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„Karl Marx, Friedrich Engels und die Revolution 1848/49“Ausstellung gastiert im Historischen Archiv in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen und zwei Männer stehen vor Plakatwänden und blicken in die Kamera.

Eröffneten die Ausstellung zur Revolution von 1848: Mario Kramp vom Kölnischen Stadtmuseum, Jürgen Schmidt vom Karl-Marx-Haus, Silvia Rückert, stellvertretende Leiterin des Kölnischen Stadtmuseums und Claudia Tiggemann-Klein vom Historischen Archiv (v.l.).

Im Historischen Archiv dokumentiert eine Ausstellung das Wirken von Karl Marx und Friedrich Engels in Köln zu Zeiten der 1848er Revolution.

Zur letztlich gescheiterten Revolution von 1848 ist in Köln schon einiges gesagt worden 175 Jahre später. Die SPD widmete den Arbeiteraufständen eine Matinee in der Volksbühne, das Kölnische Stadtmuseum beleuchtete die Aufstände speziell aus Kölner Sicht. Einen etwas weiteren Bogen spannt nun im Foyer des Historischen Archivs eine Wanderausstellung, wobei auch hier zwei (vorübergehende) Kölner Protagonisten im Zentrum stehen: Karl Marx und Friedrich Engels, weltbekannt gewordene Autoren des Kommunistischen Manifests und Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung“ mit Sitz am Heumarkt.

Proteste vor dem Kölner Rathaus für ein besseres Leben

Die 14 reich bebilderten Banner ermöglichen unter dem Titel „Friedrich Engels, Karl Marx und die Revolution von 1848/49“ einen leicht verständlichen und anschaulichen Einstieg in die damaligen Vorgänge, die ganz Europa ergriffen und in Köln noch früher in Gang kamen als in Berlin. Tausende Menschen zogen Anfang März 1848 zum Kölner Rathaus, um für ein allgemeines Wahlrecht, die Pressefreiheit und bessere Lebensumstände zu protestieren. Die Situation der „kleinen Leute“ war von Hunger, Armut und brutalen Arbeitsbedingungen geprägt. Der Kölner Karneval fand jedoch trotz der Unruhen statt –anders als in anderen rheinischen Städten.

Während Friedrich Engels der kämpferische der beiden Freunde war, agierte Karl Marx lieber vom Schreibtisch aus. Ihr gemeinsames Kommunistisches Manifest von 1848 beschreibt eine Gesellschaft im Klassenkampf, bei dem sich Proletariat und Bürgertum, also Besitzlose und Besitzende, unversöhnlich gegenüberstehen. „Wenn man das liest, denkt man, es wäre für die Revolution geschrieben worden, aber es hat auf die Revolution relativ wenig Einfluss gehabt“, verrät Kurator Jürgen Schmidt vom Karl-Marx-Haus in Trier, das für die Ausstellung mit dem Engels-Haus in Wuppertal, dem Berliner „Friedhof der Märzgefallenen“ und dem Kölnischen Stadtmuseum kooperiert hat. Ohnehin sei es nicht das Ziel des Projekts, Marx und Engels als Helden darzustellen, so der Historiker. Sie hätten eben nur in manchen Aspekten eine wichtige Rolle gespielt: „Marx und Engels sind wichtig, aber nur ein Teil der Revolution.“

Köln: Wanderausstellung im Historischen Archiv bis 15. Dezember

Die Infotafeln sind nicht chronologisch sortiert, sondern thematisch. Welche Rolle spielten 1848 die Frauen? Wie entstand die Freundschaft zwischen Marx und Engels und wer hielt ihre Ideen lebendig? Wer Antworten darauf sucht, sollte sich die kompakte und übersichtliche Schau ansehen, die noch bis zum 15. Dezember 2023 in Köln bleibt. Am Dienstag, 21. November, ist begleitend zur Ausstellung im Archivgebäude am Eifelwall 5 ein Chanson-Abend geplant. Ab 19 Uhr tragen Laurent Chevalier, Roland Hüve und Mario Kramp alias „Die alten Barrikaden“ revolutionäre Lieder zum Mitsingen vor.

Unter dem Titel „M’r welle en neu Stadt baue. Kölns Aufbruch in die Moderne“ ist der neue Wandkalender des Historischen Archivs und des Rheinischen Bildarchivs für 2024 erschienen. Der vom Förderverein des Archivs finanzierte Kalender zeigt Karten von Franz Anton Kreuter aus den Jahren 1840 bis 1850. Zu sehen sind Kölner Straßenzüge und Gebäude, die es längst nicht mehr gibt. Auch über Hausnamen und ehemalige Besitzer und deren Berufe geben die farbenfrohen Darstellungen Auskunft. Für 15 Euro kann der Kalender ab jetzt im Lesesaal des Historischen Archivs, über den Buchhandel oder per E-Mail über 44-Bestellungen@stadt-koeln.de bezogen werden (ISBN 978-3-928907-56-9).