Beim „polis Mobility camp“ stellte die Stadt Köln Konzepte für ihren Mobilitätsplan „Besser durch Köln“ mit infrastrukturellen Neuerungen vor.
Camp auf dem RudolfplatzWie schafft die Stadt Köln die Mobilitätswende?
Ob auf dem Fahrrad, in der Straßenbahn, zu Fuß oder hinter dem Steuer: Viele Kölner stehen tagtäglich vor der Frage, wie sie ihre Stadt bestmöglich durchqueren können. Neben der zum Pendeln eingeplanten Zeit spielen auch ökologische Faktoren, die Frage nach der Sicherheit eines Verkehrsmittels und nicht zuletzt die Kosten eine entscheidende Rolle bei der Wahl für eine Fortbewegungsart.
Um diese Einflüsse auf den Kölner Verkehr auswerten zu können, hat das Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung der Stadt im Jahr 2022 unter anderem eine Studie in Auftrag gegeben, die das Mobilitätsverhalten der hiesigen Bevölkerung untersucht hat.
Camp rund um Mobilität auf dem Kölner Rudolfplatz
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden nun auf dem Rudolfplatz im dritten „polis Mobility camp“ präsentiert. Dort konnten sich Interessierte bei Mitmachaktionen, Diskussionen und Vorträgen mit den Ideen für den „Besser durch Köln“-Plan der Stadt aktiv vertraut machen. Besonders hervorgehoben wurde bei den Ausarbeitungen der Stadt in dieser Hinsicht das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein.
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„Dabei spielt der Verkehr eine zentrale Rolle“, erklärte Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln. Um den Verkehr zukunftsorientiert umzugestalten, wurde im Stadtrat ein Beschluss mit insgesamt fünf Zielbildern für die Mobilitätswende in Köln gefasst.
Diese Zielbilder fanden sich auf dem Rudolfplatz in fünf entsprechenden Themeninseln wieder, die neben den Ausarbeitungen der Stadt auch Informationsstände und Mitmachangebote zahlreicher Initiativen und Verbände umfassten. Egerer verdeutlichte das Konzept: „Wir möchten einen Austausch ermöglichen, denn die Mobilitätswende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Bürger, Stadt und Initiativen können und sollen beim polis Mobility camp in den Dialog treten, um zusammen den Verkehr der Zukunft zu gestalten.“
Neugestaltung des Kölner Verkehrs seit einigen Jahren im Gange
Gleichzeitig konnten sich Interessierte an den fünf Themeninseln und ihren jeweiligen Informationsständen aber auch über bereits ergriffene Maßnahmen informieren. Die erste Informationsinsel widmete sich beispielsweise dem Ziel, Mobilität ökologisch nachhaltiger respektive klimaneutral umzugestalten. Dabei hat die Studie der Stadt aus dem Jahr 2022 ergeben, dass das Auto einen deutlichen Nutzungsrückgang erlebt hat, und nur noch für 25 Prozent aller Wege genutzt wird.
Denselben Anteil in der Verkehrsmittelwahl der Kölner hat das Fahrrad, das jedoch anders als das Auto mit diesem Wert einen Anstieg im Vergleich zur letzten Erhebung aus dem Jahr 2017 verbuchen konnte. Dazu verwies Egerer auch auf die direkt am Rudolfplatz befindliche Fahrradstation. Mit Blick auf diesen Aspekt stellten Dominik Kerl und Bettina Brucker an ihrem Informationsstand allerdings ein noch deutlich weitreichendes Konzept vor. Sie präsentierten einen Plan für vier sogenannte „Superblocks“ in Köln.
Dieses Modell stammt ursprünglich aus Barcelona und dient in erster Linie zur Verkehrsberuhigung und Aufwertung der Viertel. „Südlich des Barbarossaplatz haben wir zum Beispiel das Winzerveedel“, erklärte Brucker, „in dem aktuell sehr viele Autos fahren, Kinder und Grundschüler keinen Platz zum Spielen haben und das allgemein wenig begrünt ist. Davon wollen wir weg, indem wir stärker auf Fahrradstraßen und den öffentlichen Personennahverkehr setzen. Außerdem planen wir, auf den kahlen Plätzen im Viertel Bäume zu pflanzen.“
Kölner Veedel als Versorgungszentren für tägliche Bedürfnisse
Damit sprachen die Vertreter des Superblockkonzepts ein weiteres Zielbild der Stadt an, nämlich die Gestaltung der einzelnen Kölner Viertel zu nicht nur lebenswerten Räumen, sondern auch Versorgungszentren für tägliche Bedürfnisse und darüber hinaus. Das Idealbild der Stadt ist es, dass jedes Viertel kurze Wege ermöglicht und zum Verweilen einlädt.
Die dritte Themeninsel widmete sich hingegen einer barrierefreien und bezahlbaren Mobilität. Insbesondere das eher abstrakte Thema eines barrierefreien Verkehrs wurde hier durch einen Parcours, den Interessierte im Rollstuhl bestreiten konnten, greifbar erklärt. Das vierte und fünfte Zielbild thematisierten außerdem die „gute, zuverlässige“ Vernetzung in Köln und die Sicherheit des Verkehrs.
Unter anderem erklärten Vertreter von Kölner Verkehrs-Betrieben und dem Automobilclub ACV ihre Strategien bei diesem Teil der Mobilitätswende. Markus Böhm vom ACV betonte: „Natürlich ist auch E-Mobilität wichtig für die Zukunft. Beim ACV haben wir mittlerweile auch E-Bikes im Portfolio.“
In einer „Medienlounge“ unter dem Hahnentor konnten Besucher zudem Podcasts und Videos über nachhaltige Mobilität hören und sehen. Ein Video des Künstlers Jan Kamensky zeigte beispielsweise seine Visionen einer modernen Stadt. Auch darüber hinaus boten verschiedene Initiativen ein interaktives Angebot an. Ascan Egerer verwies abschließend: „Alle Kölner können die Mobilitätswende aktiv miterleben. Sie haben die Chance, sich und ihre Anliegen einzubringen“. Der finale Beschluss wird im kommenden Jahr im Rat gefasst.