Mix aus Alt und Kölsch„Költ“ tourt mit kleinstem Brauhaus der Welt durchs Rheinland
- Ein Bier-Mix ausgerechnet aus Kölsch und Alt, also Köln und Düsseldorf? Kann das gutgehen?
- Die Marke „Költ“ will mit ihrem Bier die rheinische Rivalität begraben.
- Um das Bier bekannter zu machen, tourt das „kleinste Brauhaus der Welt“ durch das Rheinland und stoppt natürlich auch in Köln.
Köln – Stell dir vor, du hängst mit drei Freunden auf der Poller Wiese ab, der Tag neigt sich dem Ende und ein kleiner Durst macht sich bemerkbar. Plötzlich steht ein Brauhaus neben dir, ein eloquenter und freundlicher (!) Köbes bietet dir ein Bier an, man kommt ins Gespräch. Was wie ein feuchtes Träumchen aus dem siebten Bierhimmel klingt, könnte durchaus passieren. Eine gelungene PR-Idee des Monheimer Bierherstellers Költ macht es möglich.
Költ ist sprachlich wie farblich ein Mittelding aus Kölsch und Alt, ein naturtrübes, obergäriges Bier, das seit rund zwei Jahren recht erfolgreich, besonders bei jungen Leuten und in der Eventgastronomie, vertrieben wird. „Eigentlich“, so Geschäftsführer Hans Berlin, „hatten wir vor, ein echtes Brauhaus zu eröffnen. Das Konzept stand, und wir suchten einen geeigneten Standort – in Köln oder Düsseldorf.“ Dann kam Corona, und der Plan wurde erst mal auf Eis gelegt. Aber ganz untätig wollte man nicht bleiben. „Wir brauen das Bier für das ganze Rheinland, warum nicht auch ein Brauhaus für das ganze Rheinland.“ Schließlich, so Berlin, vertreibe man Költ zwischen Kleve und Koblenz, von der Wupper bis an die holländische Grenze. Es entstand die Idee zum „kleinsten Brauhaus der Welt“.
Nächster Standort des Mini-Brauhauses in sozialen Medien bekanntgegeben
0,4 Quadratmeter Fläche hat die mobile Bretterbude, die ursprünglich vom Köbes mit Spanngurten getragen werden sollte – wie die Großfiguren im Rosenmontagszug. Doch die aufwendige Ausstattung – Musikanlage, Discolicht, Neonreklame samt Akkus für etwa neun Stunden – treiben das Gesamtgewicht auf 32 Kilo, weswegen das Brauhaus jetzt auf einem Alurahmen mit Rollen fußt und für Kulinarisches wie Halven Hahn oder Tartarhappen kein Platz ist. „Wir wollen bei gutem Wetter spontan irgendwo auftauchen“, sagt Hans Berlin, „und für die Leute ein bisschen die in der Pandemie vermisste Geselligkeit wieder aufleben lassen.“Corona-konform versteht sich.
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Wo und wann das Brauhäuschen aufschlägt, wird deshalb nur kurzfristig über Instagram und Facebook mitgeteilt. In Köln war man bereits an der Hohenzollernbrücke, am Tanzbrunnen, in Rodenkirchen und auf den Poller Wiesen unterwegs. Die Resonanz sei sehr positiv, so Berlin, auch dank des „brauhausaffinen Köbes aus Ehrenfeld“, den man gecastet habe: Daniel „Kappi“ Kappenstein habe jahrelang in der Gastro- und Bar-Szene viel Erfahrung gesammelt. „Der kann auch mit der Oma quatschen.“
Költ ist dank des Trends zu kleinen, individuellen (Craft-)Biersorten recht erfolgreich. Hatte man mit der Produktion von 500 Litern in der Monheimer Altstadt begonnen, wird heute bei der Brauerei Königshof in Krefeld gebraut: Rund 200 Hektoliter werden pro Sud angesetzt, das entspricht etwa 60 000 Flaschen. Die Jahresproduktion liegt derzeit bei etwa 1300 Hektolitern. „Damit liegen wir etwas hinter unseren Erwartungen“, sagt Berlin. „Weil alle Veranstaltungen ausfallen im Moment, produzieren wir kein Fassbier.“