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Kölner Standesbeamter Günter Stommel gestorbenDer Mann, der 7000 Ehen besiegelte

Lesezeit 2 Minuten

Günter Stommel an seinem früheren Arbeitsplatz im Kölner Rathaus

Köln – Ruhestand war für Günter Stommel eher ein Fremdwort. Auch knapp neun Jahre nach seiner Pensionierung als Standesbeamter, wo er es mit seinem rheinischen Singsang und wegen seiner fröhlich-kölschen und schlagfertig-lockeren Art zu Kultstatus gebracht hatte, tingelte er noch als Alleinunterhalter durch Kölner Altenheime, um „dä ahl Lückcher met ahle Leedcher Freud zo maache“. Musik war sein Leben. Im Alter von 74 Jahren ist Stommel – wie erst jetzt bekannt wurde – am 17. Juli verstorben.

48 Jahre im Job – und selbst viermal verheiratet

Als Stommel seine Ausbildung bei der Stadtverwaltung begann, saß er zeitweise mit Bömmel Lückerath, dem Gitarristen der Bläck Fööss („Der hatte damals ja beim Steueramt der Stadt eine Lehre angefangen“) an der Berufsschule in einer Klasse. Doch die beruflichen Wege der beiden trennten sich schnell: Lückerath wurde Profimusiker, Stommel Standesbeamter. „Und das habe ich fast 48 Jahre lang gemacht. Bis zu meinem letzten Arbeitstag“, erzählte Stommel zuletzt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Knapp 7000 Trauungen sollte er, der selbst viermal verheiratet war, abhalten.

Günter Stommel als Alleinunterhalter in den Riehler Heimstätten (oben)

Darunter war auch reichlich Prominenz aus der Stadt. Zum „Ja“-Wort standen vor ihm Wolfgang Niedecken, Peter Brings, Gerd Köster und Ralph Giordano sowie Lotti Krekel und Ernst Hilbich auf einem Müllemer Bötchen und Guido Cantz mit Ehefrau Kerstin Ricker auf Schloss Wahn. Auch bei der ersten Trauung im Zoo war Stommel dabei. Seine jüngste Braut war 15 Jahre alt – das Jugendamt hatte zugestimmt –, sein ältester Bräutigam 90.

Zudem durfte er im Fernsehen ran. Einige Male traute er die Paare in Linda de Mols TV-Show „Traumhochzeit“. Damit begann die bundesweite Popularität, Stommel wurde in den Talkshows herumgereicht. Er saß bei Hans Meiser und Ilona Christen, bei Arabella Kiesbauer und Margarethe Schreinemakers. Die Karriere im Karneval blieb ihm allerdings verwehrt.

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Trauerfeier auf dem Nordfriedhof

Zuletzt war er froh, dass der Rummel vorbei war. Doch auch als Hobbymusiker hat ihn der alte Job nie so richtig losgelassen. „So ein-, zweimal die Woche stehe ich noch am Trautisch – in meinem Träumen. Und dann werde ich wach“, erzählte er. Das ist nun vorbei. Die Trauerfeier für Stommel findet am Dienstag, 3. August, um 13.30 Uhr auf dem Nordfriedhof (Eingang Pallenbergstraße) statt. Anschließend ist auf seinen Wunsch hin und im engsten Familienkreis eine Seebestattung geplant.