Hauptbahnhof, Messehochhaus„Night of the Light“ lässt Kölner Gebäude rot leuchten
- In der Nacht von Montag auf Dienstag werden hunderte Gebäude in Köln und Umgebung rot angestrahlt.
- „Die Aktion Night of Light ist ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft“, sagte Initiator Tom Koperek.
- Wegen der Corona-Krise steckt die Veranstaltungswirtschaft in einer katastrophalen Situation.
Köln – Im Rahmen der „Night of the Light“ („Nacht des Lichts“) haben am späten Montagabend allein in Köln über 100 Teilnehmer aus der Veranstaltungs- und Event-Branche ihre Gebäude rot anstrahlen lassen, um auf die katastrophale Situation in der Corona-Krise aufmerksam zu machen. Ob E-Werk (Foto), Volksbühne, Hauptbahnhof, Design-Post, Messehochhaus,oder Szene-Treff – viele machten mit.
Vor dem E-Werk trafen sich betroffene Künstler, darunter auch Ensemble-Mitglieder der Stunksitzung. „Das E-Werk ist unser Wohnzimmer“, sagte deren Sprecher Winni Rau. „Es ist toll, dass sich so viele bundesweit solidarisieren.“ Rau befürchtet „massive Insolvenzen“, wenn es im zweiten Halbjahr so weitergehe wie seit Beginn des Shutdowns.
Die Branche erwirtschafte mehr Umsätze als die Autoindustrie, bekomme aber viel weniger Unterstützung – ein flammender Appell an die Politik.
Initiator Tom Koperek, dessen Firma in Essen die Grand Hall Zollverein betreibt, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir brauchen einen Stufenplan, wie wir zurückkommen in normales Fahrwasser. Uns fehlt die Lobby, obwohl wir systemrelevant sind“, so Koperek. Das jetzt geschnürte Konjunkturpaket hält er für einen Tropfen auf den heißen Stein, „da viele durch das Förder- und Unterstützerraster fallen. Die gezahlten Soforthilfen reichen bei weitem nicht aus“.
Mehr als 3000 Teilnehmer an der bundesweiten Aktion illuminierten in rund 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, öffentliche Gebäude und Bauwerke mit rotem Licht.
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„Die Aktion vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein Zeichen für eine vom Aussterben bedrohte Branche zu setzen.“ Man wolle zu einem Dialog mit der Politik aufrufen.
Besorgniserregende Situation
Das Ausmaß der jetzigen Situation sei besorgniserregend und treffe nicht nur Veranstalter, sondern auch Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe: Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker, aber auch Künstler sowie zahllose Einzelunternehmer wie Regisseure, Drehbuchautoren und Floristen oder Dekorateure, die Events beliefern.
„Wir brennen für das, was wir tun“, sagt etwa Jutta Kirberg aus Köln, Geschäftsführerin von Kirberg Catering, die nicht nur ihr Gartenlokal Dank Augusta in der Flora anstrahlen ließ, sondern auch das Dach des Firmensitzes in Mülheim.
Die Veranstaltungswirtschaft ist eine der größten Branchen in Deutschland, sie verantwortet mehr als eine Million Arbeitsplätze. Es wird ein jährlicher Umsatz von rund 130 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als drei Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Milliarden Euro.
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