Die älteste eigenständige Jugendorganisation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland wird 30 Jahre.
Große FeierBund der alevitischen Jugendlichen feiert Jubiläum in Köln
Der 23. November wird ein besonderer Tag für den Bund der alevitischen Jugendlichen (BDAJ). Dann feiert die Organisation mit Sitz in Köln ihr dreißigjähriges Bestehen.
In Deutschland leben ungefähr 800.000 Alevitinnen und Aleviten. Das Alevitentum ist eine hierzulande anerkannte Religionsgemeinschaft mit anatolischen Wurzeln, die nach eigenen Angaben Weltoffenheit, Toleranz und Humanismus in den Vordergrund stellt. Obwohl laut der Bundeszentrale für politische Bildung auch im Alevitentum oft Männer an der Spitze von Ämtern stehen, richtet sich die Religion nicht nach dogmatischen, schriftlich festgelegten Regeln zur Geschlechtertrennung wie das islamische Religionsgesetz. Stattdessen nimmt sie sich laut BDAJ ein Beispiel an modernen, säkularen Werten wie dem Schutz von unterdrückten Minderheiten und den Menschenrechten.
Gegründet nach Brandanschlag
Wegen ihres Glaubens und ihrer Herkunft werden Alevitinnen und Aleviten oft diskriminiert. Der BDAJ tritt dagegen ein. Gegründet wurde er im Nachgang eines Brandanschlags auf alevitische Gäste eines Hotels in der Türkei im Jahr 1994. Hierzulande protestierten viele junge Leute gegen den Anschlag. Die Geschäftsführerin des BDAJ Özge Erdogan erzählt, alevitischen Jugendlichen sei damals klar geworden, dass sie eine Jugendorganisation bräuchten, die ihre Belange vertritt. Vorher gab es nur die alevitische Gemeinde, aber keine Organisation der jungen Community.
Zielscheibe für Anfeindungen
Heute repräsentiert der BDAJ die Interessen von rund 78.000 Kindern und Jugendlichen in 130 Mitgliedsvereinen und elf Bundesländern. Seit seiner Entstehung betreibt der Bund aktive Antirassismusarbeit. Er setzt sich für interkulturellen Dialog ein und dafür, dass junge Menschen an der Gesellschaft teilhaben, insbesondere Jugendliche mit Migrationsgeschichte – ein Engagement, das aufgrund der erstarkenden AfD besonders wichtig sei, denn der BDAJ ist laut Özge Erdogan eine Zielscheibe für Anfeindungen.
Allerdings möchte der BDAJ nicht nur als migrantische Selbstorganisation gesehen werden. Denn er macht sich beispielsweise auch für Umweltschutz stark und für andere Themen, die alle Jugendlichen betreffen. Außerdem kooperiert der BDAJ mit anderen Jugendverbänden, die sich für ein friedliches Zusammenleben aller in Deutschland einsetzen.
Sein Jubiläum feiert der BDAJ am Standort der Bundesgeschäftsstelle im „Ezgi Center“ in der Stolberger Straße 317 mit Musik von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern. Einlass ist ab 15 Uhr, Beginn um 16 Uhr. Die Tickets kosten im Vorverkauf 20 und an der Abendkasse 25 Euro.