Erstmals Zahlen vom ZochDas kostet der Kölner Rosenmontagszug
Köln – Dass der Rosenmontagszug ein Zuschussunternehmen ist, ist seit Jahren bekannt. Aber jetzt gab das Festkomitee beim letzten Präsidentenabend erstmals einen detaillierteren Einblick in die Finanzen des Zochs. „Wenn wir die Beiträge für die Teilnehmer anheben wollen, muss man den Leute doch erklären, warum. Wir müssen die Menschen mitnehmen“, sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
So habe der Rosenmontagszug des Vorjahres (Motto: „Mer Kölsche danze us der Reih“) das Festkomitee insgesamt glatte 1,9 Millionen Euro gekostet. Nach Abzug der Einnahmen durch die Beiträge der Zugteilnehmer und der Karnevalsgesellschaften, dem Zuschuss der Stadt – der Stadtrat hat in den vergangenen Jahren einem Betrag von jeweils 180000 Euro zugestimmt –, den Einnahmen durch Fernsehgelder und Tribünen-Vermarktung sowie der Werbung, verzeichnete das Komitee einen Fehlbetrag von 194709 Euro.
Minus mit anderen Einnahmen abgedeckt
„Das Minus haben wir, ähnlich wie in den Jahren davor, aus anderen Einnahmen abgedeckt, etwa aus den Erlösen der Prinzenproklamation oder der Fernsehsitzungen“, sagt Kuckelkorn.
Doch künftig möchte man den Rosenmontagszug trotz der ständig steigenden Kosten im Umfeld – hervorgerufen etwa durch verschärfte Sicherheitsauflagen und Preiserhöhungen bei Ordnungskräften, Sanitätsdiensten, Sanitäranlagen und Versicherungen – möglichst kostendeckend absolvieren.
Und da Werbung im Zoch in Köln im Gegensatz zu Düsseldorf weiterhin verpönt ist, sollen im kommenden Jahr die Gebühren für die Teilnehmer steigen. Diese lagen seit 2008 einheitlich bei elf Euro pro Person und sollen nun gestaffelt erhöht werden: Kinder und Musikgruppen zahlen weiterhin elf Euro, aber für Tanzgruppen und Helfer fallen künftig 22 Euro an, von „normalen“ Zugteilnehmern werden 33 Euro, für jedes Pferd 44 Euro erhoben.
Gebührenerhöhung reicht aus
Diese Gebührenerhöhung falle doch bei den individuellen Kosten für das Wurfmaterial – 300 bis 500 Euro für Fußgänger, 1000 bis 2000 Euro auf einem Wagen – kaum ins Gewicht, meinen die Verantwortlichen. „Und mit diesen Erhöhungen kommen wir hin“, so Kuckelkorn. Er glaubt, auf diese Art das Finanzierungsloch stopfen zu können und hofft auf „zehn Jahre Stabilität“.
Doch die Kostenspirale ist nicht nur ein Problem des Rosenmontagszuges, sondern auch der vielen Umzüge in den Stadtteilen. „Wir können nicht einfach die Beiträge erhöhen, weil sich viele im Veedel das nicht leisten können“, weiß Präsident Michael Gerhold von der Nippeser Bürgerwehr, die seit Jahrzehnten den Dienstagszug in Nippes organisiert.
„Wenn wir von manchen Vereinen 20 Euro mehr fordern, dann sind die raus. Das geht nicht.“ Das weiß auch Kuckelkorn. Daher will das Festkomitee gemeinsam mit den Organisatoren der Veedels-Umzüge das Gespräch mit der Stadt suchen, um auch hier Lösungen zu finden. Denn wie heißt es so schön im Motto der kommenden Session: „Et Hätz schleiht em Veedel“.