King Georg: Ausstellung am Ebertplatz huldigt Kölner Bar

Köln – Es ist ein persönlicher Abschied, den André Sauer mit der neuen Ausstellung in der Ebertplatzpassage feiert. „King Georg: Das Herz brennt in seinem eigenen Gesicht“ heißt sie, und beschäftigt sich mit dem namensgebenden Lokal. „Der Laden hat mir sehr viel bedeutet“, sagt Sauer. „Mich freut es sehr, die Arbeiten hier zu sehen.“ Von 2008 bis 2019 betrieb André Sauer die traditionsreiche und legendenumwobene Klubbar „King Georg“.

Kunstwerke entstanden kurz vor der Schließung des King Georg

Eine Tabledance-Bar soll sich hier einmal befunden haben, zu der Zeit, als man Köln das „Chicago am Rhein“ nannte. Die Tabledance-Bar gab es tatsächlich zwar nie, im King Georg haben sich trotzdem einige denkwürdige Nächte zugetragen. Ihnen, und dem alten Interieur des Ladens, hat Sauer gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern nun ein Denkmal gesetzt. In den letzten Wochen vor der Schließung des „alten“ King Georg und bevor das alte Interieur herausgerissen wurde, lud Sauer die Kunst-Schaffenden ein, für eine Auseinandersetzung mit der Einrichtung und der Atmosphäre des Ladens.

Entstanden sind verschiedene Kunstwerke, welche die Stimmung des King Georg alle einzufangen vermögen. Alwin Lay hat die Fensterfront der Galerie „Mouches Voulantes“ in der Ebertplatzpassage mit einer Folie überzogen, die Bildmotive des King Georg zeigt, von der Türklingel bis zum Keller. Durch diese Art der Membran geht es dann in das Innere der Galerie. Dort sind Leuchtkästen von Lyoudmila Milanova zu sehen, die mit Hilfe von Dampf und Nebel die einzigartige Theke des King Georg eingefangen hat. Neben Fotografien von Miriam Gossing und Lina Sieckmann ist auch eine collagierte Fotoarbeit von Hermes Villena zu sehen.

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Erlöse werden für Ukraine-Hilfe gespendet

Damit wird gleichzeitig eine Brücke zum „neuen“ King Georg geschlagen. Villena war Resident-DJ im alten King Georg, im Laden unter der heutigen Leitung ist er für das Programm mitverantwortlich, das hauptsächlich aus Jazz besteht. Im hinteren Ausstellungsraum wartet dann noch ein Highlight: Mischa Kuball, Professor an der Kunsthochschule für Medien, hat eine immersive Videoinstallation geschaffen, die Zuschauenden tauchen selbst in das Werk ein. Dafür hat er alte Archivaufnahmen des King Georg verlangsamt und in ein rötliches Licht getaucht. Im Schatten erkennen die Besucherinnen und Besucher sich selbst, angelehnt an Platons Höhle.

Einige der Kunstwerke, darunter auch eines von Kuball, werden am 23. August im heutigen King Georg versteigert. Der Erlös, ebenso wie weitere Einnahmen, werden an die Organisation „Cologne Cares“ gespendet, die Versorgungslieferungen in die Ukraine organisiert. Die Ausstellung läuft vom 6. bis zum 27. August 2022, täglich geöffnet von 15 bis 20 Uhr. Jeden Freitag und Samstag ab 20 Uhr gibt es Musik.