Ab dem 1. April dürfen Frauen in Kölner Schwimmbädern ohne Oberteil ins Wasser. Mitarbeitende stellen sich auf Diskussionen ein.
Neue Regelung für FrauenSo bereiten sich die Köln-Bäder auf das Oben-Ohne-Schwimmen vor
Ab dem Wochenende dürfen Frauen erstmals in Kölner Schwimmbädern ohne Oberteil ins Becken: Am Samstag (1. April) tritt die von den Köln-Bädern geänderte Haus- und Nutzungsordnung in Kraft, die besagt, dass „die Badebekleidung lediglich die primären Geschlechtsmerkmale vollständig bedecken“ muss. Der Start fällt auf ein Wochenende und den ersten Tag der Osterferien; die Schwimmbäder dürften entsprechend gut besucht sein. Die Köln-Bäder, die 13 Schwimmbäder betreiben, haben sich auf diese Lockerung der bisherigen Vorschriften vorbereitet.
„Wir rechnen nicht damit, dass viele Besucherinnen die neue Regelung in Anspruch nehmen werden“, sagt Köln-Bäder-Sprecherin Franziska Graalmann. „Aber alle Mitarbeitenden sind darauf eingestellt, dass es erhöhten Kommunikationsbedarf gibt und Diskussionen oder Konflikte entstehen können.“ Intern habe es Gespräche mit Personalverantwortlichen und Mitarbeitenden gegeben. „Keiner weiß, wie es wird. Vielleicht bleiben manche Gäste weg, die sonst kommen. Anfangs wird es für alle ungewohnt sein. Aber wir hoffen, dass sich die Aufregung rund um das Thema legen wird.“
Köln: Oben-Ohne-Schwimmen für Frauen ist ein Experiment
Die Köln-Bäder hatten sich für die Lockerung entschieden, um auf eine gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Gleichbehandlung zu reagieren. „Wir sehen das als Experiment, dessen Entwicklung wir beobachten und intern auswerten werden“, sagt Graalmann. Wenn man feststellt, dass es in eine falsche Richtung läuft, behalte man sich vor, die Regelung auch wieder aufzuheben. So oder so: Kernaufgabe der Bad-Mitarbeitenden bleibe es, für die Sicherheit der Gäste zu sorgen. „Sie sollen bei uns eine gute Zeit haben.“
Die Oben-Ohne-Regelung ist der Bäder-Sprecherin zufolge ein Thema, über das viel gesprochen wird und das polarisiert: „Fast jeder hat dazu eine Meinung und längst nicht alle finden das toll.“ Eine Frau hätte den Köln-Bädern sinngemäß geschrieben: „Ich habe nicht darauf gewartet, oben ohne schwimmen zu können. Ich warte auf Gleichbehandlung, auf gleiche Bezahlung und bessere Kinderbetreuung.“
Bisher war das oberkörperfreie Sonnen auf den Liegewiesen geduldet. In der jüngeren Vergangenheit haben immer mehr deutsche Städte das Schwimmen ohne Bikini-Oberteil erlaubt, etwa Göttingen, Siegen oder Berlin. Während in Siegen nach Aussage der Bäderverwaltung seit der Einführung im September 2022 bisher keine einzige Frau mit nackter Brust geschwommen ist, sind es in Göttingen durchschnittlich etwa zwölf pro Tag und Bad.
In Göttingen wurde von der neuen Regelung nach Aussage des Betreiber-Geschäftsführers anfangs sehr verhalten Gebrauch gemacht. In Freibädern hätten mehr Frauen ihr Oberteil weggelassen als in Hallenbädern. Nach einer dreimonatigen Testphase wurde das Oben-Ohne-Schwimmen dann dauerhaft erlaubt. Die Göttinger Bäder erlebten eine riesige Welle des öffentlichen Interesses. Größere Probleme oder Konflikte habe es bisher nicht gegeben.