Kita-Plätze in KölnIn Chorweiler und Mülheim wird nur jedes dritte U3-Kind betreut
Köln – Die Stadt Köln hinkt ihren selbst gesteckten Zielen bei der Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze hinterher. So sollte bis zum Abschluss des Kindergartenjahres 2020/21 jedes Kind zwischen drei und sechs Jahren (Ü3) einen Platz in einer Kindertagesstätte erhalten. Ebenso sah ein Ratsbeschluss von März 2016 vor, für jedes zweite Kind unter drei Jahren (U3) einen Platz bei einer Tagespflegeperson oder in einer Kita zu schaffen. Doch die Realität sieht anders aus.
Im 19. Statusbericht zum Ausbau der Kindertagesbetreuung teilt die Stadt mit, dass für die Drei- bis Sechsjährigen lediglich eine Versorgungsquote von 94,9 Prozent und bei Kindern unter drei Jahren von 45,6 Prozent erreicht wurde.
Große Unterschiede zwischen Stadtbezirken
Immerhin ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Zahl der Kleinkinder gesunken ist. Dem Bericht zufolge sind sowohl die Anzahl der Kinder unter als auch die der Kinder über drei Jahren „erheblich niedriger ist als die prognostizierten Werte“. Trotz der sinkenden Kinderzahlen bestehe laut Stadt aber ein „erheblicher Ausbaubedarf an Betreuungsplätzen“.
Zwischen den einzelnen Stadtbezirken gibt es große Unterschiede, was die Betreuungsquote angeht. Von den neun Stadtbezirken erreichen nur Ehrenfeld und die Innenstadt die vom Rat beschlossene Zielvorgabe einer Versorgungsquote von 100 Prozent bei den Über-Dreijährigen. Am schlechtesten steht es um die Kinderbetreuung im Bezirk Chorweiler: Mit dem am 1. August beginnenden neuen Kindergartenjahr stehen lediglich für 84 Prozent der drei bis sechs Jahre alten Kinder ein wohnortnaher Betreuungsplatz zur Verfügung.
Größter Platzmangel in Chorweiler und Mülheim
Bei den unter-Dreijährigen ist der Mangel noch größer: Nur rund jedes dritte Kind (33 Prozent) kann in einer Einrichtung betreut werden. Auch im Bezirk Mülheim gibt es deutlich zu wenig Plätze – die Versorgungsquote liegt hier bei 37 Prozent. In Kalk beträgt sie 42 Prozent. Lediglich die Bezirke Innenstadt, Ehrenfeld und Nippes erfüllen in dieser Altersgruppe das Ziel der 50-Prozent-Quote – oder liegen sogar darüber.
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Im Hinblick auf die eklatanten Unterschieden zwischen den einzelnen Bezirken heißt es im Statusbericht, der jährlich vom Dezernat für Bildung, Jugend und Sport veröffentlicht wird: „Zielsetzung der Verwaltung ist nach wie vor eine möglichst nahe Anpassung der Stadtteile und Bezirke an eine bedarfsgerechte und gleichmäßige Versorgung“. Aufgrund fehlender Flächen sei dies aber nicht immer umzusetzen. „Gut versorgte Stadtteile müssen daher weiterhin zur Bedarfsdeckung in weniger gut versorgten Nachbarstadtteilen beitragen.“
Das heißt konkret: Kinder aus einem Bezirk mit zu wenigen Plätzen müssen auf eine Kita in einem Stadtteil mit Überversorgung ausweichen. Denn nicht immer ist ein Betreuungsplatz im gleichen Stadtteil oder -bezirk möglich. Es gibt zwar einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab drei Jahren sowie einen Betreuungsplatz in einer Kita oder bei einer Tagespflegeperson für Kinder zwischen einem und drei Jahren. Wohnort und Betreuungsplatz dürfen aber bis zu fünf Kilometer entfernt voneinander liegen.
Nur sechs von 17 neuen Kitas sind fertig
Bei der Schaffung neuer Plätze bleibt die Stadt ebenfalls weit hinter ihrem ursprünglichen Vorhaben zurück: Statt den 17 geplanten neuen Kindertagesstätten sind lediglich sechs im nun endenden Kindergartenjahr 2020/21 in Betrieb genommen worden. Dem Bericht zufolge musste die Eröffnung von elf Kitas „aus baulichen Gründen in die nächsten Jahre geschoben werden“. Somit konnten nur 314 neue Betreuungsplätze geschaffen werden. Die Anzahl der Plätze für Kinder unter drei Jahren beträgt nun 14.579. Für Drei- bis Sechsjährige stehen 32.106 Plätze zur Verfügung.
Im Kindergartenjahr 2021/22 plant die Stadt, 22 neue Kitas mit 1433 Plätzen zu schaffen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die Versorgungsquote bis zum Ende des Kindergartenjahres auf 47,7 Prozent für die Unter-Dreijährigen und auf 97,2 Prozent für die Über-Dreijährigen steigen. Fünf neue Kitas mit insgesamt 440 Plätzen sollen bis Ende 2022 im unterversorgten Bezirk Kalk den Betrieb aufnehmen. Für Mülheim ist eine neue Kita mit 80 Plätzen geplant. Doch ausgerechnet In Chorweiler, dem Stadtbezirk mit den schlechtesten Versorgungsquoten, wird im kommenden Jahr keine neue Kita gebaut.