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„Unglaublicher Reichtum“26-jähriger Kantor Patrick Cellnik nimmt Abschied von Köln

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Patrick Cellnik nimmt nach sechs Jahren Abschied aus Köln.

  1. Mit gerade einmal 14 Jahren begann Patrick Cellnik seine Ausbildung zum Kirchenmusiker. Bereits zehn Jahre später wurde er Kantor von St. Aposteln.
  2. Diese Zeit ist nun jedoch vorbei: Der 26-jährige Ausnahmemusiker nimmt Abschied von Köln.
  3. Was er in seiner Zeit als Kantor erlebt hat und wie er die vergangenen Corona-Monate überstanden hat, lesen Sie hier.

Köln – Ein Raum, der mitten im Innenstadt-Trubel große Ruhe ausstrahlt und vom dem etwas Mystisches ausgeht – das ist für Patrick Cellnik die Basilika St. Aposteln am Neumarkt. Zwei Jahre war er dafür zuständig, diesen Raum mit Musik zu füllen. Nun nimmt der 26-Jährige Abschied von Köln, wo er sechs Jahre studiert, gearbeitet und gelebt hat. Im Wintersemester beginnt er ein Masterstudium der Chorleitung an der Hochschule für Musik Detmold.

Von Anfang an war klar, dass Cellnik, Organist, Chorleiter und Sänger in einer Person, befristet an St. Aposteln wirken würde. Vincent Heitzer, der zwei Jahre in Kolumbien verbracht hat, kehrt auf die Stelle des Kantors zurück. Einen „unglaublichen Reichtum“ habe er in den beiden zurückliegenden Jahren erfahren, sagt Cellnik, einen Reichtum, der vor allem dem Umstand zu verdanken ist, dass die Musik als eine Art, das Wort Gottes zu verkünden, in der Basilika immense Bedeutung hat – von der liturgischen Musik in Gottesdiensten über besondere Konzerte bis zur Reihe „Sonntagsmusik“.

Die drittgrößte Orgel der Stadt

Über drei Orgeln verfügt die dreischiffige Kirche, darunter die Hauptorgel im Westchor aus dem Jahr 1996, die mit 80 Registern nach der Domorgel und derjenigen in St. Peter die drittgrößte in der Stadt ist. Cellnik nennt sie ein „symphonisches, farbenreiches Instrument“; oft genug hat er es zum Klingen gebracht. Zu dem Reichtum, von dem er spricht, gehört das Engagement der „Freunde der Kirchenmusik an St. Aposteln“ mit ihrem Förderverein ebenso wie der Zuspruch der Besucher, die auch von außerhalb kommen.

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„Sehr viel Arbeit“ liege hinter ihm, sagt der scheidende Kantor. In den letzten Monaten war seine Tätigkeit von der Corona-Krise geprägt. Vieles musste abgesagt werden; als Ersatz gab es die „Basilika-Musik“ zeitweilig auf einem Youtube-Kanal. Cellnik ist froh, dass wieder Gottesdienste gefeiert werden dürfen, bedauert jedoch die Einschränkungen: Chöre dürfen noch nicht auftreten, und der Gesang der Besucher, die einen Mund-Nase-Schutz tragen müssen, ist auf ein Minimum beschränkt. Also ist ein Teil der „Kombination von Musik und Glauben“, die Cellnik nach seinen Worten „leben und an die Menschen weitergeben“ will, dort noch beträchtlich geschwächt.

Elternhaus stark vom katholischen Glauben geprägt

Aufgewachsen in einem Elternhaus, das stark vom katholischen Glauben geprägt ist, kam er früh mit Musik in Berührung. In der Grundschule in Remscheid sang er im Chor und lernte Blockflöte. E-Piano und Klavier kamen dazu. Als ihn ein Pfarrer bei einer Jugendmesse am Klavier hörte, fragte er ihn, ob er auch Orgel spielen wolle. Erst 14 Jahre alt, begann Cellnik eine sogenannte „C-Ausbildung“ zum Kirchenmusiker.

In der Krankenhauskapelle spielte er auf einer E-Orgel, die „furchtbar“ geklungen habe und „fast auseinanderfiel“; umso geringer sei der „Druck“ gewesen, „den perfekten Satz zu spielen“. Ein Jahr verbrachte Cellnik in Arizona. Zurück in Deutschland, machte er Abitur und übernahm für knapp ein Dreivierteljahr eine Kirchenmusiker-Vertretung in Wermelskirchen. Danach begann er, an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln zu studieren, zunächst Katholische Kirchenmusik, dann zusätzlich Gesangspädagogik, schließlich auch Chordirigieren. Eine Weile arbeitete er als Kirchenmusiker in Solingen.

Assistent von Domkapellmeister Eberhard Metternich

Im September 2015 wurde er in Köln Assistent von Domkapellmeister Eberhard Metternich und blieb es rund drei Jahre. Vor allem die Arbeit mit den Kindern habe er geschätzt, die Aufgabe, bei ihnen die Liebe zur Musik zu wecken und zu fördern und ihre Stimmen zu formen, sagt Cellnik. Zur Assistenz gehörte, vertretungsweise Orgeldienste zu übernehmen.

Eine „tolle Erfahrung“ sei das Orgelspiel im Dom gewesen. Dann holte man ihn nach St. Aposteln. „Ein großes Kapitel geht zu Ende“, sagt er zu seinen Kölner Jahren. Seinen Abschied gab er im Rahmen der „Sonntagsmusik“; neben Musik für Gesangsensemble a cappella stand eine Kantate von Bach auf dem Programm: „Wer nur den lieben Gott lässt walten.“