Köln – Endlich! Nach einer gut dreimonatigen Zwangspause und dutzenden von ausgefallenen Konzerten und Veranstaltungen ist das kulturelle Leben in die Lanxess Arena zurückgekehrt. Mit einem Live-Konzert beendeten der deutsche Popstar Wincent Weiss (27) und seine Band am Samstagabend den Corona bedingten Stillstand in Deutschlands größter Multifunktionshalle.
Erster Auftritt von Weiss in diesem Jahr
Von einer Mittelbühne im Innenraum der Arena aus, präsentierte der Popsänger seine bekanntesten Songs. „Ich kann es kaum erwarten“, hauchte Weiss zum Auftakt seines gut einstündigen Auftritts ins Mikro und löste damit bei den knapp 900, überwiegend weiblichen Fans einen mittelschweren Kreisch Anfall aus.
„Wir sind sehr dankbar und stolz darauf die ersten zu sein, die nach einem neuen, europaweit einzigartigen Eventkonzept in der Kölner Arena wieder spielen dürfen“, sagte Weiss. Es sei sein erster Auftritt vor Publikum in diesem Jahr.
„Arena Now“ erlaubt Konzerte mit bis zu 896 Besuchern
„Arena Now“ nennt sich das Konzept, das in kürzester Zeit von den beiden Kölner Veranstaltern Tom Thomas vom Bootshaus Club und Thomas Fasshauer von der Agentur Chicos Event gemeinsam mit dem Management der Arena entwickelt wurde. Bisher sieht das von den Behörden genehmigte Konzept vor, dass Konzerte mit bis zu 896 Besuchern ausgerichtet werden dürfen.
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Um die behördlich vorgeschriebenen Abstandsregeln in der Arena einzuhalten, stehen die Fans nicht wie sonst üblich, dicht gedrängt im Innenraum der Halle, sondern sitzen diesmal zu viert nebeneinander in 56 bereitgestellten, zur Zentralbühne hin offenen Plexiglasboxen.
Im Unterrang sind die restlichen 672 Plätze in 4er-Blöcke eingeteilt, auch hier mit großzügigem Sicherheitsabstand zum nächsten Block. Die Oberränge sind geschlossen. In den Boxen und auf den Rängen ist die Nasen-Mund-Bedeckung keine Pflicht. Sehr wohl aber auf den Wegen dorthin und beim Verlassen des Sitzplatzes.
Weiss appelliert an Fans
„Tut mir bitte einen Gefallen und haltet euch an die Regeln“, appellierte Weiss an seine Fans. „Zu unserer aller Sicherheit!“ Denn nur so können auch in nächster Zukunft Konzerte in großen Hallen weiter stattfinden. Sehr diszipliniert befolgten die Gäste bei der Premiere am Samstagabend die aktuellen Regeln in der Kölner Arena. Vanessa Schneider und Anne Esser bezeichneten das neue Konzept als gelungen. „Es geht ja zurzeit nicht anders. Hauptsache wieder Live-Konzerte erleben“, waren sich die beiden Freundinnen aus Kerpen einig.
Der Stimmung hätten die geräumigen Abstände zueinander keinen Abbruch getan, sagten sie nach der Veranstaltung. Im Gegenteil: so hatte man vor seinem Sitz mehr Platz zum „auf-der-Stelle-tanzen“. Robin und Daniel, zwei Freunde aus Mannheim und Frankfurt, waren zum ersten Mal bei einem Wincent Weiss-Konzert. „Dass hier die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln gelten, ist doch selbstverständlich“, sagte Robin. Das sei ja zuhause auch nicht anders.
Auch die Zwillingsschwestern Marie und Sophie aus Bielefeld fanden, dass der Plan gut umgesetzt worden sei. Allerdings war für sie das Konzert des smarten Sängers ein wenig zu kurz geraten. Als Vorgruppe war zunächst der Düsseldorfer Rap- und Popmusiker Kayef mit Band aufgetreten. Andere Besucher wiederum vermissten das „Stagediving“ des Sängers, das Bad in der Menge, das sie von anderen Weiss-Konzerten kannten.
„Man ist viel näher dran.“
Luisa Wettstein aus Gotha in Thüringen fand den Gedanken, während eines Konzertes in einer Plastikbox zu sitzen anfangs komisch, später aber cool. „Man ist viel näher dran an seinem Idol.“ Vor allem, die Abwicklung im Eingangsbereich vor der Halle habe ihr gut gefallen. Durch die überschaubare Anzahl von Besuchern sei das alles irgendwie viel „gechillter“ abgelaufen.
Zu vielen Songs wie „Musik sein“, „Frische Luft“ oder „Feuerwerk“ sangen die Fans lautstark mit oder schwenkten die Arme im Takt der Musik - wie so oft bei Konzerten. Allerdings mit einem Unterschied: zum Mitsingen durfte Wincent Weiss die Gäste nicht aufrufen. Auch das sei Teil des einzuhaltenden Konzepts, erklärte er seinen Fans.