Knöllchen-AtlasWo in Köln die meisten Strafzettel verteilt werden
Köln – 969.866 - genau so viele Knöllchen hat das Ordnungsamt 2015 an Falschparker und Co. in den Kölner Straßen verteilt. Das ist ganz grob gesagt fast ein Strafzettel für jeden Kölner - und das nur im ruhenden Verkehr. Geschwindigkeitskontrollen zum Beispiel sind in dieser Zahl noch gar nicht mit eingerechnet.
Der Kölner Stadt-Anzeiger hat gemeinsam mit dem non-profit Recherchezentrum correctiv.org die Daten aller Strafzettel in Köln aus dem vergangenen Jahr ausgewertet. Im Datensatz enthalten sind Angaben zum Ort des Knöllchen, zum Fahrzeughersteller und -typ sowie der erste Kennzeichenteil jedes Verkehrssünders. Und natürlich, warum das Knöllchen ausgestellt wurde. Eine Reihe von interaktiven Karten soll diese Daten anschaulich machen.
Im ersten Kapitel unseres Knöllchen-Atlas zeigen wir, in welchen Kölner Straßen es besonders schlimm ist. Je roter die Straße in der Karte markiert wurde, desto mehr Verkehrssünder- im Verhältnis zur Länge der Straße - wurden dort erwischt.
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In welchen Kölner Straßen werden die meisten Knöllchen verteilt?
Die Kölner Straße mit den meisten Strafzetteln liegen vor allem im Kölner Zentrum: Auf Platz 1 liegt mit deutlichem Vorsprung die Neusser Straße: 29.911 Knöllchen waren hier 2015 fällig. Etwas mehr als die Hälfte davon übrigens wegen Parkens ohne Parkschein. Auf dem zweiten Platz folgt die Venloer Straße mit 20.995 Knöllchen. Danach folgt der Hohenzollernring mit immer noch 13.016 Strafzetteln. Platz 4 ist da schon überraschender: der Liverpooler Platz in Chorweiler. Unsere Grafik zeigt die komplette Top-20:
Warum werden in Köln am häufigsten Strafzettel ausgestellt?
Die meisten Knöllchen hagelt es in Köln wegen Parkens ohne Parkschein: 390.479 Mal wurden Autofahrer in Köln deshalb zur Kasse gebeten. Das sind mehr als 40 Prozent aller Strafzettel. Auf den Plätzen zwei und drei der häufigsten Knöllchen-Gründe liegen das Parken im absoluten und eingeschränkten Halteverbot. Zu einer Behinderung anderer Autofahrer, Fußgänger oder Fahrradfahrer kommt es dabei vergleichsweise selten. Wegen fehlende Umwelt- oder Tüv-Plakette fanden im vergangenen Jahr übrigens 18.355 beziehungsweise 15.589 Autofahrer eine Nachricht vom Ordnungsamt an ihrer Windschutzscheibe.
Die Daten zum Download
Wie kommt man an solche Informationen? Den Anspruch auf freien Zugang zu Daten öffentlicher Stellen in NRW regelt das Informationsfreiheitsgesetz.
Die Daten der Knöllchen von 2015 stellen wir an dieser Stelle zum Download bereit. So haben Sie die Gelegenheit, selbst zu recherchieren. Um die Originalinfos verarbeiten zu können, reicht ein Tabellenkalkulations-Programm wie zum Beispiel Excel. (uk/rem)
Zur Organisation correctiv.org
Datenanalyst Torsten Fischer, der die Kölner Strafzettel ausgewertet hat, ist freier Mitarbeiter von correctiv.org – dem ersten non-profit Recherchezentrum in Deutschland. Die 16-köpfige Redaktion, mit der der „Kölner Stadt-Anzeiger“ regelmäßig zusammenarbeitet, finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Ihr Anspruch: Gründlich recherchieren, Missstände aufdecken und unvoreingenommen darüber berichten. Zu den Förderern gehören Institutionen wie die Brost-Stiftung und die Bundeszentrale für politische Bildung, bei der Knöllchen-Recherche war die Rudolf-Augstein-Stiftung mit dabei. Wenn auch Sie die Organisation unterstützen wollen, können Sie Fördermitglied werden. Infos unter: www.correctiv.org