Ende Oktober erscheinen die neuen Karnevalssampler mit den Songs der kommenden Session. Wir haben reingehört.
Was wird der Sessions-Hit?Rock, Pop, Bossa Nova, Soul – So bunt ist der Genre-Mix auf den Karnevalssamplern 2023
Welche Single hat das nötige Potenzial zum nächsten Karnevals-Hit? Wenige Wochen vor Sessionsstart haben Kasalla, Miljö, Höhner und Co. ihre neuen Lieder veröffentlicht. Wer einen Überblick darüber haben will, was bald in den Kneipen rauf und runter läuft, muss nicht jede Single einzeln heraussuchen: Auf insgesamt vier neuen Karnevalssamplern, „Karneval der Stars“, „Kölsch & Jot“, „Kölsch für alle“ und „Megajeck“, sind die potenziellen Hits der Session gebündelt.
Was auffällt: Musikerinnen sind auf den Samplern schwer zu finden. Dafür scheinen die Herausgeber in Sachen Genre experimentierfreudig zu sein. Auf den neuen Samplern finden sich neben Rock und Pop auch Soul, Disco, Bossa Nova, Folk und Chorgesang. Ein Überblick.
Karneval der Stars
Der Sampler von Pavement „Karneval der Stars“ erscheint bereits in seiner 53. Edition und darf als Schwergewicht der Karnevalssampler betrachtet werden. Insgesamt sind 21 neue Titel auf dem Sampler – plus dem starken Bonustrack „In Kölle will ich levve“ aus dem kölschen Erfolgsmusical „Himmel und Kölle“.
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Flo Peil ist insgesamt ganze drei Mal vertreten, neben dem Musicalsong auch mit Kasallas neuer Single „Wenn ich ne Engel bin“. Für die Nummer haben sich Kasalla Unterstützung von Krätzchensänger Ludwig Sebus geholt, gefühlvoll und doch optimistisch singen sie über Leben und Tod. Das hat gute Chancen bei „Loss mer singe“. Der dritte Song, an dem Peil mitgewirkt hat, ist „Aachener Weiher“. Zusammen mit seinen Kasalla-Kollegen Bastian Campmann und Sebastian Wagner hat er unter dem Namen „Los tres Kasalleros“ eine Malle-Partynummer produziert.
Marita Köllner schickt mit „O Susanna – Wo ist das rote Pferd?“ einen Partysong ins Rennen, der teils an Kinderkarneval und teils an Ballermann erinnert. Miljö feiern mit „Et letzte Mol“ den Moment, genauso wie Kempes Feinest mit „Niemols ze spät“. Brings besingen Shakespeares tragisches Liebespaar „Romeo & Julia“.
Die Paveier sind gleich mit zwei Nummern vertreten: „Es muss ja nicht für immer sein“ und „40 Johr lang“. Der Jubiläumstitel ist gefühlvoll und lädt zum Schunkeln ein. Genauso auch „Mih als zehuss“, Lupos Heimat-Ballade. Auch die Bläck Fööss gehen mit zwei neuen Songs an den Start: „He es Kölle ze Hus“ und „Schweije kann hä jot“.
Vielversprechend ist Cat Ballous hochdeutscher Jubiläumssong „Gute Zeit“. Wirklich Karneval ist das aber nicht. Als Sessions-Hit haben sie deshalb auch noch den Heimatsong „Paradies“ rausgebracht. Simpel halten es Stadtrand, der Refrain zu „En kölsches Leed“ besteht fast nur aus „Datdadada“.
Kölsch & Jot
Um alle Künstler unter einen Hut zu bekommen, hat Spektacolonia-Chef Jürgen Hoppe dieses Mal eine CD nicht gereicht: „Kölsch & Jot – Top Jeck 2024“ erschien als Doppel-CD mit 29 Singles.
Eine Besonderheit auf dem neuen Sampler: Auch zwei Kölner Chöre sind vertreten. Die Grüngürtelrosen und die Veedelperlen, beide unter der Leitung von Constantin Gold, steuern je ein Stück bei.
„Es ist nicht so wie du denkst“ von den Höhnern soll „die Fake-Welt aufs Korn nehmen“, erklärt Frontmann Patrick Lück. Mit hochdeutschem Refrain soll die Single auch über den Karneval und Köln hinaus erfolgreich werden. Eingängig ist das neue Höhner-Stück, ob es auch die Schlagkraft der letzten Sessionssingle „Prinzessin“ hat, ist zweifelhaft.
Die noch recht junge Band Chanterella überrascht mit der sehr tanzbaren Nummer „Kumm her un bütz' mich“. Das hat bei jungem Kneipen-Publikum gute Chancen. Auch die Bonner Brassband Druckluft überzeugt mit „Disko-Akrobat“.
Neben Eldorado, die zwei Songs beisteuern, Björn Heuser und den diesjährigen Gewinnern von „Euer Song für Köln“, Vrings 5, ist auch der ehemalige Paveier-Frontmann Micky Brühl mit der Schlager-Nummer „Magdalena“ auf dem Sampler vertreten.
Kölsch für alle
Mit „Kölsch für alle – Runde 2“ schickt Manfred Rolefs Label „M steht für Musik“ insgesamt 19 Nummern ins Rennen für den Sessions-Hit – plus einen Bonustrack von „Sitzungspräsident“ Volker Weininger.
Ex-Räuber Torben Klein bringt mit „Wunderschön“ viel „Düp Düp Düp“ in die neue Session – das lässt sich auch nach ein paar Kölsch noch mitgrölen. Die Domstürmer besingen ihren „Sexy Bauch“, das war eigentlich nicht als Karnevalstitel gedacht und klingt auch nicht so.
Der neue Rabaue-Song „Niemals besser als jetzt“ lädt nicht nur zum Klatschen und Mitsingen ein – sondern auch zum Tanzen. Zwischen den Zeilen verwandelt sich der kölsche Partysong zur Square-Dance-Nummer.
Mit „Senorita“ von Domhätzje Nadine – einer Liebeserklärung an die kölsche Mädche – kommt spanisch-kölsches Stimmung auf, Amago reisen mit „Komm noh Hus“ musikalisch gleich ganz nach Rio. Zu Rolefs Neuzugängen bei „M steht für Musik“ gehören Halvlang, die mit „Pogo beim Wingfess“ rheinischen Folk machen wollen.
Aus der vergangenen Session sind die Hits von Miljö („Für 1 Naach“) und Brings („Mir sin Kölsche“) mit neuem Remix dabei. Und auch Micky Brühl ist vertreten mit „Zo Fooss noh Kölle jonn“, das er mit Zugleiter Holger Kirsch und dem Jugendchor St. Stephan neu aufgenommen und in der Version schon beim Rosenmontagszug 2023 präsentiert hat.
Megajeck
Die niedrige Frauenquote auf seinem neuen Sampler beschäftigt Wolfgang Löhr. „Eigentlich hätte ich gerne mehr weibliche Interpreten, aber das Angebot ist noch zu klein“, sagt Löhr, der mit seinem Label Dabbelju am 3. November die 27. Ausgabe des Karnevalssampler „Megajeck“ veröffentlicht.
Die CD für diese Session ist wie gewohnt eine Mischung aus partytauglichen Songs und Krätzchen. „Ich lege sehr viel Wert darauf, die Tradition zu pflegen. Es soll nicht in diese Ballermann-Schiene rutschen.“ Außer dem Höhner-Sessions-Hit der vergangenen Session „Prinzessin“ seien die restlichen 21 Nummern aus diesem Jahr.
Auf dem Sampler sind neben dem Song des Kölner Kinderdreigestirns „Et coolste Wort met K“ (Antwort: Karneval) auch das satirische „Et Prima Kleber Leed“ von „Klappstuhl“ Till Quitmann, „Schabracke Cha Cha“ von „Klimpermännche“ Thomas Cüpper und „Et gilt et Brauchtum zo bewahre“ von Ludwig Sebus und Fründe.
Wolfgang Löhr singt mit „Schlittschoh“ als Duo „Zwei Hillije“ mit Bernd Löhr eine sehr persönliche Nummer über seine Trennung. Partystimmung kommt mit „Hebt die Hände“ von den Filue, „1000 Nächte, 1000 Träume“ von Boore oder der Rap-Nummer „Vitamin K“ von Hans Danz.