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Kölsches LiebesliedDie emotionale Geschichte hinter dem Sessionssong der Rumtreiber

Lesezeit 3 Minuten
Timo Hamacher an der Gitarre

Die Rumtreiber beim Vorstellabend des Klub Kölner Karnevalisten im Oktober 2023. Rechts Timo Hamacher.

Das Sessionslied der Rumtreiber handelt von echter, wenn auch verflossener Liebe. Sänger Timo Hamacher erzählt die Geschichte.

Es ist das Ende einer Liebe, das Timo Hamacher in „Et letzte Strüßje“ besingt, der Sessionssong der Band Rumtreiber, die Kölsche Musik mit Folk- und Mittelalterklängen vermischt. Am 5. Januar erschien ihr drittes Album „Spektakel und Jedöns“. Sänger Hamacher erzählt die zutiefst persönliche Geschichte hinter dem Lied.

Sie begann im August 2022: „Meine Freundin äußerte den Wunsch, einmal in Köln beim Rosenmontagszug mitzulaufen“, sagt er. Also bemühte er sich, Mitglied einer Karnevalsgesellschaft zu werden. Obwohl er kein gebürtiger Kölner ist, hatte der Kölner Karneval stets eine besondere Bedeutung in seinem Leben. Als Jugendlicher schwänzte er die Schule, um am Alter Markt Weiberfastnacht zu feiern, verrät er.

„Ich bin absoluter Herzenskarnevalist, war aber nie in einem Verein. Das stand noch auf meiner Löffel-Liste.“ So wurde Hamacher ein Treuer Husar – und durfte im Zoch mitlaufen, inklusive Begleitperson, die natürlich seine Freundin sein sollte. „Im Oktober war alles eingetütet. Im Dezember hat sie dann Schluss gemacht“, sagt Hamacher. Die Trennung habe ihn schwer getroffen, der Kontakt sei aber nicht ganz abgebrochen. Und deswegen wollte der 42-Jährige seiner Jetzt-Ex ihren Herzenswunsch nicht verwehren.

Ein letzter Gefallen der verlorenen Liebe

Nur um einen Gefallen habe er sie gebeten: „Heb‘ mir dein letztes Strüßje auf. Wenn wir an der Severinstorburg ankommen, wäre es schön, wenn du mir das zum Abschied mitgeben würdest.“ Das tat sie auch. Danach habe er erst einmal eine Pause gebraucht, sagt Hamacher. Von allem. Einen geplanten Auftritt sagte er ab.

„Ich konnte mich nicht auf die Bühne stellen und den Clown spielen, wenn es in mir drin komplett anders aussieht.“ Kurze Zeit später entstand innerhalb von einer Viertelstunde „Et letzte Strüßje“. Irgendwann habe er sich noch einmal mit ihr getroffen. „Beim gemeinsamen Gassi-Gehen mit unseren zwei kleinen Hunden nahm sie mich in den Arm und sagte: Wenn diese Trennung für eine Sache gut war, dann für dieses Lied.“

Kölsche Musik: „Et letzte Strüßje“ rettete die Band

Mit „Et letzte Strüßje“ nämlich erlangte die Band um Hamacher, Keyboarder Heiko Mürkens, Gitarrist Dirk Jöris, Bassist Jens Offergeld und Schlagzeuger Markus Paffen die Aufmerksamkeit der Literaten und wurde wieder mehr gebucht. Das war nicht immer so. Hamacher erzählt, er sei eine Zeit lang kurz davor gewesen, alles hinzuschmeißen.

„Et letzte Strüßje“ erwies sich als Hoffnungsträger und war auch die erste Singleauskopplung aus dem Album. Das Erscheinungsdatum der Single, der 20. Oktober 2023, habe bei Hamacher „Gänsepelle ausgelöst“, wie er sagt. Den Tag habe er nicht bestimmt, umso emotionaler sei der Zufall gewesen: Es wäre der dritte Jahrestag mit seiner Ex-Freundin gewesen.

Übrigens war auch „Nevven dir“ vom aktuellen Album ein Liebeslied an seine Liebste. „Den Song wollte ich eigentlich irgendwann auf unserer Hochzeit spielen“, sagt er. „Beim Schreiben kam ich ins Stocken, jetzt weiß ich auch, warum: Es hatte nicht sollen sein. Ob ich den irgendwann nochmal umschreiben darf – dat weiß der liebe Herrjott.“