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Tödlicher KVB-UnfallGutachten soll Geschehen vom Chlodwigplatz klären

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Am Chlodwigplatz verunglückte 2018 während des Straßenkarnevals ein Polizist.

Köln – Am Tag nach der Freilassung des 44-jährigen Rechtsanwalts aus der Untersuchungshaft gehen die Ermittlungen der Polizei zum tödlichen Unglück an der Haltestelle Chlodwigplatz am Karnevalsfreitag weiter.

Die Staatsanwaltschaft hat nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein sogenanntes biodynamisches Geschehensablauf-Gutachten in Auftrag gegeben. Rechtsmediziner sollen anhand des Videomaterials prüfen, „mit welcher Intensität auf das Opfer eingewirkt“ wurde, heißt es.

Auf Video soll Arm zu sehen sein

Auf dem Video soll an einer Stelle ein Arm zu sehen sein, der angeblich in Richtung des Polizisten gehen soll. Wessen Arm das ist, wie diese Bewegung zustande kam, ob sie absichtlich oder versehentlich ausgeführt wurde und ob sie letztlich entscheidend für den Sturz des Beamten war, ist unklar. Der Polizist stürzte rückwärts auf die Gleise zwischen zwei Waggons einer Bahn und wurde von dem anfahrenden Zug überrollt.

Der Anwalt war am am Tag nach dem Unglück wegen fahrlässiger Tötung inhaftiert worden. Der Haftrichter sah eine Fluchtgefahr, weil der 44-Jährige seinen Arbeitsschwerpunkt im Ausland hat. Die Staatsanwalt hatte sogar auf Totschlag befunden.

Nach neuerlicher Bewertung des Amtsgerichts besteht gegen den Juristen zurzeit aber kein dringender Tatverdacht mehr, er wurde am Dienstag aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Gericht hält es durchaus für möglich, dass es sich bei dem Geschehensablauf um einen tragischen Unfall handeln könnte - um eine Verkettung unglücklicher Umstände.

Demnach könnten der Polizist und der Anwalt, die sich nicht kannten, zufällig und unbeabsichtigt aneinander gestoßen sein. Bestätigt sich diese Annahme, käme es erst gar nicht zur Anklage, und der Anwalt hätte wohl Anspruch auf Haftentschädigung.

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