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Schön, spät, politischHöhepunkte und Überraschungen beim Rosenmontagszug

Lesezeit 3 Minuten
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US-Präsident Donald Trump wurde auf einem Wagen als Bulldozer dargestellt.

Köln – Der Rosenmontagszug 2018 war zwar schneller unterwegs als im Vorjahr, wegen zweier Unfälle aber trotzdem länger als geplant. Nach mehr als vier Stunden erreichte der letzte Wagen, der das Motto der kommenden Session zeigte, das Ziel. Insgesamt machten sich 11.000 Teilnehmer, 390 Pferde, 25 Persiflage-Wagen und 60 Festwagen auf den Weg vom Chlodwigplatz bis zur Mohrenstraße.

Das Motto: Das Motto „Mer Kölsche danze us der Reih“ spiegelte sich in vielen Motiven der Wagen wider, was mal besser und mal weniger gut gelang. So wirkte die „Diesel-Polonaise“ der im Skandal-Sumpf versinkenden deutschen Autohersteller etwas zu bemüht. Bissiger kam das Motiv der Senioren herüber, die zur Aufbesserung ihrer Rente gezwungen sind, einen Tabledance hinzulegen.

Das Wetter: Der oft bemühte Spruch „Petrus muss ne Kölsche sinn“ zog anfangs auch in diesem Jahr. Am Himmel zeigten sich zwar dunkle Regenwolken, die aber über die Jecken hinwegzogen. Stattdessen gab es reichlich Sonnenschein, der angesichts eisiger Temperaturen für die nötige Wärme sorgte. Erst am späten Nachmittag setzten Regen und Schnee ein. Die Jecken schunkelten die Nässe aber lässig weg, bis die Sonne zurückkehrte.

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Die Polizeipräsenz: Angesichts der hohen Polizeipräsenz mag Gewöhnung eingetreten sein, aber die Beamten fielen am Zugrand nicht übermäßig auf. Viele waren vor lauter in ihren blauen Uniformen steckenden Strüßjer kaum noch zu erkennen.

Neuerung: Das neue Lautsprecher-Informationssystem, das am Alter Markt und auf den Ringen erstmals zum Einsatz kam, war leider etwas zu leise eingestellt. Da gibt es für das kommende Jahr noch Verbesserungsbedarf. Positiv: Als der Zug wegen des Unfalls am Appellhofplatz für eine halbe Stunde angehalten werden musste, waren alle umfassend über die Hintergründe informiert.

Das Wurfmaterial: 300 Tonnen Kamelle und 700.000 Tafeln Schokolade sorgten vor allem bei den kleinen Besuchern für leuchtende Augen. Ein Extralob für die fleißigen Helfer, die ihre Karnevalisten trotz Kälte und Schnee ohne Unterlass mit neuem Wurfmaterial und Strüßjer versorgten.

Höhepunkt 1: Der liebevoll gestaltete Wagen zum Ende des Millowitsch-Theaters traf unter dem Motto „Pitters letzter Danz“ ganz tief in das Kölsche Herz. Das Ende einer 200 Jahre alten Familientradition berührte viele der Zuschauer.

Höhepunkt 2: So weit oben wie im Zoch war der FC schon länger nicht mehr. Wie im Vorjahr fuhren die Spieler im roten Doppeldeckerbus und wurden trotz ihres letzten Tabellenplatzes bejubelt. Trainer Stefan Ruthenbeck dürfte vor einem halben Jahr höchstens davon geträumt haben, einmal auf einem Wagen im Rosenmontagszug dabei zu sein – jetzt hat er es geschafft. Gelingt ihm das nun auch mit dem Klassenerhalt?

Höhepunkt 3: Jecke, die in der Altstadt friedlich und fröhlich feiern, tanzen, singen und damit beweisen, dass die Karnevalskultur nach wie vor funktioniert und Exzesse zum Glück absolut nicht die Regel sind.

Überraschung 1: Der Zug war in diesem Jahr wieder deutlich politischer. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un wurde auf einem Wagen als Patrick Swayze im Film Dirty Dancing gezeigt, der sich an einer Hebefigur mit einer Langstreckenrakete versuchte.

Überraschung 2: Der Wagen zur großen Koalition zwischen CDU und SPD zeigte Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Noch-Parteichef Martin Schulz, die aufeinander zuschaukeln und denen eine „Große Kollision“ bevorsteht. Das Motiv wirkte zwar ein wenig überholt, setzte sich aber erfrischend vom diesjährigen Karnevalsmotto ab.

Den Liveticker vom Rosenmontagszug zum Nachlesen finden Sie hier.