NRW-Innenminister Herbert Reul betonte in seiner Festrede, wie wichtig Gemeinschaft und Gemeinsinn in dieser unsicheren Zeit sind.
50 JahreHunderte Gäste feiern den Geburtstag der Gemeinde Pulheim

NRW-Innenminister Herbert Reul (l.), hier mit Bürgermeister Frank Keppeler, kurz nach seiner Ankunft in Pulheim.
Copyright: Maria Machnik
Mit einem kurzweiligen und unterhaltsamen Empfang haben Hunderte geladene Gäste den 50. Geburtstag Pulheims im festlich geschmückten Köster-Saal gefeiert. Bürgermeister Frank Keppeler erinnerte in seiner Begrüßungsrede an das Jahr 1975, in dem die Gemeindegrenzen in NRW neu zugeschnitten wurden und aus Brauweiler, Dansweiler, Freimersdorf, Geyen, Ingendorf, Manstedten, Orr, Sinnersdorf, Sinthern, Stommelerbusch und dem Zentralort die Gemeinde Pulheim entstand.
„Das war sicherlich keine Liebesheirat, sondern ein Zweckbündnis – geschmiedet von unserem leider im Dezember 2024 verstorbenen Ehrenbürger Dr. Bernhard Worms.“ Er habe durch großen Einsatz verhindert, dass Pulheim 1975 Köln zugeschlagen worden sei. Auch an die „zweite prägende Persönlichkeit unserer Stadt“, den ebenfalls 2024 verstorbenen Ehrenbürger und langjährigen Bürgermeister Dr. Karl August Morisse erinnerte er. Er „hat 34 Jahre lang die Geschicke Pulheims gelenkt und die Stadt gestaltet“.
Pulheim: Gäste aus den Partnerstädten
Mit Stolz blickte Frank Keppeler auf Pulheim, das sich heute als lebendige und lebenswerte Stadt präsentiert, geprägt von einem aktiven Vereinsleben und einem verantwortungsvollen Miteinander. Eine Stadt, in der die einzelnen Stadtteile ihr Selbstverständnis bewahren und in der die Vielfalt gelebt werde. Zugleich zeige sich unter dem Brennglas der fünften Jahreszeit: „Pulheim wächst immer mehr zusammen.“ Aus den Partnerstädten – Guidel in Frankreich und Fareham in England – waren Bürgermeister Joël Daniel und Bürgermeisterin Pal Haye angereist und überbrachten Glückwünsche.
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Dann hatte der Festredner Herbert Reul das Wort. Der NRW-Innenminister (CDU) fühlt sich der Stadt sehr verbunden. Denn „vieles von dem, was ich heute mache und kann, hat mit zwei Leuten aus Pulheim zu tun.“ Es sind Bernhard Worms, der ihm, dem jungen Landtagsabgeordneten, eine Chance gegeben habe und dem er zu ungeheurer Dankbarkeit verpflichtet sei.

In dem von Stadtsprecherin Ruth Henn (v.l.) und Liedermacher Peter Worms (r.) moderierten Podiumsgespräch sprachen die Gäste über Meilensteine in der Stadtgeschichte, wie sich Pulheim entwickelt hat und sie verrieten, warum sie gerne in Pulheim wohnen. Mit dabei waren die noch amtierende Kinderprinzessin Sarah Pawelczyk (2.v.l.), Thomas Waters, Vorsitzender des Vereins für Geschichte, Ursula Schönewerk, Präsidentin des Pulheimer SC, und Frank Keppeler.
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Der zweite ist der ehemalige NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers, auch einer der Gäste, mit dem er sehr lange zusammengearbeitet habe. „Daher ist es mir eine Riesenfreude, heute hier zu sein.“ Reul sprach über die zwölf Stadtteile, die alle unterschiedlich, alle individuell sind, und trotz aller Unterschiede in 50 Jahren „zu einem Wir, zu einer Gemeinde mit Gemeinsinn geworden sind“. Dies aus einem banalen Grund: „Weil man gemeinsam besser ist, weil man stärker ist, weil man zusammen sicher ist.“
Alleingänge, die heute Trend der Zeit seien, halte er für total falsch, betonte Reul. „Sonderwege machen uns nicht stärker, sondern schwächer.“ Die innere, aber auch die äußere Sicherheit seien bedroht. „Gerade in diesen unsicheren Zeiten brauchen wir mehr Gemeinschaft.“ An der Sicherheit hänge die Zukunft unseres Rechtsstaates, unseres Staates und letztlich auch unserer Demokratie.
Pulheim: Minister sieht zahlreiche Herausforderungen
Ein Staat, der keine Sicherheit biete, verliere jedwede Berechtigung. „Vor allem verliert er das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.“ Und das ist doch die eigentliche Tragödie dieser Tage, dieser Monate, dass viele Menschen dem Staat nicht mehr vertrauen, ihm misstrauen. Von der Sicherheit, auch auf kommunaler Ebene, hänge letztendlich der gesellschaftliche Frieden ab.
Angesichts ständiger Hiobsbotschaften, Hindernisse und Herausforderungen , die die Menschen verunsicherten, sieht Reul „noch eine anstrengende Zeit“ auf das Land zukommen. Den Kopf in den Sand zu stecken, die Augen zu verschließen und so zu tun, als ob es das Problem nicht gebe, sei keine Lösung. Es helfe nur, ehrlich zu sein, die Probleme zu benennen, sie anzupacken und sie zu lösen, statt zu versprechen, dass mit einem „Simsalabim die Probleme morgen gelöst sind“. Das stärke nur die rechten Ränder.
Das macht Sie, das macht Gemeinden dieser Größenordnung so stark
„Sie in Pulheim gehen die Probleme, wie ehrlicherweise auch in anderem Kommunen, an, sie stellen sich den Problemen“, betonte Reul und nannte als Beispiele die sieben Unterkünfte für Geflüchtete, die derzeit gebaut werden, und die Masterplanung Schulen, ein Großprojekt, das rund 200 Millionen Euro kosten wird.
Im Rückblick auf die 50 Jahre Pulheim sagt Reul: „Schwierige Zeiten kennen wir, schwierige Zeiten können wir, Veränderungen machen uns keine Angst, sondern machen wir mit, Probleme packen wir zusammen an.“ Diese Stärke komme aus der Mitte, von Menschen aus einer Gemeinschaft. „Das macht Sie, das macht Gemeinden dieser Größenordnung so stark.“
In dem von Stadtsprecherin Ruth Henn und dem Pulheimer Liedermacher Peter Worms moderierten Podiumsgespräch sprachen die Gäste über Meilensteine in der Stadtgeschichte, wie sich die Stadt entwickelt hat und verrieten, warum sie gerne in Pulheim wohnen. Mit dabei waren die noch amtierende Kinderprinzessin Sarah Pawelczyk (14), Ursula Schönewerk, Präsidentin des Pulheimer SC, eines der größten Sportvereine in NRW, Thomas Waters, Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Frank Keppeler.
Das vom Publikum bejubelte und mit langem Applaus belohnte Musikprogramm gestalteten das Trio Mesdames Musicales und die Pulheimer Marvin Leidheuser (Klavier), Alexander Teschner und Peter Worms. Die drei Musikerinnen verabschiedeten sich mit einer Zugabe vom Publikum.