Auch ohne PublikumCirque Bouffon plant Premiere in Köln
Köln – „Wir wollen unsere neuen Show »Bohemia« fertig machen und bei einer Premiere im Mai auch zeigen – notfalls halt ohne Publikum“, sagt Frédéric Zipperlin, Direktor und Regisseur des Cirque Bouffon.
Und daher begutachtete er nun den Beginn des Zeltaufbaus auf dem angestammten Platz vor dem Schokoladenmuseum. „Nachdem unser eigentlicher Saisonstart in diesen Wochen in Gelsenkirchen bereits ausgefallen ist, ist das hier in Köln geplante Gastspiel vom 5. Mai bis 26. Juni derzeit noch nicht offiziell abgesagt. Allerdings gehen wir gegenwärtig nicht davon aus, das wir vor Zuschauern spielen können“, sagt Zipperlins Ehefrau und Artistin Anja Krips. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Zipperlin: „Ein weiterer Grund, das Zirkuszelt jetzt komplett aufzubauen ist, dass es vom Tüv genauestens begutachtet und freigegeben werden muss.“
Die Proben beginnen nächste Woche
Zudem hat er über seine langjährigen Kontakte seines Zirkus-Unternehmens mit dem Schokoladen-Museum nicht nur die Möglichkeit erhalten, die Bel Etage des Museums für die anstehenden Proben zu nutzen. Und die beginnen mit zwölf Artisten und Musikern in der nächsten Woche. Zusätzlich gab es auch eine Zusage seitens der Imhoff-Familie, dass das Bouffon-Zelt den gesamten Sommer über dort am Rheinauhafen stehen bleiben darf.
„In diesem Jahr wird hier ja auch kein Riesenrad aufgestellt“, so Zipperlin und Krips. „Damit könnten wir spielen, wenn es wieder irgendwie möglich ist. Vielleicht organisieren wir ja noch ein Sommerfestival. Wir versuchen , als »Cirque Bouffon« weiterhin präsent zu bleiben.“ Denn auch das unter dem Bouffon-Namen laufende Café an der Zülpicher Straße in Sülz ist seit Monaten geschlossen, der zugehörige Feinkostladen ist geöffnet, bringt aber nicht viel ein. Krips: „Es lohnt sich nicht, aber ich zeige meinen guten Willen.“
Die Zukunftsperspektiven sind nicht wirklich rosig. Die im Anschluss an das Kölner Gastspiel vorgesehenen Shows in Bielefeld sind auch schon gestrichen. „Aber an Aufführungen im September in Saarbrücken glauben wir ganz fest“, sagt Krips. „Das Saarland gilt ja in der Corona-Krise derzeit als Modell-Region. Und wir haben seit einigen Jahren eine Kooperation mit dem Staatstheater Saarbrücken.“
Zirkus startet eine Crowd-Founding-Aktion
Nachdem der Zirkus im Vorjahr seine Gastspiele in sechs Städten absagen musste und keine Einnahmen hatte – auch die mehrmals corona-gerecht umgeplanten Weihnachtsshows in der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz fielen letztendlich aus – sieht man nun einen kleinen Hoffnungsschimmer.
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Zumal eine in der Vorwoche gestartete Crowd-Founding-Aktion ganz gut angelaufen ist. Knapp 19000 Euro sind von den Zikus-Fans schon gespendet worden. Doch das Ziel ist ambitioniert. Zipperlin: „Wir benötigen insgesamt 155000 Euro zur technischen Aufrüstung unseres Equipments, um zukünftig bestehen und Corona-konform spielen zu können.“ So soll ein größeres Zelt mit 800 statt bisher 400 Sitzplätzen angeschafft sowie eine neue Lüftungsanlage und eine infektions-hygienische Ausstattung.