IFFC CologneJunges Fimfestival will Debatte um Behinderung im Film voranbringen
Köln – In der Filmwelt scheitern Menschen mit einer Behinderung oft immer noch an sehr starren Barrieren. Wer Schauspielerin oder Schauspieler werden will, muss an staatlichen Schulen etwa per Attest einen einwandfreien gesundheitlichen Status vorweisen. Das schreckt viele ab. Inklusion im Film ist dieses Jahr ein Schwerpunktthema des International Film Festival Cologne (IFFC), das vom 1. bis zum 4. Juni stattfindet.
Casting-Event für Menschen mit und ohne Behinderung auf dem IFFC Cologne
Über systematische Hindernisse in der Branche soll am 2. Juni bei dem Event „Cast me In“ im Filmhaus Köln diskutiert werden. 16 Menschen aus der Filmbranche, also Agenten, Drehbuchautoren, Redakteurinnen und Regisseure, setzen sich an vier Tische und sprechen abwechselnd für je 30 Minuten mit 32 Menschen mit und ohne Behinderung, um sich kennenzulernen. Diese wurden in einem Bewerbungsprozess ausgewählt. „Cast me In ist keine Quotenveranstaltung, sondern ein Event für alle Menschen, die entdeckt oder wiederentdeckt werden wollen – ob behindert oder nicht“, sagt Casting-Expertin Tina Thiele, die die Idee zum Event hatte.
Gemeinsam mit Festivalgründer Anselm Diehl und Rolf Emmerich vom Sommerblut Festival hat sie das Konzept entwickelt. Im Anschluss daran wird der Film „Weil wir Champions sind“ (RTL) mit Wotan Wilke Möring gezeigt – Möring spielt den Trainer einer Mannschaft mit kognitiv beeinträchtigten Spielern, was für einen erfolgsverwöhnten Bundesligatrainer eine echte Herausforderung ist.
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IFFC Cologne: 30 Filme auf dem Programm
Daneben hat das Filmfestival in seiner dritten Ausgabe insgesamt wieder rund 30 Filme auf dem Programm – „Filme, die glücklicherweise schon Verleiher gefunden haben, aber auch unabhängige Produktionen“, erklärt Festivalleiter Diehl. Über die Internetplattform Filmfreeway konnten Filmemacherinnnen und -macher ihre Produktionen einreichen. Gezeigt wird unter anderem die französische Produktion „Mes Frères et moi“ (Regie: Yohan Manca), der 2021 bereits in Cannes zu sehen war. Darin geht es um einen 14-Jährigen Jungen, der in einem Sozialwohnbauprojekt im Süden Frankreichs aufwächst, gemeinsam mit seinen vier Brüdern und einer kranken Mutter. Diese liebt die italienische Oper. Nour entwickelt selbst eine Passion und erhält die Möglichkeit, Gesangsunterricht zu nehmen.
Hauptlocation ist in diesem Jahr das Rex am Ring. „Wir fanden es sehr attraktiv, an einem Ort, drei, vier Filme gleichzeitig zu spielen“, sagt Diehl, der das Festival mit vielen Ehrenamtlichen stemmt. Wenn er nicht gerade in der Hochphase der Planung steckt, produziert er selbst Filme für Unternehmen, aber auch Musikvideos. Das Festival ist sein absolutes Herzensprojekt: Es soll mit den Jahren weiter wachsen, so Diehl.
Das gesamte Programm und Tickets gibt es hier.