Wer im Rosenmontagszug mitlaufen oder mitfahren will, muss zukünftig mehr bezahlen. Dem Festkomitee bleibt keine andere Wahl.
Kommentar zu den Kosten des RosenmontagszugsWas die Stadt Köln bislang zahlt, ist ein kleines Taschengeld
Über Geld spricht man nicht. Der Zusatz „man hat es“ galt lange Zeit auch für das Festkomitee Kölner Karneval. Mit den Mitgliedsbeiträgen der angeschlossenen Gesellschaften und Einnahmen durch die Vermarktung des Rosenmontagszugs ließ sich gut haushalten und die fünfte Jahreszeit am Rhein organisieren.
Doch das war einmal. Aufgrund zum Teil extremer Kostensteigerungen ist es seit Corona schwierig geworden, den Sessionshöhepunkt zu finanzieren. Vor allem für Sicherheit und Personal muss immer mehr Geld aufgetrieben werden, sodass sich auch der vergangene Rosenmontag als Verlustgeschäft herausgestellt hat.
Kölner Karneval: Teilnahme am Rosenmontagszug wird teurer
Dass nun die Teilnehmer des Zochs mehr als zuvor bezahlen müssen, ist ein unausweichlicher Schritt. Doch er dürfte für jeden Jecken zu verkraften sein: Wer zu Fuß mitgeht, muss nicht tiefer in die Tasche greifen als zuvor – wenn er beim Wurfmaterial elf Euro einspart. Beschwerden, dass in Köln zu wenig Kamelle geworfen wird, dürften selbst dann nicht zu erwarten sein. Und das Publikum der Prinzenproklamation steht auch nicht im Verdacht, einen sozialen Abstieg zu riskieren, wenn es für den Festakt im Gürzenich zukünftig mehr hinblättern muss.
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Als gemeinnütziger Verein blieb dem Festkomitee keine andere Wahl. Schon jetzt ist bei der Vermarktung eine Grenze erreicht, wenn Karneval auch weiterhin ein Volksfest sein soll. Noch mehr Tribünen entlang des Zugwegs wären kontraproduktiv.
Gefragt ist vielmehr die Stadt. Was im Ehrenamt und aus Spaß am Feiern und Erhalt von Traditionen auf die Beine gestellt wird, sollte der Kommune mehr Geld wert sein als die rund 150.000 Euro. Das ist der jährliche Zuschuss für den Zoch, der sich laut Festkomitee seit mindestens 20 Jahren nicht verändert hat, und der im Vergleich zu den Millionen-Ausgaben für die aktuelle Fußball-Europameisterschaft ein kleines Taschengeld darstellt.
Neben dem sportlichen Großereignis ist es gerade der alljährliche Karneval, der das bundesweite Image der maroden Museen-Stadt und Baustellen-Metropole aufpoliert. Die Wirtschaftskraft des Karnevals wurde in einer Studie der Boston Consulting Group und der Rheinischen Fachhochschule Köln auf 600 Millionen Euro beziffert. Allein 6.500 Arbeitsplätze werden demnach direkt durch das Brauchtum erhalten. Zwar sind die Zahlen inzwischen sechs Jahre alt – aber: Dass auch weiterhin vor allem Hotelgewerbe, Gastronomie und Einzelhandel maßgeblich vom Karneval profitieren, ist so sicher wie das Alaaf in der Bütt.