Vier Verletzte beim ZugUrsache ungeklärt – Gingen die Pferde ein zweites Mal durch?
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Beim Rosenmontagszug ist es zu mindestens einem Unfall mit Pferden gekommen
Offenbar sind Pferde einer Kutsche durchgegangen
Vier Personen wurden bei dem Unfall verletzt
Die Kölner Polizei prüft Hinweise, nach denen Personen die Pferde beworfen haben sollen
Köln – Während des Rosenmontagszugs in Köln ist es zu einem Unfall am Zoch gekommen, bei dem laut Kölner Polizei vier Personen verletzt wurden. Über mehrere Stunden war von fünf Verletzten die Rede. Die Polizei korrigierte die Angabe am Dienstag.
Offenbar waren Pferde einer Kutsche am Appellhofplatz auf Höhe des EL-DE-Hauses durchgegangen, so ein Polizeisprecher. „Alle verletzten Personen sind ansprechbar“, so der Polizeisprecher weiter.
Hinweise auf mehrere Unfälle
Die Polizei ermittelt nun den genauen Hergang des Unfalls. Zunächst waren mehrere Versionen des Unfalls im Umlauf. Nach bisherigem Kenntnisstand hat eine Kutsche mit einem Pferdegespann eine Menschengruppe auf Höhe des EL-DE-Haus erfasst, wodurch sechs Personen verletzt wurden.
Fotos zeigen jedoch die Kutsche auch auf Höhe der Straßenecke Neue Langgasse / Breite Straße. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen die Pferde nach dem Unfall mit der Menschenmenge weiter gelaufen sein und erst zum Stehen gekommen sein, als sie mit einer Lkw-Tribüne kollidierten. Die Ermittlungen dauern an.
Polizei verfolgt Hinweise auf Flaschenwerfer
Bei den vier Verletzten soll es sich nach Polizei-Angaben um den Kutschführer (36) und drei weitere Personen handeln. Zugleiter Alexander Dieper sagte, das Wichtigste sei nun, dass die Verletzten sich schnell erholen. „Wir wünschen den Beteiligten gute Besserung”, so Dieper weiter.
Die genaue Ursache für den Unfall ist bislang noch unklar. „Wir verfolgen Hinweise nach denen die Pferde mit Gegenständen beworfen und auch getroffen wurden", sagte Polizeisprecher Benedikt Kleimann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine Kutsche wurde sichergestellt und wird nun untersucht.
Die Kriminalpolizei ermittelt nun mit der Ermittlungsgruppe Karneval Hinweise auf die Täter: „Wer die Gegenstände geworfen hat, können wir bislang nicht sagen", sagte Kleimann.
Augenzeuge schildert Situation
Ein Augenzeuge, der in der Nähe des Unfalls stand, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Als sich die Pferdekutsche in Bewegung setzte, dachten wir erst, dass sie aufschließen möchte zum Zug, da eine Lücke entstanden war. Dann wurden die Pferde immer schneller und man merkte: Die gehen durch. Der Kutscher hat sich voll in die Zügel gehängt, um die Pferde aufzuhalten, doch die wurden immer schneller.
Nach ungefähr 100 Metern sind sie frontal in eine Art LKW-Tribüne gerannt, die dort in der Kurve stand. Rechts und links neben der standen viele Menschen. Man kann von Glück sagen, dass die Pferdekutsche nicht in die Menschen gerast ist. Die Pferde sind dabei nicht gestürzt. Der Zug steht seitdem komplett. Die Stimmung am Zugweg ist total gekippt. Wir gehen jetzt nach Hause.“
Nach rund 45 Minuten Stillstand des Zochs wurde der Rosenmontagszug auf der geplanten Strecke fortgesetzt. Dabei kam auch das Lautsprecher-System von Stadt und Polizei zum Einsatz, das in diesem Jahr zum ersten Mal am Rosenmontag im Einsatz ist. An wichtigen Punkten des Zochwegs standen Lautsprecher, über die etwa die Polizei Hinweise an die Jecken geben kann.
NRW-Innenminister Reul will Pferde im Zoch erhalten
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) äußerte sich bereits zu dem Vorfall: „Es geht darum, die Ursache für den Unfall zu klären.“ Er sprach sich aber gegen ein Verbot von Pferden beim Rosenmontags aus. „Ein Zug ohne Pferde ist Mist", sagte er. Einen Zug ohne Pferde könne er sich nicht vorstellen. Entscheidend sei die richtige Vorbereitung. „Vielleicht ist auch die Musik am Zugweg zu laut.“
Oberbürgermeisterin Reker bedauert den Vorfall und wünscht den Verletzten eine schnelle Genesung. „Es ist tragisch, wenn so etwas passiert. Ich wünsche den Verletzten alles Gute und eine schnelle Genesung. Ich weiß, dass sowohl das Festkomitee als auch unsere Veterinäre gerade in diesem Jahr die Anforderungen an Reiter, Kutscher und Pferde noch einmal deutlich erhöht hatten."
Die Pferde wurden tierärztlich versorgt und nach dem Vorfall aus dem Zug geholt, berichtet das Festkomitee. Bereits im vergangenen Jahr gab es Diskussionen um die Pferde im Zug und die Sicherheit. Seit diesem Jahr müssen Reiter einen entsprechenden Pass vorweisen, um die Sicherheit zu garantieren. (mab/sbs/hol/dpa)