Alles, was in Köln zweimal stattfindet, ist Tradition. Und beim dritten Mal Brauchtum. Insofern darf sich der Brückenlauf des ASV Köln mit 42 Veranstaltungen seit 1981 als Fixpunkt des Sportkalenders mit hohem Unterhaltungsfaktor bezeichnen.

Der erste Hund mit Leibchen und eigener Startnummer wurde 1987 auf der Strecke gesichtet, später lief die Labrador-Hündin Birte viermal in Serie mit eigenem Chip für die Zeitmessung der Pfote mit, nicht ohne zwischendurch in den Rhein zu hüpfen. Es gab Läuferstaus vor der Südbrücke, bei denen Karnevalslieder gesungen wurden und zuletzt leider auch drei Rennen, bei denen den Läufern aus Wassermangel die Luft ausging.

Es gab falsch vermessene Strecken und Ausfälle, weil der ASV keinen Hauptsponsor fand und wegen der Corona-Pandemie. Doch dass die Stadt dem Veranstalter eine Absage erteilt – das gab es noch nie. Kurzum: Der 2024er-Lauf am Sonntag, 8. September, fällt aus. Weil am gleichen Tag der Köln-Triathlon stattfindet.

„Wir haben unseren Lauf wie in jedem Jahr im Oktober für den zweiten Sonntag angemeldet. Das ist in diesem Jahr der 8. September“, sagt ASV-Geschäftsführer Alexander Mronz. Im Februar habe die Stadtverwaltung dann die Absage mit der Begründung geschickt, dass zeitgleich der Köln-Triathlon stattfindet und der Brückenlauf daher ausfallen müsse. Das sei ohne jede Rücksprache schriftlich erfolgt. „Wir waren davon vor allem deshalb überrascht, weil der Triathlon mit dem neuen Veranstalter immer am ersten September-Sonntag läuft und es deshalb nie ein Problem gab.“

Der ASV habe sich bemüht, auf ein anderes Wochenende im September auszuweichen, doch das sei von der Stadt mit dem Hinweis auf andere Veranstaltungen abgelehnt worden, so Mronz. „Wir kennen den wahren Grund für die Absage nicht und können deshalb nur vermuten, dass der Triathlon mehr Einfluss hat.“

Auf Nachfrage widerspricht die Stadt dieser Darstellung. „Der Triathlon hat den Termin am 8. September zuerst angefragt.“ Die ASV-Anfrage sei später gekommen. Deshalb sei dem Triathlon die Zusage erteilt worden. „Der Leiter des Ordnungsamts hat daraufhin den ASV informiert und den 1. September als Ersatz angeboten“, sagt Stadtsprecherin Simone Winkelhog. „Der Verein hat zugestimmt, die Zusage aber eine Woche später zurückgezogen.“

Obwohl er längst abgesagt ist, wird der Brückenlauf im Internetauftritt der Stadt immer noch mit dem 8. September als Starttermin geführt.

Der Köln-Triathlon wird seit drei Jahren von der Kölner Ausdauersport GmbH organisiert, die auch das Radrennen „Rund um Köln“ und den Marathon veranstaltet. Deren Geschäftsführer Markus Frisch betont, man habe die Terminkollision nicht vorhersehen können.

Man habe das zweite September-Wochenende für den Triathlon im August 2023 bei der Stadt beantragt und auch eine Zusage erhalten, sagt Frisch. „Wir mussten ausweichen, weil der Tanzbrunnen als Start- und Zielort wegen eines Familienfestes von Viva West nicht am ersten Wochenende zur Verfügung steht.“

Das sei ihm sehr recht gewesen, weil man damit auch dem Sommerkarneval „Jeck im Sunnesching“ im Jugendpark und dem Theater am Tanzbrunnen ausweichen wollte. Dass das Festival in diesem Jahr auch um eine Woche verschoben wird, habe man da noch nicht gewusst.

„Den Brückenlauf hatte ich dabei gar nicht auf dem Schirm“, so Frisch. „Als Marathon-Veranstalter haben wir wahrlich kein Interesse daran, einen anderen Laufwettbewerb in Köln zu torpedieren. Zumal wir wissen, wie schwierig es ist, den perfekten Termin zu finden.“ Es sei bedauerlich, dass es für den Brückenlauf 2024 offenbar keine Alternative mehr gibt. „Ich habe ihn vor vielen Jahren sogar ein paarmal mitorganisiert.“

ASV-Geschäftsführer Alexander Mronz wehrt sich gegen Gerüchte, man habe das Rennen absagen müssen, weil eine Baumarktkette, die fünf Jahre lang als Hauptsponsor mit an Bord war, abgesprungen sei. „Wir hatten einen Vertrag über fünf Jahre. Es war klar, dass der nicht verlängert wird, weil Obi sich komplett aus der Laufszene zurückgezogen hat.“

Sponsorenvertrag mit Baumarktkette ausgelaufen

Den Nachtlauf im Mai mit Start und Ziel am Tanzbrunnen habe man mit kleineren Sponsoren durchziehen können und mit 2240 deutlich mehr Anmeldungen verzeichnet. „Im Jahr davon waren es 1800, darunter 300 Mitarbeitende der Baumarktkette.“

Die Absage des Brückenlaufs sei besonders schmerzlich, weil alle größeren Laufveranstaltungen in diesem Jahr viel Zulauf erfahren. „Das ist das erste Mal seit der Pandemie. Leider können wir von diesem Boom in diesem Jahr nicht profitieren.“

Der ist enorm. Für den Köln-Marathon im Oktober dürfte die Halbmarathonstrecke schon im August ausgebucht sein. Der Marathon geht auf die 7000er Marke zu.

„Völlig verantwortungslos!“

Probleme beim Kölner Brückenlauf – ASV entschuldigt sich

Von

Florian Teichert

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2025, kündigt Alexander Mronz an – wird es wieder einen Brückenlauf geben. „Wir haben das zweite September-Wochenende bei der Stadt schon angefragt.“ Der Köln-Triathlon plant für den 7. September. Das ist ein Sonntag- und der erste im Monat. Das könnte ja dann klappen. Mit beiden Veranstaltungen.