Köln-Ehrenfeld – Der Stadtteil Ehrenfeld ist im Bereich zwischen Venloer Straße und Subbelrather Straße besonders dicht bebaut – 22 000 Menschen leben dort. Die engen Straßen sind meist zu beiden Seiten von abgestellten Autos gesäumt. Für Radfahrer und Fußgänger – vor allem für diejenigen, die mit Kinderwagen und Rollatoren unterwegs sind – ist ein Durchkommen oft schwierig, zumal viele Autofahrer im Halteverbot stehen.
Insbesondere innerhalb der Ladezonen entlang der Venloer Straße sind regelmäßig unerlaubt Autos geparkt, weshalb die Fahrer von Lieferdiensten auf die benachbarte Radspur ausweichen – das ärgert Radfahrer, die deshalb ihren Schutzstreifen verlassen müssen. Fußgänger wiederum sehen sich oft mit Autos konfrontiert, die zu dicht an einer Hauswand stehen. Eigentlich muss ein Abstand von 1,50 Meter eingehalten werden, doch daran halten sich in Ehrenfeld nur wenige Pkw-Besitzer.
Lediglich am Donnerstag zeigte sich für wenige Stunden ein völlig anderes Bild. Einsatzkräfte der Polizei und des städtischen Ordnungsdienstes rückten öffentlichkeitswirksam mit einem großen Aufgebot an, um regelwidrig abgestellte Fahrzeuge konsequent abzuschleppen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Gereon Eich, stellvertretender Direktionsleiter Verkehr der Polizei, verschafften sich ebenfalls einen Überblick über den sogenannten „Aktionsschwerpunkt“.
Innerhalb von lediglich vier Stunden ließen die Einsatzkräfte im Bereich der Venloer Straße 30 Fahrzeuge abschleppen und ahndeten 145 Ordnungswidrigkeiten. „Man sieht anhand dieser Zahlen, dass in kürzester Zeit eine Menge zusammenkommt“, resümierte Eich die Aktion. „Insbesondere durch blockierte Radwege und in zweiter Reihe geparkte Fahrzeuge werden Radfahrer gezwungen, die für sie lebenswichtigen Schutzstreifen zu verlassen“, sagte Eich.
Oberbürgermeisterin Reker sprach von einer „sinnvollen Maßnahme“. „Die Menschen lernen, wenn es ihnen empfindlich an den Geldbeutel geht“, sagte sie und forderte, dass sich alle Verkehrsteilnehmer in die jeweils anderen hineinversetzen sollten. So lasse es sich vermeiden, andere zu behindern. „In den innenstädtischen Bereichen müssen die Anwohner zu der Einsicht gelangen, dass jemand der so zentral leben will, auf Bus und Bahn ausweichen muss“, sagte sie. Es sei auch nicht möglich, seinen Pkw jeden Tag vor der eigenen Haustür abzustellen, so die Oberbürgermeisterin.
Die Verwaltung wolle in Köln die Verkehrswende schaffen und fördere deshalb den Radverkehr. Dafür baue die Stadt Radwege und wandele zum Beispiel Kfz-Fahrspuren in Radstreifen um. Dazu gehöre aber auch, dass Flächen für Radfahrer konsequent freizuhalten seien, so Reker.
Im laufenden Jahr sind in Köln und Leverkusen bereits 309 Fahrradfahrer verunglückt. 41 von ihnen trugen schwere Verletzungen davon, drei starben bei Unfällen.