AboAbonnieren

Kölner RosenmontagszugStreit ums Geld wird lauter – Stadt widerspricht Angaben des Festkomitees

Lesezeit 3 Minuten
Der Rosenmontagszug zieht durch die Severinstraße.

Der Kölner Rosenmontagszug, hier im Jahr 2023, als er in der Severinstraße endete.

Der Zoch macht „Miese“. FK-Präsident Kuckelkorn fordert mehr Geld von der Stadt, die Verwaltung kontert.

Zuerst hatte das Festkomitee Kölner Karneval (FK) die Stadt aufgefordert, den jährlichen Zuschuss in Höhe von rund 150.000 Euro für den Rosenmontagszug zu erhöhen. Tags drauf legten mehrere Präsidenten im „Kölner Stadt-Anzeiger“ nach und attackierten die Stadtführung.

Von dort kommt jetzt der Konter: Nach Angaben von Stadtsprecher Alexander Vogel leistet die Kommune einen weitaus höheren Betrag für den jährlichen Sessionshöhepunkt als vom Festkomitee angegeben. „Der Kölner Karneval macht unsere Stadt zu dem, was sie ist: lebensfroh, vielfältig, inklusiv und damit zu einer liebenswerten Stadt“, betont Vogel. Daher unterstütze die Stadt mit Steuergeldern auch im großen Umfang das Kulturgut Karneval.

Stadt Köln: 456.000 Euro für Kölner Rosenmontagszug

„Die Förderung für den Rosenmontagszug geht über die unmittelbare Zahlung der 150.000 Euro daher auch weit hinaus“, sagt der Sprecher der Oberbürgermeisterin. So verzichte die Stadt alljährlich auf die Sondernutzungsgebühren für die Tribünen, die das Festkomitee vermarktet. „Dies entspricht einem Gegenwert von etwa 30.000 Euro.“ Vogel weiter: „Zusätzlich übernimmt die Stadt Kosten rund um den Zug in Höhe von zirka 276.000 Euro jährlich für Sicherheitsdienstleistungen und Sauberkeit. Pro Rosenmontagszug liegen damit die städtischen finanziellen Beiträge also bei etwa 456.000 Euro.“

Laut Vogel habe es zudem 2022 eine zusätzliche Förderung in Höhe von 250.000 Euro an das Festkomitee gegeben. Wegen der Corona-Pandemie hatten die Jecken den Rosenmontagszug absagen müssen. Stattdessen war vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine kurzerhand eine Friedensdemonstration organisiert worden.

Festkomitee: Eigentliche Kosten tragen die Zugteilnehmer

Für Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ist all dies nicht ausreichend: „Für Zugordner, Security und Sauberkeit auf und neben der Zugstrecke sorgen wir als Veranstalter weitgehend selbst. Der Zuschuss der Stadt wird schon alleine durch die von uns zu tragenden Kosten für Verkehrslenkung, Absperrgitter und so weiter praktisch wieder aufgezehrt.“

Die eigentlichen Kosten, so Kuckelkorn weiter, „tragen die über zehntausend Teilnehmer, die alles privat zahlen, um mehreren hunderttausend Besuchern am Zugweg Freude zu bereiten. Die sind sogar zu höheren Beiträgen bereit, wie wir beim Präsidentenabend besprochen haben“.

Köln: Kein Veranstalter beim Straßenkarneval

Bei der Unterstützung des Kölner Karnevals fallen aus Sicht der Stadt jedoch noch weitere Kosten ins Gewicht. „In diesem Gesamtkontext müssen auch die weiteren Aufwendungen, zum Beispiel für den 11.11. und den Straßenkarneval oder auch die Schul- und Veedelszüge gesehen werden“, sagt Vogel. Hier kommen nach Angaben der Stadt pro Jahr etwa zwei Millionen Euro zusammen.

„Die Kosten von zwei Millionen Euro haben mit dem ehrenamtlich organisierten Zoch nichts zu tun“, entgegnet Kuckelkorn. Dieses Geld fließe etwa in Gefahrenabwehr, Verkehrssicherheit und Müllbeseitigung an Weiberfastnacht und den anderen Tagen des Straßenkarnevals. Kuckelkorn: „Also genau an den Stellen, an denen es keinen offiziellen Veranstalter gibt. Das ist ja schließlich die Aufgabe der Behörden. Aber letztlich profitiert die Stadt auch enorm vom Karneval und gerade vom Rosenmontagszug als absolutes Aushängeschild.“

Dass die „im Vergleich bescheidene Förderung“ des größten Festes seit zwei Jahrzehnten nicht erhöht wurde – bei unter anderem durch Auflagen der Stadt steigenden Kosten und Inflation – sei für das Festkomitee schwer verständlich.

Zu Beginn der Woche hatte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn beim Präsidentenabend die Mitgliedsgesellschaften darüber informiert, dass die Teilnahmegebühren für den Rosenmontagszug 2025 angehoben werden müssen. Das Festkomitee sah sich zu diesem Schritt gezwungen, da die Kosten vor allem für das Sicherheitspersonal extrem gestiegen seien.

Bereits die vergangenen Rosenmontagszüge seien ein Verlustgeschäft gewesen. Bei einer Fortführung der bisherigen Förderung und angesichts der erwartbaren Teuerungen werde der Zug im kommenden Jahr im mittleren sechsstelligen Bereich defizitär sein, so Kuckelkorn.