach der Schule definitiv weiter auf den Karnevalsbühnen auftreten und auch Luca könne sich das gut vorstellen.