Wegen der Fußball-EM findet der Cologne Pride dieses Mal etwas später statt, vom 6. bis zum 21. Juli.
Band „Tokio Hotel“ als HauptactProgramm für „Cologne Pride“ vorgestellt
Weltweit erleben queere Menschen immer mehr Feindseligkeit, bis hin zum Hass. Auch in Deutschland verschlechtere sich die Situation, sagte am Dienstag Hugo Winkels, Sprecher des Vereins „Cologne Pride“. Dabei sei es nun 30 Jahre her, dass der Paragraf 175 abgeschafft wurde, der Homosexualität unter Strafe stellte. In die Zeit davor „wollen wir nicht zurück“. Und noch immer seien politische Forderungen unerfüllt. Um ihnen Nachdruck zu verleihen, finden alljährlich die Demonstrationen zum Christopher Street Day statt.
Köln wartet sogar mit einer zweiwöchigen Reihe von Veranstaltungen auf, die sich „Cologne Pride“ nennt. Am Dienstag stellte der gleichnamige Verein das Programm vor, dessen Höhepunkte das dreitägige Straßenfest und die Demonstrationsparade sind. „Wir rechnen mit nicht weniger als einer Million Menschen“, sagte Winkels. Unabhängig von der Zahl sei entscheidend, friedlich im Sinne des Mottos zu demonstrieren, das auch in diesem Jahr lautet: „Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark!“
Cologne Pride findet wegen EM später statt
Wegen der Fußball-EM findet der Cologne Pride dieses Mal etwas später statt, vom 6. bis zum 21. Juli. Das zweiwöchige Programm bietet rund 100 Veranstaltungen, von der Stadtführung über Lesungen bis hin zu Partys. Uwe Weiler, Geschäftsführer des Vereins, nannte einige Beispiele. Am 9. Juli haben queere Besucher und Besucherinnen auf der Karrieremesse „Rainbow Day“ in der Wolkenburg Gelegenheit, sich über Jobangebote zu informieren. Um die Frage des Outings von Sportlern und Sportlerinnen geht es am 11. Juli beim Podiumsgespräch im „Polestar Space“ am Rudolfplatz, zu dem unter anderen Gäste vom Internationalen Olympischen Komitee und vom Reitturnier Chio erwartet werden.
Am 17. Juli präsentiert das Cologne Comedy Festival im Theater am Tanzbrunnen „Pride! Die Show“ mit queeren Künstlern und Künstlerinnen. Die Arbeitssituation queerer Menschen steht im Fokus der Veranstaltung am 18. Juli im DGB-Haus. Am Abend desselben Tags ist Tree Seqouia zu Gast im Jugendzentrum „Anyway“; der 85-Jährige war Barkeeper im „Stonewall Inn“ in der New Yorker Christopher Street, wo es im Juni 1969 zum Aufstand queerer Gäste gegen die ständige Polizeiwillkür kam.
Hauptact ist der Auftritt von Tokio Hotel
Die Fläche für das Straßenfest vom 19. bis zum 21. Juli in der Altstadt ist seit dem vorigen Jahr um den Elogiusplatz und die Pipinstraße vergrößert. Dort wird mit 20 Tonnen Sand und einem kleinen Pool ein Strand geschaffen, samt Bar, Lounge und Liegestühlen. Auf einer Bühne werden Live-Podcasts geboten. Die Hauptbühne auf dem Heumarkt wird mit einem Mix aus Live-Musik deutscher und internationaler Künstler und Politik bespielt; Hauptact ist der Auftritt von Tokio Hotel am Samstagabend.
Tags darauf wird die Band in der Demonstrationsparade mitfahren, eventuell mit Heidi Klum. Musik und Talkrunden bestimmen das Programm auf der Bühne des Alter Markts; dort kommen am Sonntag Aktivisten und Aktivistinnen aus Kölner Partnerstädten zu Wort. Vor dem Gürzenich steht eine Tanzbühne. Veranstaltungsleiter Marin Hommel betonte, für das Fest, dessen Besuch dank Sponsoren kostenlos ist, sei ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet worden; hinzu kämen Lärmschutz-Maßnahmen.
Die Demonstration am Sonntag, 21. Juli, wird um 11 Uhr auf der Deutzer Brücke eröffnet und startet um 11.30 Uhr. Die Strecke ist alles in allem die übliche; bis zum Rudolfplatz geht es in westlicher Richtung, dann über die Hohenzollernring bis zur Magnusstraße und von dort aus Richtung Dom.
Mehr als 200 Gruppen und Vereine seien angemeldet, insgesamt rund 60 000 Leute, sagte Demoleiter Hans Douma. In Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland und dem 1. FC Köln wird vor St. Aposteln, gegenüber dem Café „Faßbender“, ein behindertengerechter Bereich eingerichtet. Hier finden Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen ebenso Platz wie Blinde und stark Sehbehinderte, für die Blindenreporter des 1. FC Köln das Geschehen beschreiben. Eine Anmeldung per E-Mail an die Adresse csd@lvr.de ist nötig.
Unterdessen hat der Cologne Pride mit dem FC eine „Doppelpass“-Partnerschaft vereinbart, die am 1. Juli beginnt und bis zum 30. Juni 2025 dauert. Jedes Jahr spielt der Club über eine Saisonpartnerschaft „Doppelpässe“ mit einer gemeinnützigen Organisation, um wichtigen gesellschaftlichen Themen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen; das geschieht zum Beispiel mit gemeinsamen Aktionen.