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„Nur so kann unser Theater überleben“Das Scala-Theater kehrt im Kölner E-Werk zurück

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Von den im Saal aufgestellten 500 Stühlen dürfen derzeit 240 besetzt werden.

  1. Das Scala-Theater feiert mit einem Sommerstück vor knapp 200 Zuschauern seine Schäl-Sick-Premiere im E-Werk.
  2. Wir haben uns das Stück angesehen und mit den Betreibern über die aktuelle Ausnahmesituation und die kommenden Monate gesprochen.

Köln – Die Erleichterung war den beiden Scala-Chefs Ralf Borgartz und Arne Hoffmann deutlich anzusehen. Als die beiden vor Beginn des Stück „Kaffeebud – La kölsche Vita“ im E-Werk auf die Bühne kamen, wurden sie von knapp 200 Zuschauern mit anhaltendem Beifall und lautem Gejohle gefeiert. Auch eine Anerkennung für den Mut des Scala-Ensembles, trotz der coronabedingten Einschränkungen wieder Theater zu spielen.

Da nahm man auch in Kauf, dass man die vielen Lieder nicht laut mitsingen, sondern nun leise summen und statt mit den Sitznachbarn zu schunkeln nur leicht hin- und herwackeln durfte. „Dass wir überhaupt wieder spielen, war kölscher Klüngel vom Feinsten. Das E-Werk hat uns mit offenen Armen aufgenommen, obwohl es ja für beide Seiten eine Achterbahnfahrt ist“, sagte Borgartz.

„Nur so kann unser Theater überleben“

Aber man wollte nicht weiter untätig rumsitzen. „Drei Monate lang haben wir nur Veranstaltungen abgesagt und verschoben. Das Haus stand leer“, so E-Werk-Geschäftsführer Willy Wirtz. Auch für ihn ist das Sommertheater – die Reihe „Scala op Jöck“ ist bis zum 31. August geplant – „ein kleiner Schritt zurück zur Normalität“. Mehr nicht. Von den derzeit im Saal aufgestellten 500 Stühlen dürfen entsprechend des mit der Stadt ausgehandelten Hygienekonzeptes nur 240 besetzt werden. Und die hoffen die Scala-Leute auch in den kommenden Wochen zu füllen.

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„Nur so kann unser Theater überleben. Wir sind darauf angewiesen, das unser Publikum den Gang auf die schäl Sick mitmacht“, sagt Jasmin Casagrande, die kaufmännische Leiterin des Scala. Sie hofft, dass möglichst viele Gäste, die bereits für Karten das zur Zeit im Theater am Hohenzollernring ausfallende Stück „Ne Jrümmel in d’r Trööt“ gekauft haben, diese für eine Vorstellung des Sommerprogramms eintauschen. „Es ist ja noch völlig unklar, wann wir wieder am angestammten Ort spielen können. Gegenwärtig wäre dort mit den Abstandsregeln nur ein Zwei-Personen-Stück für 40 Zuschauer möglich.“

Das gesamte Scala-Ensemble im Einsatz

Da hat das E-Werk schon mehr Platz zu bieten, auch wenn der Saal von der Tiefe her nicht viel größer ist das das Scala-Theater, aber eben erheblich breiter. Und so kommt bei der „Kaffeebud“, der Wiederaufnahme eines erfolgreichen Stücks der Spielzeit 2017, das gesamte Scala-Ensemble zu Einsatz – mit je acht Darstellern pro Vorstellung. Und auch die müssen Abstand halten. Das sorgt für Situationskomik, wenn beispielsweise ein Geldschein übergeben werden soll, der Empfänger ihn aber schon in der Hand hat. Und auch ein Desinfektionsmittelspender an der Kaffeebud sorgt für Lacher. Dazu wird sich auf Entfernung geküsst und in den Arm genommen. Und statt miteinander zu tanzen, bewegt man sich in Solo-Pirouetten. Das geht.

„Ist doch wunderbar“, „Besser als erwartet“ oder auch „Funktioniert super“, sind die Kommentare der Besucher, die sich ansonsten an dem gewohnten Mix aus deftigem Vokabular und Anzüglichkeiten – durchaus auch unter der Gürtellinie –, frechen Sprüchen und schönen kölschen und italienischen Liedern mit teils mehrstimmigem Gesang erfreuen. Auch unter veränderten Bedingungen bedient das Ensemble die Erwartungshaltung seines Publikums.

Kaffeebud – La kölsche Vita wird Donnerstag, Freitag, Samstag um 19.30 Uhr und Sonntag um 17.30 Uhr im E-Werk gespielt. Karten kosten 35 bis 46 Euro.

ksta.de/tickets

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