Neben Venloer StraßeGrüne fordern weitere Ehrenfelder Achse als Einbahnstraße
Köln – Der Vorschlag der CDU, einen Teil der Venloer Straße in eine Einbahnstraße umzuwandeln, wird von der Mehrheit des Stadtrates unterstützt. Die Einschränkung des Kraftverkehrs auf dem Abschnitt zwischen Innerer Kanalstraße und Ehrenfeldgürtel soll Fahrradfahrern und Fußgängern zugutekommen; ihnen stünde dann mehr Platz zur Verfügung.
„Prinzipiell ist das eine gute Sache“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Lino Hammer. In der Fraktion der Linken trifft der Vorstoß der Union ebenfalls auf Zustimmung. „Grundsätzlich halten wir das für gut“, bestätigt Linken-Fraktionsgeschäftsführer Michael Weisenstein. Die SPD, deutet deren Verkehrsexperte Andreas Pöttgen an, werde sich der Idee unter gewissen Bedingungen nicht versperren. Jedoch müssten zuerst einmal eine Reihe von Fragen geklärt werden.
Parallelstraße soll ebenfalls umgewandelt werden
Das Gewusel auf der Venloer Straße nervt Radler ebenso wie Autofahrer. Tagsüber erschweren in der zweiten Reihe geparkte Lieferwagen das Fortkommen auf der ohnehin schmalen Fahrbahn. Gelegentliche Aktionen des Ordnungsamtes bleiben so gut wie wirkungslos, die Lage bessert sich allenfalls für eine kurze Zeitspanne.
Besteht die Lösung darin, die zentrale Verkehrsader Ehrenfelds zu einer Einbahnstraße zu machen? „Wir fordern das seit 1999, damals gab es erste Beschlüsse in der Bezirksvertretung“, sagt Grünen-Ratsherr Hammer. Zeitgleich sollte die Verwaltung eine der beiden parallel zur Venloer Straße verlaufenden Achsen, entweder die Subbelrather Straße oder die Vogelsanger Straße, ebenfalls umgestalten; in eine Einbahnstraße, die dann in Gegenrichtung zur Venloer Straße genutzt werden kann.
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Die CDU will die Stadtverwaltung auf Grundlage eines noch zu treffenden Ratsbeschlusses beauftragen, die vorgesehen Regelung für die Venloer Straße zu prüfen. Dabei dürfte die Finanzierungsfrage von besonderem Interesse sein. Die Venloer Straße wurde nach dem Bau des darunter liegenden U-Bahn-Tunnels mit Zuschüssen des Landes und des Bundes neu gestaltet. Den Vereinbarungen zufolge besteht bis 2027 eine sogenannte Zweckbindung, die einen erneuten Umbau nicht vorsieht. Sollte sich mit Ministerien in Düsseldorf und Berlin keine Einigung erzielen lassen, müsste Köln das Geld im äußersten Fall zurückzahlen. Für Lino Hammer wäre das indes kein Grund, auf das Vorhaben zu verzichten. „Wenn man die Verkehrswende vorantreiben will, dann muss man bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen.“
Ein Prüfauftrag könnte Gewissheit schaffen
Das Einbahnstraßen-System in Ehrenfeld, geschaffen um den Durchgangsverkehr aus den Wohnvierteln möglichst fernzuhalten, müsste dann überdacht und angepasst werden, fordert Sozialdemokrat Pöttgen. Denn der Verkehr würde im Falle einer neuer Regelung für die Hauptstraßen der Venloer nicht verschwinden, sondern verlagert. Immerhin, „ein Prüfauftrag an die Verwaltung würde Gewissheit schaffen“, sagt Pöttgen. FDP-Fraktionsvorsitzender Ralph Sterck lehnt den CDU-Vorschlag ab. „Das würde der Einzelhandel zu spüren bekommen“, glaubt er; weniger Autos, weniger Kunden. „Und die Ladefahrzeuge kann man sowieso nicht vertreiben.“
Grünen-Fraktionschefin Brigitta von Bülow äußert sich verhalten zuversichtlich über den verkehrspolitischen Antrag des Bündnispartners: „Mag sein, dass die CDU jetzt zur Einsicht gelangt ist, dass man für die Verkehrswende Fußgängern und Radfahrern mehr Platz geben muss.“ SPD-Mann Pöttgen vermutet dagegen andere Beweggründe: Die CDU wolle sich den Ehrenfelder Grünen als möglicher Partner für die nächste Wahlperiode empfehlen.