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Nach HerzinfarktKölns bekanntester Kapellmeister zieht sich aus dem Karneval zurück

Lesezeit 3 Minuten
Helmut Blödgen

Helmut Blödgen ist im Kölner Karneval bekannt.

Köln – Der wohl bekannteste Kapellmeister im Kölner Karneval zieht sich zurück – aus gesundheitlichen Gründen. Helmut Blödgen (61) übergibt den Dirigentenstab nun ein Jahr früher als geplant an seinen designierten Nachfolger Matthias Heßeler. Das große Jubiläum im Jahr 2023, wenn das Festkomitee Kölner Karneval und die Roten Funken – mit beiden ist Blödgen seit vielen Jahren eng verbunden – ihr 200-jähriges Bestehen feiern, war sein großen Ziel. Dann wollte er sich von den Bühnen verabschieden. Doch so lange scheint sein Herz nicht mehr mitspielen zu wollen.

In der vergangenen Woche erlitt der bekannte Orchesterleiter während seines Urlaubs im bayrischen Oberstdorf einen Herzinfarkt und musste einige Operationen über sich ergehen lassen, bei denen mehrere Stents gesetzt wurden.

Kölner Karneval: Heßeler übernimmt schon im Oktober

Diese Operationen hat er nach Aussagen von Michael Gerhold – der Prinz von 2018 und Präsident der Nippeser Bürgerwehr – gut überstanden, jedoch müsse er sich zum jetzigen Zeitpunkt auf seine Genesung konzentrieren. Blödgens nächster Auftritt als Chef seines Traditions-Orchesters sollte eigentlich am 24. Oktober sein – bei der Matinee des Klub Kölner Karnevalisten im Maritim. Da wird dann schon Heßeler, der seine Karriere als Trompeter bei Querbeat (von 2007 bis 2017) begann, das Kommando über das Orchester Helmut Blödgen übernehmen, bei dem er seit drei Jahren mitwirkt.

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„Die Nachricht von Helmuts überraschender Erkrankung hat mich tief getroffen und ich hoffe, dass er sich vollumfänglich erholen wird“, sagt Heßeler. „Ich fühle mich sehr geehrt, in Zukunft die Leitung des Orchester übernehmen zu dürfen und sehe der neuen Aufgabe freudig entgegen. Wir haben ein hervorragendes Team von Musikern und Musikerinnen und werden weiterhin jeden Ton spielen, den wir kriegen können.“ Ganz im Sinn Blödgens, der, da ist sich Heßeler mit vielen Fastelovendsoffiziellen einig, „den Karneval in den vergangenen 20 Jahren nachhaltig geprägt und mit seiner weltweit wohl einzigartigen Kultur des Sitzungsorchesters, sowohl in seiner Tradition bewahrt als auch für die Moderne reformiert hat.“

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Mit seinem weit über die Grenzen Kölns bekannten Orchester begleitet Blödgen, der als studierter Trompeter im Hauptberuf viele Jahre für das Musikkorps der Bundeswehr im Einsatz war, seit dem Jahr 2004 die WDR-Hörfunksitzung und seit 2006 die Proklamation des Dreigestirns sowie auch die ZDF-Mädchensitzung. Dazu ist er Mitglied im Klub Kölner Karnevalisten und unterstützt den Nachwuchs im Kölner Karneval. Zudem führt er als Stabstrompeter das „Regimentsorchester der kölsche Funke rut wieß“ an, in deren Mitgliederliste er unter dem Spitznamen „Karajan“ geführt wird – in den jecken Sälen sowie im Rosenmontagszug.

Kölner Orchester behält seinen Namen

Außer bei den Roten Funken spielt er mit seiner Kapelle zudem seit Jahren schon bei allen Sitzungen der Prinzen-Garde sowie auf vielen Veranstaltungen anderer großer Karnevalsgesellschaften. „Auch wenn ich der Bühne nun schweren Herzens etwas früher als geplant den Rücken kehren muss, werde ich Matthias nach meinen Kräften unterstützen“, sagt Blödgen. „Ich bin mir sicher, mit ihm den richtigen Nachfolger für die jetzigen, aber auch für zukünftige Herausforderungen des Orchesters gefunden zu haben.“ Am Namen der Kapelle wird sich, so Agentur-Chef Gerhold, nichts ändern. „Die heißt weiterhin Orchester Helmut Blödgen – das ist so auch fest abgesprochen.“